Spezialisierung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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questor
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Spezialisierung

Beitrag von questor » So 01.06.03 21:27

Nabend!

Ich würd mich gerne auf einen oder mehrere Kaiser spezialisieren,könnt ihr mir lohneswerte oder interessante Kaiser nennen? Ich dachte an Caracalla.
Wenn A für Erfolg steht lautet die Formel A=x+y+z. x steht für Arbeit,y für Muße und z heißt Mund halten (Albert Einstein)

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spider
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Beitrag von spider » So 01.06.03 21:49

Otho,Pertinax,Didius Julianus .

:D :D :D

Iotapianus
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Beitrag von Iotapianus » So 01.06.03 23:29

... warum nicht gleich Proculus? Da ist die Sammlung am übersichtlichsten - mit bisher einer mutmaßlich authentischen Münze.
Im Ernst: die Frage ist immer, was einen besonders interessiert. Caracalla ist sicher die beste Wahl, wenn man die Veränderung eines Gesichts vom Kind bis zum jungen Mann nachverfolgen will; das ist bei ihm vielleicht noch eindrucksvoller als bei Nero. Andere Kaiser haben dafür vielfältigere Rückseiten (Götter, Personifikationen, Siegesfeiern, politische Aussagen); da müsste man sich anhand der großen Kataloge informieren.
Ein weiterer Vorteil bei Caracalla und den anderen Severern ist, dass ihre Münzen relativ häufig und damit nicht zu teuer sind, wenn's nicht gerade Aurei in vorzüglicher Erhaltung sein müssen.

Iotapianus

D.F.
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Beitrag von D.F. » So 01.06.03 23:37

Lieber questor,

Pacatianus, Silbannacus, Iotapianus & Co. wären natürlich auch ideale Kandidaten für den Fall, daß Dein Geldspeicher wegen drohenden Überquellens dringend geleert werden müßte und Dein Münzschränklein danach in der Westentasche Platz finden sollte!
Andernfalls wäre es wohl klüger, die Hände von Seltenem und Seltenstem zu lassen und sich auf „marktgängigere“ Ware zu konzentrieren.

Natürlich weiß ich nicht, was Dir an Caracalla besonders gefällt (hoffentlich nicht der Brudermord!), und ich will ihn Dir auch nicht ausreden, zumal er und seine Zeit numismatisch unstreitig interessant sind. Was ich Dir sage, sage ich mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, selber (bei Münzen!) kein Sammler zu sein. Es ist nur das, was ich gelegentlich schon Leuten, die mich Ähnliches gefragt haben, geraten habe, zum Teil mit Erfolg und zu ihrer Befriedigung.

Immer unter der Voraussetzung, daß Du nicht umgehend Unsummen in Deine Sammlung investieren willst, würde ich zur Spätantike raten, falls es mehrere Kaiser sein dürfen z.B. zu Constantinus I. und seiner Familie, also von Constantius I. bis Julianus.

Warum ich die Spätantike für ein lohnendes Sammelgebiet halte:
1. Es ist ein Bereich, in dem sich eine Basis-Sammlung, also ein Überblick über Prägeherrn und Münzstätten, eingeschränkt (auf Kupfer) auch über die Münztypen mit ziemlicher Vollständigkeit bei vergleichsweise geringem finanziellen Aufwand erstellen läßt. (Allerdings erlaube ich mir, davon abzuraten, diese Sammlung auf der Basis von Münzen zum Selberreinigen aus dem Mega-Super-Sonderangebot von 1000 Stück zu ... Euro aufbauen zu wollen: diese „gerade noch eben knapp schönen“, dafür vielleicht leicht fragmentierten Münzen stellen Dich auf Dauer sicher nicht zufrieden, denn es gibt irgendwann nichts Deprimierenderes als „Eigentlich sollte man dies und das erkennen, aber leider...“. Achte also von vornherein auf ordentliche Qualität; das ist zwar teurer, befriedigt aber länger.)
2. Es ist jener Bereich, der das römische Reichsmünzsystem in voller Entfaltung zeigt; auch ein Vergleich desselben Typs durch verschiedene Prägestätten ist nicht uninteressant.
3. Es ist ein historisch außerordentlich interessanter Zeitraum (zu dem es übrigens auch ein vorzügliches Buch gibt, das Dich mit genügend Hintergrundinformationen versorgt: A. Demandt, Geschichte der Spätantike. Das Römische Reich von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr.).
4. Es ist ein währungsgeschichtlich interessanter Zeitraum: bei Constantius hättest Du noch letzte Antoniniane, dann die Reform Diocletians, den Verfall des Follis, die Reform der Constantins-Söhne, die Etablierung der spätantiken Edelmetall-Münzsystems usw. bieten genug interessanten Stoff.
5. Die Wahrscheinlichkeit, zumindest bei Kupfermünzen vor Fälschungen weitgehend sicher zu sein, ist vielleicht auch nicht ohne.

Natürlich gibt es Nachteile, von denen ich nur drei nennen will, die für viele besonders schwer wiegen:
1. Die Kaiserporträts sind in der Regel weniger „aufregend“ als früher.
2. Bei den Revers-Bildern findet sich für vieles Interessante früherer Zeiten kaum Ersatz.
3. Die besonders abwechslungsreiche lokale Prägung vor allem im griechischen Osten, die unter den Severern eine unbestreitbare Hochblüte erlebt hat, ist (mit der winzigen Ausnahme von Alexandria ganz am Anfang der fraglichen Epoche) gänzlich erloschen.

Soweit mein Vorschlag. Abzuwägen und zu entscheiden ist Deine Sache!

Freundliche Grüße
D.F.

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Beitrag von berenike » Di 03.06.03 14:29

Also ich finde den Übergang vom 2. zum 3. Jahrhundert ganz spannend. Vor allem Caracalla finde ich ein ganz interessantes Thema, vor allem auch religionshistorisch mit den vielen neuen Göttern, die auf den Rückseiten dargestellt sind. Außerdem ist Caracalla (mit dem ganzen Haus der Severer) im Moment auf einem Preisniveau, das einen eigentlich zum Sammeln treiben müßte. Durch die vielen Hortfunde ist einfach ein Übermaß an Material auf dem Markt.
Vor Fälschungen hätte ich als spezialisierter Sammler nicht allzu viel Angst. Wenn man sich auf "nur" einen Kaiser oder eine Periode beschränkt, erwirbt man mit der Zeit so ein "Auge" dafür, daß man auf die einfachen Fälschungen sowieso kaum mehr hereinfällt.
Gratulation zu dem Entschluß der Spezialisierung. Ich bin gespannt, wofür Du Dich letztendlich entscheidest. Laß es uns vom Forum doch wissen.
Grüße
:D
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Beitrag von D.F. » Di 03.06.03 15:42

@ questor + Iotapianus + berenike!

Nur damit wir uns recht verstehen: ich stimme Euch völlig zu, wenn Ihr die Severer für hochinteressant haltet! Nur meine eigenen Interessen gingen eher in die andere Richtung...
Aber wie man uns aus Weimar mitteilt: "Und wo ihr's packt, da ist's interessant."

Viel Spaß jedenfalls
D.F.

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Beitrag von Iotapianus » Di 03.06.03 18:39

So ist es; das ist ja gerade das Schöne an der antiken Numismatik, dass es so viele verscheidene Wege des Zugangs gibt - suum cuique.
Ich geb's ja zu: ich betreibe die altmodische Passbild-Sammlung: von jedem und jeder ein möglichst gutes Porträt. Deswegen sammle ich eben "nur" vom 1. Jahrhundert v.u.Z. bis zur Diocletianischen Reform, weil mir der schematische Porträtstil des 4. und 5. Jahrhunderts nicht so viel gibt, obwohl die Epoche historisch und kulturell nicht weniger spannend ist als das 3. Jahrhundert.
Ich würde mich auch freuen, wenn Questor uns über seine weiteren Überlegungen auf dem Laufenden hielte.

Grüße
Iotapianus

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Beitrag von questor » Di 03.06.03 19:33

So da bin ich wieder nachdem die Gewitter der letzten Tage meine DSL-Modem geschrottet haben musste ich mal den Rechner wechseln und andere fürs Serven bezahlen lassen. :D
So ich glaube das ich bei Caracalla bleibe da er wie ich finde ein sehr interessantes Thema ist,nicht das gesammte Budget auf einmal Sprengt und weil meine erste Münze die ich auf einer Messe gekauft hab halt eine von Caracalla war.
Ich glaube damit fürs erste ne vernünftige Entscheidung für ein späteres Ausdehen einer Sammlung getroffen zu haben.
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