Brauche einen Anhaltspunkt zur Münzbestimmung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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ThoFP
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Brauche einen Anhaltspunkt zur Münzbestimmung

Beitrag von ThoFP » So 06.07.03 13:28

Hallo,

vielleicht könnt ihr mir helfen. Ich habe eine Münze (ja von e**y) die vom Typ her ganz anders ist als die bisherigen. Es ist eine schwarzbraune Patina drauf, weshalb die Konturen etwas verschwommen sind.
Mit dem Einscannen hab ich so meine Schwierigkeiten, in Natur sieht sie besser aus als abgebildet. Auf der einen Seite ist ein Korb, oder eine Dose mit offenem Deckel, wo eine Schlange herauskommt. Kann mir jemand sagen wo solch ein Motiv vorkommt? Ich möchte nur einen Anhaltspunkt als Hilfe. Bei wildwinds habe ich schon gesucht. Ich bin nicht sicher ob die Münze überhaupt römisch ist. Der Durchmesser ist ca. 13 - 15 mm.
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Danke!
Thomas

secundus
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Beitrag von secundus » So 06.07.03 18:15

Hi,

wenn Du bei wildwinds suchst, dann schau bei Moesia / Nikopolis / Julia Domna nach. Die Inschrift auf Deinem Foto kann ich zwar nicht entziffern, aber vom Porträt und der Rs. her könnte es passen.

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ThoFP
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Beitrag von ThoFP » So 06.07.03 20:42

Hallo und Danke,

Die Schrift ist nicht nur auf dem Foto schlecht zu entziffern. :(
Jetzt weiß ich ja die Richtung in der ich suchen muss. Es gibt bei wildwinds ein Stück welches meiner Münze sehr ähnlich ist, hier ist es:
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Mal sehen ob ich in Sachen Inschrift noch etwas herausbekomme, die Patina soll ja drauf bleiben.

Gruß
Thomas

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cojobo
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Beitrag von cojobo » Mo 07.07.03 16:04

Hallo,

der Korb, aus dem eine Schlange kommt, ist eine Cista mystica, damals eine sehr beliebte Darstellung. Ich zitiere aus einem Glossar: "Cista: Runder, geflochtener Korb mit Deckel, auf Hochzeitsdarstellungen als Gabe an die Frau. Bestandteil der Kulthandlungen im Zusammenhang mit dem Dionysoskult (cista mystica)."

beste Grüße

cojobo

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ThoFP
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Beitrag von ThoFP » Mi 09.07.03 20:04

Hallo!

Handelt es sich bei der Julia Domna um die Frau des Septimus Severus? Wäre jemand so nett mir den Zusammenhang mit Nikopolis zu erklären?

Gruß
Thomas

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spider
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Beitrag von spider » Mi 09.07.03 23:36

Julia Domna war die Frau des Septimus Severus.
Sie stammte aus Syrien.Also nicht allzuweit von Griechenland entfernt.
Aber ob es damit zu tun hat weiß ich auch nicht. :oops:

berenike
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Beitrag von berenike » Do 10.07.03 07:55

Es braucht keinen Zusammenhang der Iulia Domna mit Nikopolis. In den Städten Moesiens standen eine ganze Reihe von Truppen und die wollten gerne in den normalen Schenken der Städte essen. Deshalb hatten solche Städte einen erhöhten Kleingeldbedarf und prägten auf Teufel komm raus.
Dabei setzte man abwechselnd die verschiedene Mitglieder der kaiserlichen Familie auf die Vorderseite der Münze, was sich seit Domitian bei fast allen griechischen Städten mit ganz wenigen Ausnahmen eingebürgert hatte. Und deshalb ist Iulia Domna auf dieser Münze.
Für die Rückseiten der Münzen wählte man Motive, die in irgendeiner Form zeigen sollten, wie toll die Stadt war. Es gab ein von Rhethoren erarbeitetes Formular, was alles zur Schönheit und Bedeutung einer Stadt beitrug. Ja, solche Rhetoren hatten das sogenannte Städtelob als reguläre Gattung der Prunkreden erfunden, die sie in den Städten hielten, wenn sie durchzogen.
Eine Stadt mußte schon lange existieren, von einem bedeutenden Gründer - möglichst einem Gott, gegründet sein, wichtige Bürger gehabt haben - dazu zählten auch die mythischen Helden, und - das Allerwichtigste - sie mußte von den Göttern geliebt werden. Dies brachte man zum Ausdruck, indem man die Götter oder Symbole der Götter darstellte. Nikopolis war eben stolz, daß die Mysterien des Dionysos in der Stadt abgehalten wurden.
So - jetzt etwas Klarer, wie Iulia Domna und die Kista Mystika auf die Münze kommen?
Beste Grüße
:D
Berenike

heripo
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Beitrag von heripo » Fr 11.07.03 11:31

.... gelernt ist eben gelernt :lol: :lol: :lol:

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ThoFP
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Beitrag von ThoFP » Sa 19.07.03 11:13

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen und auch dafür das ihr euch mit "nervigen" Anfängern solche Mühe gebt! :)

LG
Thomas

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