Albert: Münzen der Republik. Tauglich?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Attacke
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Albert: Münzen der Republik. Tauglich?

Beitrag von Attacke » So 14.03.04 19:59

Salvete!

Da das neue Standardwerk von U. Kampmann v/o Berenike hier schon so lange Thema war (und vielleicht weiter sein wird): wer von Euch hat sich schon mit dem immerhin auch erst vor 4 Monaten erschienenen Titel von Albert, Münzen der Republik beschäftigt? Kann der bsp. den Gebhardt/Backes ersetzen, oder stellt gar ihm gegenüber einen Fortschritt dar?
Sollte das Thema schon im Dezember ausdiskutiert worden sein, betrachtet bitte diesen Thread als nicht existent, :oops: ich habe jedenfalls bei einer schnellen Durchsicht nichts gefunden. Oder sind die Republikaner wirklich so wenige hier? :?

Valeatis!

Karsten
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Beitrag von Karsten » So 14.03.04 21:05

Hallo Attacke,

ersetzen kann der 'Albert' den 'Gebhardt/Backes' wohl nicht zu 100 %. Aus Zeitgründen habe ich den 'Albert' noch nicht komplett durchstöbert, aber was mir auffiel (positiv) ist daß der 'Albert' zu vielen Münzen eine kurze Beschreibung des Hintergrundes mitliefert und auf die Legionärs-Denare von M. Antonius detailierter eingeht. Was ihm aber im Gegensatz zum 'Gebhardt/Backes' fehlt ist das eingehen auf die Varianten einzelner Münzen.

Ich bin im Bestitz beider Werke, würde mich aber auch nicht von eines der beiden trennen. Gemeinsam sind sie unschlagbar...

Gruß,
Karsten
Gruß,
Karsten

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Attacke
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Beitrag von Attacke » Mo 15.03.04 10:25

Salve!

na, dann werde ich mir, nachdem hier (fast) jeder auch im hinblick auf den Kampmann des lobes voll ist, vielleicht doch beide titel (Republik und Kaiserzeit) zulegen: 70 Euro, die sich sicher lohnen (als bettlektüre, unverzichtbares nachschlagewerk, und damit meine freundin sich wieder über mein "spießiges" hobby aufregt :wink: ). vor allem, wenn die motivhintergründe etwas mehr erschlossen sind: bringt doch gerade das eine Münze erst zum sprechen.
Und nochwas @karsten: immer, wenn ich zeit hab, klick ich mir aus dem netz interessante punzen zusammen. sagtest Du nicht, Du hättest da noch ein paar aufnahmen? soviel ich weiß, kann man über PersonalMessage sowas auch verschicken. würd mich freuen!!!

Valeatis und Republikanische Grüße!

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quintus
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Beitrag von quintus » Mi 17.03.04 18:06

Ich habe mir das Buch auch gekauft.
Zusammen mit dem Buch von Kampmann und den "münzen der römischen Kaiserzeit" sieht das echt toll, im Regal, aus.

Da ich auch kein Republiksammler bin benutze ich das Buch um
mich oberflächlich zu informieren. Es hilft durchaus einen Überblik zu
bekommen. Allerdings ist gerade bei republikanischen Prägungen
ein wissenschaftliches Register unverzichtbar (d.h. mit allen Umschriften)
weil sich die Münzen Aufgrund der Darstellungen kaum unterscheiden
und einordnen lassen.

Das ist wohl auch der Grund warum so wenige Republikaner sammel:
entweder sind die Darstellungen stink langweilig (eine Quadriga oder eine
Quadriga und noch eine Quadriga) oder die Münzen sind extrem teuer.
(Wie die Frühen oder historisch interessante späten Prägungen)

Karsten
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Beitrag von Karsten » Mi 17.03.04 20:18

Hallo,

nimm doch einfach das Legendenverzeichnis (S. 244 - 251). Es wird hier zwar nicht wissenschaftliches Verzeichnis genannt, aber bei lesbaren Schriften findet man die Münze innerhalb von 1-2 Minuten.

Ich sammel in erster Linie Republikaner und verstehe irgendwie nicht was Du meinst.

1. Der Umgang mit dem 'Albert' sowie mit dem 'Gebhardt/Backes' ist recht einfach, man muß nur wissen wie.

2. Stink langweilig sind diese Münzen garantiert nicht. Wenn auch bei eBay fast nur Quadriga - und Biga- Münzen angeboten werden, es gibt auch andere.

3. Extrem teuer ? Gibt es auch Billig-Sammelgebiete ?

4. Historisch interessant sind also nur späte Prägungen ? Die Republik bestand nicht nur aus Cäsar, Sulla, Pompeius u.s.w.

Gruß,
Karsten


---Edit---

@Attacke: Wie willst Du die Punzen / Münzen haben ? Größe, Format u.s.w.
Gruß,
Karsten

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Beitrag von quintus » Mi 17.03.04 22:08

Hallo,
Ich muß dazu sagen daß ich das Buch im Moment nicht zur Hand habe.
Das Legendenverzeichniss ist mir schon aufgefallen allerdings hatte ich es
nicht so umfangreich in Erinnerung. Entschuldigung.

Historisch gesehen ist die römische Republik sicherlich sehr interessant
allerdings schlägt sich dies nur begrenzt in der Münzprägung nieder.
Im Allgemeinen wurden die Münzen doch von diesen 3 Münzbeamten
heraus gegeben, d.h. eine direkte Propaganda (wie sie etwa Augustus betrieb)
war kaum möglich.
Zwar werden in der Kaiserzeit auch ständig die selben Typen geprägt
aber diese Münzen finde ich eben wegen den wunderbaren Portraits
so interessant.

Und die Münzen, welche direkten Bezug auf die punischen Kriege, die
Gracchen oder die römische Revolution nehmen sind doch wirklich
extrem selten und teuer. (Im Vergleich dazu sind selbst die zwei ersten
Gordiane Schnäppchen.)
Was die Darstellung mythologischer Theman angeht ist die Republik
allerdings unschlagbar.

Karsten
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Beitrag von Karsten » Mi 17.03.04 23:55

Hallo,

der einzige Nachteil bei dieser Art von Verzeichnis ist das der erste Buchstabe immer lesbar sein muß/sollte; ansonsten dauert es etwas länger. Der 'Albert' hat hier eine Komplettauflistung in alphabetischer Reihenfolge, beim 'Gebhardt/Backes' wird hier noch zwischen Vorder- und Rückseite unterschieden.
Lustig wird es bei dieser Art von Verzeichnis wenn die Schrift umfangreicher wird, wie z.B bei -M. Aemilius Scaurus und Pub. Plautius Hypsaeus- hier muß man erst einmal den Anfang finden.

[ externes Bild ]

Aber, mit etwas Übung geht es sehr schnell. Bei den -Anonymen- bleibt natürlich nur noch der Vergleich mit den Abbildungen.

Bezüglich der interessantheit der Münzen mal ein Beispiel:

Q. Lautatius Cerco

[ externes Bild ]

Beschreibung im Albert:
Auf den Seesieg über die Karthager 241 v. Chr. seines Vorfahren C. Lutatius Catulus vor den Ägäischen Inseln, mit dem der erste punische Krieg beendet wurde.
Diese finde ich sogar noch lustig, weil die abgebildete Galeere mit behelmten Kopf irgendwie wie ein Wurm mit Hut aussieht.

Gruß,
Karsten
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Beitrag von quintus » Do 18.03.04 14:14

Hallo,
Ich habe mich mal etwas intensiver mit den republikanischen Münzen
beschäftigt und muß echt zugeben daß die Münzen nicht nur
interessant sondern auch oft viel attraktiver sind.

Man erhält eben einen falschen Eindruck wenn man vorwiegend
bei eBay einkauft.

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Beitrag von Karsten » Do 18.03.04 14:28

Richtig, nur muss man bei Muenzboersen schon mal etwas tiefer in die Tasche greifen.
Gruß,
Karsten

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Beitrag von Attacke » Do 18.03.04 19:58

Salvete!

Mit den Münzen ist es wie mit dem Reisen: man sieht nur, was man weiß. Und da ich einfach die späte Republik, besonders das 1. Jh. v. Chr., das der großen Bürgerkriege, schon immer für die spannendste Phase der römischen Geschichte gehalten und mich damit auch beruflich entsprechend intensiv beschäftigt habe, ist es nur natürlich, daß ich eben auch Republik-Münzen sammel. Kaiserzeit spricht irgendwie nicht zu mir, weil ich eben darüber nichts weiß: deshalb würde ich es aber nicht als langweilig bezeichnen. Jedem das Seine!

Grade grabe ich u. a. im Albert, um herauszufinden, wann und wie schnell sich die republikanischen Prägungen aus den Konventionen der Frühzeit (Biga, Roma, etc.) lösten und sich der einzelne Münzmeister mit seiner Gens langsam immer mehr exponierte: ein interessantes Problem! Die Emanzipation der Motive aus dem mehr abstrakten gesamtstaatlichen Interesse hin zum mehr und mehr individuellen Ausdruck bis hin zu den imperatorischen Prägungen, wie sich ja überhaupt das Individuum immer mehr in der röm. Politik aus alten Bindungen löste!

Valeatis!

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Beitrag von Attacke » Do 18.03.04 21:20

Salvete!

Die chronologische Anordnung der Prägungen im Albert zeigt es deutlich: Nach der Verwirrung des Anfangs (230-212) trifft für die Zeit zwischen 212 bis ca. 140 v. Chr. Quintus` Urteil zu: ermüdende Wiederholung der Motive:
Av. Roma, Jupiter, Saturn, Janus
Rv. Dioskuren (mit wechselnden Beizeichen), Prora, Victoria bekränzt Tropaeum
Aber dann beginnen langsam kleine Veränderungen:
143 Diana in Hirschbiga, 139 Herkules in Kentaurenbiga (!), 138 Juno in Ziegenbiga (!), 137 die erste „originelle“ Münze: Av. Mars Rv. Schwurszene
Die Vielfalt wächst dann ständig, bis hin zu den Bürgerkriegsgenerälen, von denen Caesar sich als erster als lebende Person auf eigenen Münzen abbilden läßt. Die eigene Person tritt so immer mehr in den Vordergrund.
Ich halte den Zeitpunkt nicht für zufällig: im Zuge der Punischen Kriege und des Ausgreifens in den hellenistischen Osten hat sich die röm. Führungsschicht gerade damals stark verändert: Zunahme individuellen Reichtums, wachsende Geltungssucht des Einzelnen und seiner gens, Lösung aus den alten Bindungen und aus der Unterordnung unter das mos maiorum. Das Individuum befreite sich, wenig später (ab 133) spalteten die Gracchen den Senat in zwei und mehr Teile. Die Nobilität zerfällt. Und das zeigt sich auch, wie ich finde, in der Münzprägung.
Oder ist das Quatsch?

Valeatis!

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