Münzmeister der Republik: M. Iunius Brutus
Moderator: Homer J. Simpson
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Münzmeister der Republik: M. Iunius Brutus
Salvete!
M. Iunius Brutus, nach Adoption durch seinen Onkel Q. Servilius Caepio Brutus, ist schon lange vor den Iden des März als Münzmeister hervorgetreten. Seine ersten beiden Prägungen (nach 44 prägte er während der Verfolgung der Caesarianer durch Marc Anton den Großteil seiner Münzen) finde ich besonders interessant, weil sie schon 10 Jahre vor der Tat seine streng republikanische Gesinnung durch die Motivwahl deutlich machen.
Da ist zunächst eine Prägung von 54. Av.: Kopf der Libertas. Rv.: vier Togati nach links, zwei davon mit Fasces. Viele sehen hier den L. Iunius Brutus, den legendären Begründer der Republik und 1. Konsul von 509 in Begleitung seiner Liktoren.
Nicht nur die Libertas weist auf eine schon früh äußerst ausgeprägte Gesinnung hin, auch die Abbildung des L. Iun. Brutus, von dem es hieß, er sei an der Ermordung des Tarquinius Superbus beteiligt gewesen, dessen angebliche Schreckensherrschaft die Römer jahrhundertelang vor einem Tyrannen an der Staatsspitze zittern ließ.
Eine zweite Prägung evoziert noch deutlicher das politische Programm des jungen Münzmeisters: eine Prägung aus demselben Jahr, interessant durch ihren Verzicht auf die häufige Überfrachtung der Republikmünzen durch Klein-, Beizeichen und Aufschriften (erst von Augustus wieder in dieser Radikalität geprägt). Nur Köpfe sind zu sehen: die aber stehen für Programme, für Ideen. Av.: Verm. der Kopf des L. Iunius Brutus. Rv.: Kopf des Q. Servilius Ahala, der als Magister Equitum von 439 den Spurius Maelius erschlagen haben soll, den man verdächtigte, nach der Alleinherrschaft zu streben.
M. Iunius Brutus, nach Adoption durch seinen Onkel Q. Servilius Caepio Brutus, ist schon lange vor den Iden des März als Münzmeister hervorgetreten. Seine ersten beiden Prägungen (nach 44 prägte er während der Verfolgung der Caesarianer durch Marc Anton den Großteil seiner Münzen) finde ich besonders interessant, weil sie schon 10 Jahre vor der Tat seine streng republikanische Gesinnung durch die Motivwahl deutlich machen.
Da ist zunächst eine Prägung von 54. Av.: Kopf der Libertas. Rv.: vier Togati nach links, zwei davon mit Fasces. Viele sehen hier den L. Iunius Brutus, den legendären Begründer der Republik und 1. Konsul von 509 in Begleitung seiner Liktoren.
Nicht nur die Libertas weist auf eine schon früh äußerst ausgeprägte Gesinnung hin, auch die Abbildung des L. Iun. Brutus, von dem es hieß, er sei an der Ermordung des Tarquinius Superbus beteiligt gewesen, dessen angebliche Schreckensherrschaft die Römer jahrhundertelang vor einem Tyrannen an der Staatsspitze zittern ließ.
Eine zweite Prägung evoziert noch deutlicher das politische Programm des jungen Münzmeisters: eine Prägung aus demselben Jahr, interessant durch ihren Verzicht auf die häufige Überfrachtung der Republikmünzen durch Klein-, Beizeichen und Aufschriften (erst von Augustus wieder in dieser Radikalität geprägt). Nur Köpfe sind zu sehen: die aber stehen für Programme, für Ideen. Av.: Verm. der Kopf des L. Iunius Brutus. Rv.: Kopf des Q. Servilius Ahala, der als Magister Equitum von 439 den Spurius Maelius erschlagen haben soll, den man verdächtigte, nach der Alleinherrschaft zu streben.
Es lebe die Republik! Tod Caesar! Kampf Marc Anton! Cicero!
- Nikolausi
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Hi,
Marcus Antonius verfolgt nicht die Caesarianer, er i s t Caesarianer, er streitet mit den Caesarmördern -
und was sagst Du dazu, dass Brutus sein eigenes Abbild auf Münzen (Sydenham 1295) setzt? Ist das so republikanisch oder zeigt dies ein genauso übersteigertes dignitas- Streben, wie Caesar es gezeigt hat ?
Grüße
P.S. Über Meiers Stil kann man streiten, aber res publica amissa hat eine solche Bewegung in die Forschung gebracht, dass man es unbedingt lesen sollte
Marcus Antonius verfolgt nicht die Caesarianer, er i s t Caesarianer, er streitet mit den Caesarmördern -
und was sagst Du dazu, dass Brutus sein eigenes Abbild auf Münzen (Sydenham 1295) setzt? Ist das so republikanisch oder zeigt dies ein genauso übersteigertes dignitas- Streben, wie Caesar es gezeigt hat ?
Grüße
P.S. Über Meiers Stil kann man streiten, aber res publica amissa hat eine solche Bewegung in die Forschung gebracht, dass man es unbedingt lesen sollte
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Meier hat eigentlich nicht solchen Wind in die Forschung gebracht, sondern vielmehr das begnadete Talent, seine Werke in der Öffentlichkeit publik zu machen. Wenn ich daran denke, daß ein Spiegel ihn zu seinen Ansichten befragt über das Ende der Republik und die jetzige Situation. Sowas ist typisch für ihn.
Auf der anderen Seite habe ich jetzt gerade versucht, das Athen-Buch von ihm zu lesen und habe es wütend auf die Seite geworfen, weil vieles von dem, was er mit großem Wortgetümmel ausdrückt, schon besser und klarer gesagt wurde. Ich bin weiß Gott kein Fan von ihm, allerdings seine Ausführungen zur Republik, ja okay, sollte man gelesen haben.
Beste Grüße
Berenike
Auf der anderen Seite habe ich jetzt gerade versucht, das Athen-Buch von ihm zu lesen und habe es wütend auf die Seite geworfen, weil vieles von dem, was er mit großem Wortgetümmel ausdrückt, schon besser und klarer gesagt wurde. Ich bin weiß Gott kein Fan von ihm, allerdings seine Ausführungen zur Republik, ja okay, sollte man gelesen haben.
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Berenike
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Ach Gott: das kommt davon, wenn man schneller schreibt als man denkt: natürlich war Antonius als Caesars Konsul-Kollege Caesarianer. War`n Versehen. Schäm, Schäm!
@nikolausi
Knüppelhart republikanisch wäre es natürlich gewesen, seinen eigenen Namen, geschweige denn seinen Schädel, gar nicht zu exponieren und stattdessen irgendein ein Kollektiv zu beschwören oder plötzlich auf seinen Bauernhof zurückzukehren. Indem er sich selbst abbildet, folgt er nur einer Gepflogenheit, die nur die logische Konsequenz einer seit ca. 140 wachsenden Neigung der Münzmeister ist, bei der Motivwahl immer selbstbezogener zu werden.
In einem früheren Thread habe ich schon einmal bemerkt (leider ohne Resonanz ), daß die Emanzipation des Individuums in der römischen Politik seit dem Ende des 3. Punischen Krieges 146 sich so auch zeitlich recht exakt in der Münzprägung ausdrückt: man löst sich auch dort auch dort aus dem Kollektiv und den alten Bindungen. Achtet man drauf: seit ca. 140 ist das so, und die konventionalisierten Motive verschwinden nach und nach und werden immer seltener. Keiner tritt mehr hintern einer übergeordneten Idee zurück.
@nikolausi
Knüppelhart republikanisch wäre es natürlich gewesen, seinen eigenen Namen, geschweige denn seinen Schädel, gar nicht zu exponieren und stattdessen irgendein ein Kollektiv zu beschwören oder plötzlich auf seinen Bauernhof zurückzukehren. Indem er sich selbst abbildet, folgt er nur einer Gepflogenheit, die nur die logische Konsequenz einer seit ca. 140 wachsenden Neigung der Münzmeister ist, bei der Motivwahl immer selbstbezogener zu werden.
In einem früheren Thread habe ich schon einmal bemerkt (leider ohne Resonanz ), daß die Emanzipation des Individuums in der römischen Politik seit dem Ende des 3. Punischen Krieges 146 sich so auch zeitlich recht exakt in der Münzprägung ausdrückt: man löst sich auch dort auch dort aus dem Kollektiv und den alten Bindungen. Achtet man drauf: seit ca. 140 ist das so, und die konventionalisierten Motive verschwinden nach und nach und werden immer seltener. Keiner tritt mehr hintern einer übergeordneten Idee zurück.
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