Medaillen & Co

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Medaillen & Co

Beitrag von tournois » Mo 20.02.06 10:06

http://www.bankenverband.de/channel/111 ... index.html
14. Februar 2006 - Olympische Winterspiele, Mozart-Jahr und die Fußballweltmeisterschaft 2006 – Anlässe zuhauf, neu geprägte Medaillen an den Mann oder die Frau zu bringen. Sie werden in verlockenden Angeboten angepriesen als „offizielle Gedenkprägungen“, „streng limitiert“, „höchste Prägequalität“, „aus reinstem Silber“ und so weiter.

Im Gegensatz zu Münzen sind Medaillen jedoch keine vom Staat ausgegebenen gesetzlichen Zahlungsmittel. Jedermann kann Medaillen herstellen. Einen funktionierenden Markt, auf dem An- und Verkauf weitgehend garantiert sind, gibt es für die meisten Medaillen nicht. Ein Erwerb kann daher nur unter dem Gesichtspunkt der Liebhaberei gesehen werden. Vorsicht ist vor allem geboten, wenn zwischen Preis und Metallwert eine große Lücke klafft. Denn soll das Sammlerstück einmal veräußert werden, bleibt dem Verkäufer oft nur der Materialwert abzüglich der Einschmelzkosten.

Medaillen haben also auch im übertragenen Sinne zwei Seiten: Sie sind oft schön anzuschauen, als Geldanlage jedoch ungeeignet.
Danke @Karsten!


Es sei noch angemerkt, dass es neben der modernen Massenware eine Vielzahl von künstlerisch anspruchsvollen und hochwertigen Medaillen und Kunstmedaillen gibt.

Wer sich diesbezüglich informieren möchte, dem sei ein Besuch auf folgender Seite empfohlen:

Homepage über Kunstmedaillen
[b]tournois[/b]
[img]http://www.my-smileys.de/smileys3/zensurmann.gif[/img]
"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824

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Beitrag von tournois » Do 30.03.06 13:16

"Oft brechen Welten zusammen"

Viele Münzen sind ihr Geld nicht wert / Gespräch mit dem Numismatiker Markus Dehler

Vom 29.03.2006

mka. Große gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse bringen regelmäßig auch Geldmacher und Betrüger auf den Plan. Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft werden zum Beispiel im großen Stil Gedenkmünze angeboten, die den Interessenten als wertvolle Anlage mit einer hohen Rendite angepriesen werden.

Dem Raunheimer Markus Dehler, der seit über zwölf Jahren Briefmarken und Münzen verkauft, stehen bei solchen Angeboten, die sich teilweise den Anstrich geben, von der Bundesregierung initiiert zu sein, die Haare zu Berge. "Lassen Sie die Finger von solchen Angeboten", rät Dehler, der den numismatischen Fachhandel damit in Verruf gebracht sieht. Viele Gedenkmünzen, wie zum Beispiel die offizielle deutsche Fifa-Silber-Gedenkmünze, sind demnach ihr Geld nicht wert.

Zeitungen und Illustrierten wimmeln von solchen Angeboten, die teilweise auch als Postwurfsendung in die Haushalte schneien. Als Geldanlage, macht Dehler ummissverständlich deutlich, taugen solche Münzen nicht. "Zu mir kommen immer wieder Leute, die ganz stolz ihre Sammlung in bare Münze tauschen wollen". Ganz häufig handelt es sich dabei um Rentner, die ihr sauer Erspartes in Münzen angelegt haben und nun glauben, damit ordentlich Gewinn gemacht zu haben.

"Ich traue mich häufig gar nicht den Leuten zu sagen, dass sie von cleveren Geschäftemachern hinters Licht geführt worden sind und ihre Münzsammlung nichts wert ist", lässt der Raunheimer wissen. Er erkläre dann meistens, dass er kein Interesse daran habe. Der Münz- und Briefmarkenhändler hat es ganz besonders häufig mit Rentnern zu tun: "Die wollen ihren Kindern was vererben". Wenn ich denen dann sage, was die Münzen wert sind, "brechen Welten zusammen".

Der gelernte Einzelhändler hält das, was einige Anbieter, die sich sehr häufig einen äußerst seriösen Anstrich geben, anbieten, "hart an der Grenze des Betrugs". In Hochglanzbroschüren, die in ihrer Aufmachung an staatliche Mitteilungen erinnern, werden "offizielle Tauschaktionen" vorgetäuscht, an denen nur einer verdient. Die Leute werden dabei regelrecht hinters Licht geführt, macht Dehler deutlich.

Als Beispiel für eine hohe Gewinnmarge wird in dem Prospekt für die FIFA-Münze die Gedenkmünze "Germanisches Museum" genannt. Diese ist nach Auskunft von Dehler im Jahr 1952 als erste Gedenkmünze der noch jungen Bundesrepublik für fünf Mark verkauft worden und besitze in der in der Tat heute einen Wert von 1250 Euro - allerdings habe die Auflage damals auch nur 200000 Stück betragen. Die FIFA-Gedenkmünze 2006, so ist in einem numismatischen Fachkatalog nachzulesen, ist jedoch in einer Auflage von vier Millionen hergestellt worden. Immerhin ist diese Münze als offizielles Zahlungsmittel zugelassen.

Die Finger weg lassen soll man nach Meinung des Fachmanns auch von Medaillen, die jeder anfertigen und verkaufen darf. Als Beispiel nennt Dehler eine Medaille, die in der Werbung für 50,11 Euro verkauft wird. Deren Silberwert soll gerade einmal fünf Euro betragen. Dehler will niemand vom Sammeln abbringen, rät jedoch, das nicht als Anlage-, sondern lediglich als Sammelobjekt zu betrachten. "Wer sich seiner Sache nicht sicher ist, der soll sich vorher besser mit dem Fachhandel in Verbindung setzen. Uns ist daran gelegen, den Leuten diese Erfahrung zu ersparen". Markus Dehler sieht durch die Methoden, die beim Verkauf von Münzen und Medaillen zur Anwendung kommen, eine ganze Branche in Verruf gebracht.
Quelle: www.main-spitze.de


Danke @Muenzenfreund!
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