Halberstädter Halbbrakteaten CRVX Varianten

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Bertolt
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Halberstädter Halbbrakteaten CRVX Varianten

Beitrag von Bertolt » Do 02.08.07 06:51

Hallo an alle Mittelalterfreunde, der unten dargestellte Dünnpfennig oder Halbbrakteatenhaufen ( Es ist Sammlungs- und keine Fundmasse ! ) soll bearbeitet werden. Die Münzen sind vom gleichen Typ und stammen alle aus einer Münzstätte. Auf dem Avers die Büste des heiligen Stephanus mit erhobenen Händen und auf dem Revers ein Lateinisches Kreuz mit CRVX in den Winkeln. Soweit ganz gut und würde eigentlich keine Probleme bereiten, wenn da nicht ein Zitat vom Gevatter Menadier wäre : J. Menadier, Dr. phil in Berlin III - Halberstädter Halbbracteaten zu Ehren des heiligen Petrus - Zeitschrift des Harzvereins 1885, Seite 325 - 329 , . . . . und von dem Typus mit dem Brustbilde des heiligen Stephanus auf der Hauptseite und dem Kreuze mit den Buchstaben CRVX in seinen Winkeln scheinen weit mehr unerlaubte Nachprägungen als Urstücke zu existieren. Darum geht’s,
1. weiß jemand, wie man diesen Hinweis weiter Verifizieren kann ?
2. Ist es möglich die Spreu vom Weizen zu trennen, sprich die Originale von den
Nachprägungen ?
3. Würde eine stempelkritische oder vergleichende Untersuchung das Problem Lösen ?
4. Hat jemand sonst eine Idee ?
Gruß Bertolt.
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tournois
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Beitrag von tournois » Mi 22.08.07 14:28

Wäre wirklich interessant zu erfahren welche Begründung Menadier seiner These zu Grunde legt.....
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Beitrag von Bertolt » Do 23.08.07 07:01

Hallo tournois, das ist genau das Problem. Ich fand übrigens noch einen weiteren Hinweis zu diesen unbekannten Falschmünzern. In einem alten handschriftlichen Manuskript von O. Tornau, findet sich folgender Schriftsatz ( übrigens in der Kernaussage, Textidentisch mit Menadier ) : „Bischof Rudolf ( 1136 – 1149 ) setzte für seine Person die Prägungen der Halbbrakteaten bis in die letzten Jahre seiner Regierung hinein fort. Unter seinen Dünnpfennigen findet sich ein Typ, der sehr zahlreich vorkommt und sich durch eine große Anzahl, kleine Verschiedenheiten aufweisende Stücke auszeichnet. Es ist der Typ mit dem Brustbild des Stiftsheiligen und erhobenen Händen, z. T. aber auch mit Palmzweig, Kreuz oder Buch und der Umschrift SCS STEPHANVS auf der Vs. Und dem Kreuz mit den Buchstaben C – R / V – X in den Winkeln und in der Umschrift den Bischofsnamen auf der Rs. Von diesen Halbbrakteaten, deren Prägung vielfach sehr roh und liederlich ist, scheinen – worauf schon die vorhandenen undeutbaren Umschriften hindeuten – weit mehr unerlaubte Nachprägungen als Urstücke zu existieren. Daher hat nicht ohne Grund Kaiser Friedrich I. in einer uns im ( kann das Wort leider nicht lesen bzw. deuten TRANSENMPT ? ) König Adolfs erhaltenen Urkunde ( Schmidt Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt I Nr. 280 ) seine Erbitterung darüber ausgesprochen, dass im Halberstädtischen ohne Auftrag und Willen des Bischofs von anderen Personen falsche und wahrhaftig Münzen geprägt sein, und solches für die Zukunft bei Verlust seiner Gnade verbeten.“ Gruß Bertolt

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Beitrag von tournois » Do 23.08.07 08:52

Wenn ich die Aussage recht verstehe sind also viele dieser Stücke zeitgenössische Fälschungen die entsprechend auch im Umlauf waren!

Weiter sind ebenso einige Details, die zur Identifizierung solcher z. F. herangezogen werden können, aufgeführt worden.
Es ist der Typ mit dem Brustbild des Stiftsheiligen und erhobenen Händen, z. T. aber auch mit Palmzweig, Kreuz oder Buch und der Umschrift SCS STEPHANVS auf der Vs. Und dem Kreuz mit den Buchstaben C – R / V – X in den Winkeln und in der Umschrift den Bischofsnamen auf der Rs. Von diesen Halbbrakteaten, deren Prägung vielfach sehr roh und liederlich ist, scheinen – worauf schon die vorhandenen undeutbaren Umschriften hindeuten – weit mehr unerlaubte Nachprägungen als Urstücke zu existieren.
Anhand dieser Hinweis könnte man doch wenigstens einen gößeren Teil zuordnen, oder nicht?
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Beitrag von Bertolt » Do 23.08.07 13:23

Halo Tournois, ich verstehe das so. Sowohl Menadier als nun auch Tornau behaupten, das von diesem Typ weit mehr Nachprägungen im Umlauf waren, als Originale? Ohne einen Hinweis darauf zu geben, wie sie zu dieser Erkenntnis gekommen sind ? Tornau, beschreibt die verschiedenen Varianten dieses Typ, welche ihm bekannt waren. Das sagt aber auch nichts darüber aus, welche Merkmale für die Originale bzw. für die Nachprägungen charakteristisch sind. Natürlich könnte man ( Ich werde das auch tun ) diese Halbbrakteaten oder Dünnpfennige bearbeiten und alle festzustellenden Merkmale und Umschriften oder Fragmente erfassen. Daraus ergibt sich sicherlich auch eine entsprechende Ordnung, welche die Voraussetzung dafür bilden wird, die einzelnen Stücke zu Vergleichen. Die beiden Behauptungen von Menadier und Tornau lassen sich aber meiner Meinung damit nicht klären. Zum besseren Verständnis hab ich mal drei dieser Münzen abgebildet. Gruß Bertolt.
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Beitrag von tournois » Do 23.08.07 20:14

Man muß, glaube ich, schon ein sehr geübtes Auge für die Details dieser Münzen entwickelt haben
um darauf etwas erkennen zu können!! :?

Aber zum Thema.......

Ich denke die Schwierigkeit liegt darin eine gewisse Anzahl an Münzen zu finden die man definitiv als Originale einstufen kann, um letztlich die "Spreu vom Weizen" trennen zu können!
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie die Geschichte weiter geht!

Leider kann ich nichts zur Lösung beitragen!

Was mich allerdings beschäftigt, ist die Äußerung "Prägung vielfach sehr roh und liederlich".
Ob man in diesem Falle von einer gewissen "Barbarisierung" der Münzen ausgehen kann?!
Der Hinweis auf die Details und darauf das gerade von diesen Stücken viele "Urstücke" existieren sollen, scheint mir in diesem Zusammenhang interessant!
Wäre dann nicht eine Klassifizierung nach Qualität des Münzbildes denkbar!?
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Halberstädter Halbbrakteaten CRVX Varianten

Beitrag von Bertolt » Fr 21.09.07 08:37

Hallo Forum, Im Archiv für Brakteatenkunde fand ich im Band II auf Seite 92 ff. folgende Information von Dr. P. J. Meier und damit einen ersten Hinweis auf gleichartige Halbbrakteaten, welche offensichtlich außerhalb der Halberstädter Münzstätte entstanden sind: Halbbrakteaten, aus dem Fund von 1713, vermutliche Beischläge bzw. eigenständige Prägungen der Münzstätte Quedlinburg mit der fast identischen Halberstädter CRVX Reversseite. Der Typ, auf welchen dieses vorkommt wird wie folgt beschrieben: I a Vs. Gekönter, bärtiger Könifskopf nach r. zwischen 2 Thürmen; unterhalb desselben eine Brüstung, an welcher 4 Ringel und fünf Paar senkrechte Striche abwechseln. Je ein Ringel zu Seiten der Darstellung - zwischen gekörnten Reifen die Umschrift : ☩ ( ähnlich einem umgedrehten G oder auch 6 ) IVMGSHA. Dazu die Bemerkung, das die Vs. Zur CRVX Variante dieser Halbbrakteaten doch mehr der Nr. I b entspricht, wozu wiederum ausgeführt wird : Vs. gleich I a, doch besonders im Kopf viel roher. Dann I e, Vs. Gleich I b, - Rs. Grosses Kreuz mit CRVX in den Winkeln, völlig der Rs. Von Halberstädter Halbbrakteaten entsprechend. Umschrift nur in wenigen Buchstaben erkennbar. Nr. 23 a ( Leipzig ) Die Frage dazu, hat jemand das neue Buch von Herrn Mehl zu den Quedlinburger Münzen, in welchem sich ja bestimmt entsprechende Erkenntnisse zu diesem Hinweis befinden ? Gruß Bertolt

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