Merowinger, fränkische Imitationen

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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Gunthchramm
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Merowinger, fränkische Imitationen

Beitrag von Gunthchramm » Do 07.08.03 20:47

Gegrüßt sei mir jeder der Interesse oder etwas Beizutragen hat.

Das Thema wurde von Ihnen bereits angeschnitten. Ich aber kann leider keinen eigenen Merowinger zur Diskussion stellen. Ich würde mich jedoch freuen, wenn mich einige hier einführen würden. Nach Merowingern suche ich schon lange für meine Sammlung, ich meine nur, nicht daß ich keine Ahnung von dem hätte was ich hier will. Austauschen möchte ich mich folglich mit jemanden, der da voll drinsteht. Primär hoffe ich, daß man mir ein paar gute Tipps gibt- ich meine, an wen man sich am besten wenden söllte. Merowinger sind ihrer Seltenheit entsprechend teuer, und tauchen meist nur auf Auktionen auf. Vielleicht weiß jemand einen Händler der öfters oder gar regelmäßig welche hat? Interessiert bin ich vor allem an denen bis zum 6.Jh. Die späteren Denare oder auch Trienten des 7. Jh. lassen mich kalt. Das rührt daher, daß mich bei allen Münzen, die ich sammle, ausschließlich der historische Kontext interessiert. Eine fränkische Imitation einer Münze des Constantius (4.Jh.) konnte ich allerdings meiner Sammlung bereits zuführen. Bereichern Sie mich also etwas mit Wissen. Gibt es frühe salische Gepräge? Wieso rechnet man die Franken des 4. und 5. Jh. zur Völkerwanderung (die Merowingerdynastie ist immerhin seit etwa 420 nachweisbar)? Ist es wahrscheinlich auch einen Merowinger des 6.Jh. für einen erschwinglichen Preis zu bekommen?

heripo
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Beitrag von heripo » Mo 11.08.03 12:38

hallo guntchram .... mir scheint, es ist nicht nur das "Sommerloch" ? Ich hatte mich schon mehrfach über Merowinger-Münzen geäussert - aber offen gesagt - weniger weil ich solche "sammle", sondern, weil ich sie gern
"sammeln täte" ( bin Schwabe ) ... drum bin ich sehr wohl auch hinter ihnen her ! Allerdings wagte ich erst einen Ebay-Kauf einer Münze von Chlodiwg I mit 100%-Echtheitszusage !!! Nach 1 1/2 Jahren und einen gewonnenen Prozess hatte ich mein Geld wieder ... seither jage ich umso vorsichtiger! Meine Jagd ist zunächst "virtueller Art" und daher vorzüglich
in ebay.fr - man muß halt alles durchsuchen - oder auch in "www.cgb.fr".
Letztere page kann ich nur empfehlen, da hier auch der entspr. geschichtliche Hintergrund geliefert wird ... und das ist es, wo ich zunächst
meinen "Ansatz" gesetzt habe. So langsam hab ich mich ( zunächst literarisch) von der Karloningern "rückwärts" bewegt über die Pippiniden bis ins "Reich" des letzten röm. Stadhalters Syagrius. - Ich habe den Eindruck, daß man sich wohl erst die Entstehung des frühen "Frankenreiches" - mit all seinen abenteuerlichen regionalen Varianten der frühen "Staatenbildung" erarbeiten muß, bevor man die doch noch z.T. sehr rätselhaften wirtschaftlichen Folgen (bezüglich der
Geldwirtschaft) erforschen kann. Man nehme z.B. Marseille ... ab wann war
es denn wirklich "fränkisch" - will sagen dem "merowingischen Königreiche" zugehörig ? Und gleichwohl konnte es - völlig unabhängig von der "großen Weltgeschichte" als bedeutendster Mittelmeer-See und
Handelshafen nie auf das das Geld "als solches" verzichten ... wenn auch z.B. aufgrund militärischer Bündnisse immer wieder mal Regionen oder bedeutende Städte - z.T. vorübergehend - im "Besitz" eines "neuen Geschlechts" genannt werden ... oftmals blieb dasjenige Geld dort im Umlauf oder "gültig" das die div. Händler eben akzeptierten. Man wird Vergleiche aus den relativ geringen Prägungen der Ost- und Westgoten
ziehen können. Wohl allenfalls "gutes Gold" wird im Fernhandel Akzeptanz
gefunden haben, wie offenbar Hortfunde in fernöstlichen Ländern beweisen, wo man - aus welchen Gründen auch immer - die Goldmünzen
der fernen Länder "hortete". - Und wie verhält es sich mit "Kleingeld" ?
Des öfteren tauchen "merowingische" Kupferlinge in Internet auf, meist
aber fehlt eine "personelle Zuordnung" - dh.: ..." aus der Zeit der Mero-winger" macht ja nicht unbedingt eine "Merowingermünze" draus - oder ?
Eine gute Beschreibung findet sich in Philip Grierson "Münzen des Mittelalters" ( E.Battenberg-Verlag München) zum Thema " die Zeit der
Nachprägungen". Das Buch kann ich überigens jedem Mittelalter-Sammler nur wärmstens empfehelen ! - Ja, warum soll es denn im "nachrömischen
Europa" anders gewesen sein, als in allen anderen Regionen, wo schon zuvor die Völkerwanderung den Wirtschaftsraum der Römer frühzeitig berührte und das "Nachahmen" deren geprägter Münzen offenbar schon früh als der "bessere Weg zur Konvertierung" des Geldes erkannt wurde.
.... Also - ein hochinteressentes Thema, daß uns eigentlich bis ins Hochmittelalter hinein - damit nicht nur bei den "aufstrebenden, frühen Franken" begegnen wird ... auch in Süditalien und in Spanien ... wo mit dem Verdrängen der Griechen ( deren Geld sehr stabil im Mittelmeer-Raume war ) ... dem Eindringen der "Sarazenen", der Normannen, immer wieder auch das Geldwesen Neuerungen hervorbrachte, die einem Sammler immer wieder neue interessante Gebiete eröffnen können. - Tja,
und mit Blick auf die €uro-Sammler ..... ich finde halt, daß die Zeit der
Entstehung des früheren "europäischen Geldes" seinen ganz besonderen
Reiz hat ...
... So , hoffe damit das Sommerloch einwenig "gestopft" und guntchram nicht "verhungert" lassen zu haben ... das Thema wird sicherlich immer wieder zu spannenden Beiträgen führen können ... und vielleicht finden sich hier auch noch mehrere Liebher hierzu ?
In diesem Sinne - weiterhin einen herrlichen Sommer ! Gruß heripo

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