Alle anderen Silberprägungen hatten wohl den Charakter von nicht für den Umlauf bestimmten Erinnerungsmünzen wie die neuzeitlichen britischen Maundy Money. HERACLIUS war der erste Herrscher der Romaion, der reguläre Silbermünzen für den Umlauf prägte.
Das schwere, silberne Hexagramm entsprach 1/12 des goldenen Solidus und hatte nicht nur einen nominellen, sondern einen echten Materialwert. Das Hexagramm hielt sich bis Ende des 8. Jahrhunderts.
HERACLIUS, zunächst Revolutionär in Karthago (608-610), später (610-641) einer der bedeutendsten Kaiser in Byzanz, der "Entdecker und Retter" des heiligen Kreuzes in Jerusalem, zunächst triumphaler Sieger über die Awaren, Slawen und Perser, scheiterte später am Ansturm der Araber wobei er Syrien, Palästina und Ägypten für das Reich verlor.
Die groben, häßlichen Münzen seiner späten Regierungsjahre bezeugen deutlch die Krise des Imperiums.
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Das abgebildete Hexagramm stammt aus seinen letzten Regierungsjahren. Damals wollte HERACLIUS völlig frustriert, alles hinschmeissen und Constantinopel verlassen. Daraufhin spendeten die Kirchen Altarsilber, um den Kaiser zum Bleiben zu bewegen. Das abgebildete Hexagramm mit den (seltenen) Beizeichen I und K auf der Rückseite (Sear 798A) wurde vermutlich aus dem Kirchenschatz geschlagen (von "Prägung" kann wohl kaum die Rede sein).
Das Avers zeigt HERACLIUS und seinen Sohn und Nachfolger für nur 3 Monate HERACLIUS CONSTANTINUS. Die Rückseite das Golgatha-Kreuz auf dem stilisierten Kalvarienberg (leider wg. der groben Prägung nur schwer zu erkennen). Die Münze ist nirgendwo beschnitten - Gesamtzustand (sic): besser geht es kaum - ss klingt komisch, ist aber wahr!
Gefunden bei ebay - nicht beboten, da niemand das häßliche Stück haben wollte - nach Auktionsende mit dem Verkäufer einig geworden. Fazit: Ebay kann doch Spaß machen, wenn man die Augen offen hält.
@secundus - das sind doch die Geschichten, die Du schätzt

Gruß - petzlaff