Hallo, Leute!
Ich suche ein paar Infos über die Wiener Pfennige und Ihre verschiedenen Varianten. Ich habe hier einfach mal ein Foto eingestellt, auf den Ihr sechs verschiedene Varianten sehen könnt:
1: Das Wappen ist aus einem Guss und der mittlere Streifen ist "hervorgehoben". Sechszackige Sterne rund um das Bild. oberhalb des Wappens kann man die Initialen AL erkennen. Aber was bedeutet das B rechts unten? und was ist das Ornament links vom Wappen?
2: Das Wappen besteht hier aus drei Balken und die "Sterne", wenn es denn Sterne sind, sind vierzackig. rechts des Wappens ist ein R zu erkennen, welches aber spiegelverdreht ist.
3: Wieder das selbe Wappen wie in 2, allerdings mit einem B rechts daneben.
4+5: die selbe münze wie 3. Nur auf einem Vierschlagrohling.
6: auch wie 3, aber mit anderem Ornament rechts des Wappens. Sieht aus, wie eine Schlangenlienie ~ auf dem B.
Irgendwo habe ich gelesen, das man beim wiener Pfennig die Jahreszahl herraus bekommen kann. Wisst ihr da Bescheid?
Dankeschön im Vorraus für eure Hilfe!
awexx
Wiener Pfennige in verschiedenen Varianten
- Takagi
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Es handelt sich hierbei um Pfennige des ausgehenden Mittelalters (15.Jh.).
Das genaue Prägejahr kann man bei diesen Pfennigen nicht herausfinden, die Pfennige können aber den Herrschern zugeordnet werden und somit kann der Zeitraum eingegrenzt werden.
Ich habe mal mithilfe des Corpus Nummorum Austriacorum versucht Deine Pfennige zu bestimmen.
1. vermutlich CNA Bd.I Fa 6
aus der Regierungszeit von Albrecht V. (1411-1439)
Münzstätte Wien
Die Buchstaben AL-B-t (Das Ornament stellt ein t dar) sind die Initialen des Herrschers.
2. vermutlich CNA Bd.I Fa 3
aus der Regierungszeit von Wilhelm und Albrecht IV. (1395-1406)
Münzstätte Wien
oberhalb des Bindenschilds: Krone
links neben Bindenschild: W (Wilhelm)
rechts neben Bindenschild: A (Albrecht)
3. + 4. vermutlich CNA Bd.I Fa 2
aus der Regierungszeit von Albrecht III. (1365-1395), geprägt ab 1388
Münzstätte Wien
Die Buchstaben AL-B-t (Das Ornament stellt ein t dar) sind die Initialen des Herrschers.
5.zu wenige Details erkennbar
6.konnte ich leider nicht zuordnen
Unterschiede zwischen 1 und 3:
a. Bei den Pfennigen von Albrecht III. ist das Bindenschild spitz zusammenlaufend und außerdem dreigeteilt, bei Albrecht V. mit hervorgehobenen Mittelbalken und eher runder.
b. Bei den Pfennigen von Albrecht III. befinden sich außerhalb der Umrandung so genannte "gotische Blätter" bei Albrecht V. Sterne.
Ähnliche Pfennige wurden im 15.Jh. auch in Wiener Neustadt, Enns und Graz geprägt was eine genaue Zuordnung zusätzlich erschwert.
Das genaue Prägejahr kann man bei diesen Pfennigen nicht herausfinden, die Pfennige können aber den Herrschern zugeordnet werden und somit kann der Zeitraum eingegrenzt werden.
Ich habe mal mithilfe des Corpus Nummorum Austriacorum versucht Deine Pfennige zu bestimmen.
1. vermutlich CNA Bd.I Fa 6
aus der Regierungszeit von Albrecht V. (1411-1439)
Münzstätte Wien
Die Buchstaben AL-B-t (Das Ornament stellt ein t dar) sind die Initialen des Herrschers.
2. vermutlich CNA Bd.I Fa 3
aus der Regierungszeit von Wilhelm und Albrecht IV. (1395-1406)
Münzstätte Wien
oberhalb des Bindenschilds: Krone
links neben Bindenschild: W (Wilhelm)
rechts neben Bindenschild: A (Albrecht)
3. + 4. vermutlich CNA Bd.I Fa 2
aus der Regierungszeit von Albrecht III. (1365-1395), geprägt ab 1388
Münzstätte Wien
Die Buchstaben AL-B-t (Das Ornament stellt ein t dar) sind die Initialen des Herrschers.
5.zu wenige Details erkennbar
6.konnte ich leider nicht zuordnen
Unterschiede zwischen 1 und 3:
a. Bei den Pfennigen von Albrecht III. ist das Bindenschild spitz zusammenlaufend und außerdem dreigeteilt, bei Albrecht V. mit hervorgehobenen Mittelbalken und eher runder.
b. Bei den Pfennigen von Albrecht III. befinden sich außerhalb der Umrandung so genannte "gotische Blätter" bei Albrecht V. Sterne.
Ähnliche Pfennige wurden im 15.Jh. auch in Wiener Neustadt, Enns und Graz geprägt was eine genaue Zuordnung zusätzlich erschwert.
Schöne Grüße von Takagi
Meine Avatar Münze: Taler 1609 Graz Erzherzog Ferdinand
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Hallo, Takagi!
Vielen Dank für Deine schnelle und kompetente Antwort! Du hast mir hier sehr viel weiter geholfen. Aber eine Frage habe ich noch:
Wie kommt es, das viele Münzen erst mit einem Vierschlag- Stempel bearbeitet wurden, und andere gar nicht? Ist das vielleicht ein Zeichen der Prägestätte, oder eher ein Zeichen des Münzmeisters?
Sorry, wenn ich so "dumme" fragen stelle. Bislang habe ich eher DM und Euro Münzen gesammelt, und bin gerdae erst auf die faszinierende Welt der Mittelaltermünzen, speziell der Vierschlagpfennige gestoßen.
Eine Frage hätte ich da noch: Gibt es vielleicht ein Buch, mit dessen Hilfe man alle Vierschlagpfennige bestimmen kann? Ich habe noch einige Münzlein, teils aus dem Österreichischen und teils aus dem Bayrischen raum, zu denen mir noch einige Informationen fehlen würden.
Gruß awexx
Vielen Dank für Deine schnelle und kompetente Antwort! Du hast mir hier sehr viel weiter geholfen. Aber eine Frage habe ich noch:
Wie kommt es, das viele Münzen erst mit einem Vierschlag- Stempel bearbeitet wurden, und andere gar nicht? Ist das vielleicht ein Zeichen der Prägestätte, oder eher ein Zeichen des Münzmeisters?
Sorry, wenn ich so "dumme" fragen stelle. Bislang habe ich eher DM und Euro Münzen gesammelt, und bin gerdae erst auf die faszinierende Welt der Mittelaltermünzen, speziell der Vierschlagpfennige gestoßen.
Eine Frage hätte ich da noch: Gibt es vielleicht ein Buch, mit dessen Hilfe man alle Vierschlagpfennige bestimmen kann? Ich habe noch einige Münzlein, teils aus dem Österreichischen und teils aus dem Bayrischen raum, zu denen mir noch einige Informationen fehlen würden.
Gruß awexx
hallo awexx - einen "Vierschlagstempel" gibt es nicht vielmehr: - man entdeckte eine Technik, um Schrötlinge nicht rund -mit entspr. viel "Abfall" -
schneiden zu müssen - die Vierschlag-Technik! Ein quadratisch geschnittender Schrötling wird mit je einem Schlag auf die Kante gerundet !
Erst danach kommt der Prägestempel zum Einsatz. Gruß heripo
schneiden zu müssen - die Vierschlag-Technik! Ein quadratisch geschnittender Schrötling wird mit je einem Schlag auf die Kante gerundet !
Erst danach kommt der Prägestempel zum Einsatz. Gruß heripo
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