Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Banknoten / Papiergeld

Moderator: Locnar

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Patlin
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Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » Sa 22.06.13 18:22

Hallo,

mich würde mal interessieren was für ungarische Banknoten während
der Revolutionsjahre 1848 / 1849 gedruckt wurden. Es gab wohl mehrere
Nominale, ob Forint oder Fund, wie das beigefügte Bild es zeigt.
img173.jpg
Anscheinend sind diese Banknoten nie verausgabt worden, außer diese
kleineren rötlichen und braunen, bzw. grauen Notgeldscheine.

Wer kann mir bitte etwas mehr zu diesem Thema sagen ?

Danke & LG

Patlin

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von diwidat » So 23.06.13 13:14

Schau doch mal auf die Unterschrift auf der "Banknote" ->
Kossuth.jpg
und dann weiter in Google für nähere Informationen.

Gruß diwidat

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » So 23.06.13 14:46

Ja danke, die Faksimile von Kossuth habe ich auch erkannt.

Wie schon mitgeteilt, es würde mich interessieren, welche
Banknoten verausgabt wurden und welche nicht.

In meinem World Paper Money von Pick ( ca.1980 ) sind
mehrere ungar. Banknoten aus dieser Zeit aufgelistet.
Es ist schon erstaunlich, wie hoch die Preise in den letzten Jahre gestiegen
sind. Die gezeigte Banknote hatte vor 30 Jahren einen Wert von 2,- Dollar
und in der heutigen Zeit verlangt manch ein Händler schon 100,- Euro dafür.

LG

Patlin

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » So 23.06.13 14:49

Hier noch schnell ein Beispiel für meine Behauptung:

http://www.google.de/imgres?q=hungarian ... ,s:0,i:118

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Huehnerbla » So 23.06.13 21:41

Patlin hat geschrieben:Hallo,

mich würde mal interessieren was für ungarische Banknoten während
der Revolutionsjahre 1848 / 1849 gedruckt wurden. Es gab wohl mehrere
Nominale, ob Forint oder Fund, wie das beigefügte Bild es zeigt.
Hallo Patlin,

irgendwas bringst Du hier durcheinander. Der Schein auf dem Bild stammt erstens von 1852 und ist zweitens keine Banknote in herkömmlichen Sinn. Es handelt sich hierbei um eine Art Anleihe von ungarischen Kampfgenossen von Lajos Kossuth, die in New York die endgültige Unabhängigeit Ungarns finanzieren wollten. Mit den zahlreichen Notgeld-Ausgaben aus der Zeit 1848/49 haben diese Scheine nichts zu tun.
Zuletzt geändert von Huehnerbla am So 23.06.13 22:19, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß
Jürgen

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » So 23.06.13 21:59

Hallo Jürgen,

bei dieser Banknote hätte ich angenommen, dass diese nach
dem Glücken der Revolution von 1848 zur Unabhängigkeit Ungarns
verausgabt worden wäre.

Da dies aber nicht der Fall war, sind diese Bögen liegen geblieben,
und den Sammler freut es nun. Das betrifft auch die ähnlich aussehenden
Forint-Banknoten, welche in Philadelphia gedruckt wurden. Übrigens
auch 1852, nur steht dort anstatt dieser Jahreszahl eine 18__ :!:

Im WPM unter der Nr. S136 ist Deine genannte Anleihe als Banknote
angegeben, sowie alle anderen Scheine. Gut möglich, dass Albert Pick
und die anderen Autoren diese Anleihen ( weil nie verausgabt ) in den
Standartkatalog für Banknoten mit aufgenommen haben, was meinst Du :?:

Danke & LG

Patlin

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Huehnerbla » So 23.06.13 22:38

Hallo,

was hätte man in Ungarn mit Scheinen, die auf Dollar lauten, anfangen sollen?
Wie der Name schon sagt: "Hungarian Fund". Gemeint ist hier das Fundraising (= die Geldschaffung).
Die Scheine erscheinen übrigens auch in ungarischen Katalogen, da sie unter Sammlern sehr beliebt sind.
Gruß
Jürgen

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » So 23.06.13 22:55

Hallo Jürgen,

ja, das leuchtet mir ein, obwohl, vielleicht gab es damals schon
so eine Art Valuta :wink:

Aber Spass beseite, was hat es dann mit den Forint Banknoten
auf sich, waren das etwa auch Anleihen ?

LG
Patlin

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Huehnerbla » So 23.06.13 23:20

Hallo,

man muss sich das so vorstellen: Die Revolution in Ungarn 1948/49 war für Kossuth und Konsorten ein kompletter Reinfall. Also ging man ins Exil und versuchte von dort die Unabhängigkeit Ungarns durchzusetzen. Man glaubte, man hätte mit dem jungen Kaiser Franz Joseph einen leichten Gegner, der (wie sein Onkel Ferdinand) bald abdanken würde. Danach würde man aus Ungarn eine Republik machen und man wäre die verhassten Österreicher endlich los. Dummerweise waren aber solche Regierungen im Exil eine kostspielige Angelegenheit, die finanziert werden wollten. Also rief man die Ungarn, die nach Amerika ausgewandert waren, auf, für die patriotische Sache zu spenden. So bald Ungarn unabhängig wäre, könne man das Geld mit Zinsen wieder zurückbekommen. Im Prinzip also eine Staatsanleihe der Republik Ungern; mit dem Haken, dass dieser Staat seinerzeit noch gar nicht existierte. Ob man überhaupt in der Lage gewesen wäre, die geliehenen Summen zurückzuzahlen, darf bezweifelt werden.
Gruß
Jürgen

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » Mo 24.06.13 15:59

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort !

Ich hoffe, ich nerve nicht und wiederhole deshalb meine Frage; waren die Forint-Banknoten
auch Anleihen ?

LG

Patlin

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Huehnerbla » Di 25.06.13 09:35

Hallo,

Kossuth war regulärer Finanzminister in der Zeit zwischen 17. März und 2. Oktober 1848. Danach war er bis 11. August 1849 quasi Staatsoberhaupt.
In seiner Eigenschaft als Finanzminister gab er zum 1. September 1848 Staatspapiergeld aus, dieses Geld war zwar umlauffähig aber ungedeckt (P-S116 bis P-S118).
In seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt gab er zum 1. Juli 1849 Staatspapiergeld aus, dieses Geld war ebenfalls umlauffähig und ungedeckt (P-S126 und P-S127).
Nach seinem Rücktritt am 11. August 1849 floh er bekanntlich in die Türkei. Dort erfolgte 1851 die erste Ausgabe der Anleihen (P-S131). Danach ging Kossuth nach Amerika und es folgten die Anleihen von New York (P-S136 bis P-S140) und Philiadelphia (P-S141 bis P-S143). Allerdings war die Akzeptanz dieser Anleihen in den USA nicht sehr hoch, was nicht zuletzt an der arroganten Art von Kossuth lag. Nach seiner Rückkehr nach Europa versuchte Kossuth in England Fuß zu fassen und seine Idee vom unabhängigen Ungarn zu verwirklichen. Nachdem der lange Arm des österreichischen Kaisers ihn auch in London nicht in Ruhe ließ, ging er nach Italien, wo er bis zu seinem Tod blieb.

Fazit: Alle zwischen 1851 und 1866 von Kossuth geplanten oder realisierten Scheine sollten nur dem Zweck der Geldbeschaffung dienen.
Gruß
Jürgen

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » Di 25.06.13 10:44

Hallo Jürgen,

eine recht ausführliche Umschreibung, die mich etwas weiter bringt, danke.

Die S116 - S118 wurden ja per Hand nummeriert. Bitte sage mal, kürzt
man die Bezeichnungen der angegebenen Banknoten mit S ab oder P-S ?

Jedenfalls muss das wohl eine recht schwierige Zeit damals gewesen sein, denn die
Revolutionsunruhen betrafen ja nicht nur Ungarn. Das Kossuth eine arrogante
Art in sich trug wusste ich nicht, nur das er wohl 1867 durch Kaiser Franz Joseph I.
wegen seiner Krönung zum König von Ungarn amnestiert wurde.

Erstaunlich, dass diese Anleihen im Wert so gestiegen sind, sicherlich bedingt,
wie Du es hier schon mitgeteilt hast, durch die hohe Nachfrage der Sammler.

Übrigens hatte ich bei dem Wort Fund an das Pfund gedacht
und war dadurch leider etwas fehlgeleitet worden :oops:

LG

Patlin

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Huehnerbla » Di 25.06.13 11:13

Hallo,

das P steht nur für Pick. Wenn Du den obigen Schein nimmst, dann ist das im Katalog die Nummer S136r. Wie Du sie schreibst, bleibt Dir überlassen. Einige schreiben #S136r, andere P-S136r, in letzter Zeit taucht auch öfter mal die Schreibweise SCWPM S316r auf...

Die Preisanstiege der Scheine wundern mich nicht. Seit ein paar Jahren ist in Ungarn der Nationalismus auf dem Vormrsch und solche Stücke nationaler Identität passen da perfekt dazu.
Gruß
Jürgen

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » Di 25.06.13 11:42

Hallo Jürgen,

na wenn das so ist, dann wundere ich mich eigentlich nur
noch über den Zusatzbuchstaben r . Vielleicht ist meine 4.Edition
einfach zu alt, leider weiß ich nicht von welchen Jahr sie ist.
Ich vermute mal ca. 1980 :?:

LG

Patlin

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Re: Ungarische Banknoten Mitte 19. Jahrhundert

Beitrag von Patlin » Di 25.06.13 11:56

Ich habe was das Ausgabedatum der Edition betrifft
mal gegoogelt und bin auch fündig geworden:

Ausgabe der Spezialedition war 1982

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