Albert von Sachsen - Jubiläumsmedaille?

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Ridcully
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Albert von Sachsen - Jubiläumsmedaille?

Beitrag von Ridcully » Di 29.04.08 18:24

Hallo!

Ich habe hier eine vergoldete und eingefasste "Münze" (in digitaler Form) erhalten und man bittet mich um nähere Angaben.

Aufgrund der Merkmale erdreiste ich mich, diese Münze als Medaille zu bezeichnen. Und aufgrund meiner Recherchen in diesem Forum, sowie mithilfe der diversen Links, komme ich zu der Annahme, dass es sich (vielleicht) um Holl als Medailleur handeln könnte?

Leider habe ich keine Internetdatenbankseite für Medaillen gefunden (oder ich bin zu blöd dafür), und die Literatur ist doch etwas zu teuer für mich, zumal dies nicht mein Sammelgebiet ist. Daher bitte ich euch, mich mit näheren Informationen zu versorgen (sollte jemand ein entsprechendes Buch besitzen).

Danke,

Ridcully

Nähere Angaben und Bilder:

Durchmesser: 2 cm
Gewicht: 14g (ist natürlich durch Vergoldung und Einfassung beeinflusst, das Reingewicht kann nicht ermittelt werden)
Dateianhänge
DSC00114.JPG
DSC00115.JPG

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Di 29.04.08 21:57

Hallo Ridcully,
ich kann auf dem Bild keine eindeutige "Einfassung" erkennen. Für mich sieht das ganze wie eine in einem Stück geprägte Medaille aus, entweder Messing oder Bronze vergoldet. Von der Aussage her läßt sich der ursprüngliche Verwendungsweck schwer deuten, vielleicht eine allgemeine Medaille, die mit Band und Nadel zu allen möglichen (Volks-) Festlichkeiten getragen wurde. Die Vielfalt dieser kleinen Medaillen ist erstaunlich, "Dein" Stück fällt durch die außergewöhlich gute Erhaltung auf.
Das Stück ist aus meiner Sicht zeitgenössich, damit scheidet Holl als Medailleur aus. Ich kann keine Signatur erkennen, wie kommst Du auf Holl?
Gruß Lutz12
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Beitrag von Lacci » Mi 21.05.08 11:55

Huhu,

ich habe mich mal selbst registriert, dann kann ich bissl genauer sagen, was bei meiner Suche herausgekommen ist.
Also:
Ich habe einen guten Draht zu unseren Museen in Dresden und deshalb beim Leiter des Münzkabinetts angeklopft. Er war zwar sicher, die Medaille im Bestand zu haben, fand sie aber nicht und ein Kollege, der auf sowas spezialisiert ist, kennt die Medaille ebenfalls nicht. Avers ist ja bekannt, nur eben mit Reichsadler normalerweise auf dem Revers.
In seinen Büchern hatte er die Medaille auch nicht gefunden, daher hatte ich angeboten, selbst mal in der Bibliothek des Hauses zu stöbern.

Und so habe ich mich gestern durch sämtliche Münzblatter zwischen 1872 und 1946 gearbeitet, die es im Kabinett gibt und mir relevant erschienen. (Das waren so Zeitschriften für den Münzfreund, der Leiter des Münzkabinetts hatte mir da geholfen. Dachte, vielleicht taucht sie ja später im Zusammenhang mit Kriegseinschmelzungen auf...) Auch in den Katalogen des Leipziger Auktionshauses Höhn fand ich nichts. :(

Das einzige vergleichbare Stück war eine Medaille zur Goldenen Hochzeit eines Königspaares. Die Köpfe beider auf der einen Seite, Krone, darunter beider Initialbuchstaben und Blattwerk mit Band (allerdings mit Gravur) auf der anderen Seite. Diese war als Anhänger für ein Samtband gedacht.
Habe nun mit dem Leiter überlegt, woher meine Medaille stammen könnte: Vielleicht 25. Kronjubiläum?

Zu den Daten, in den 60ern oder 70ern vergoldet worden, ursprünglich wohl Bronze und versilbert. Meine Großmutter hatte es von einem alten Mann bekommen, den sie damals gepflegt hat (50er-60er Jahre könnte das gewesen sein). (Dabei meine Fragen, inwiefern zeitgenössisch? Damals oder heute?)
Meine Überlegung war außerdem, dass es womöglich zusammen gesetzt sein könnte, aber das wurde mir verneint. Da das vergleichbare Stück für ein Band gedacht war, dürfte die Öse hier vielleicht auch original sein.


Wie gesagt, selbst unter Mithilfe der erreichbaren Spezialisten im Dresdner Münzkabinett konnte ich nichts finden. Würde die Medaille allerdings gerne verkaufen. Kann man denn so irgendwelche Angaben zum Wert machen?

Liebe Grüße,
Lacci.


PS: Holl kam bei der Wiki-Vergleichssuche raus, wo wir geschaut haben, wer so die Medaillen um 1900 hier gemacht hat. Gab ja 1902 (anlässlich seines Todes) und 1887/88 viele Spezialprägungen unter Albert von Sachsen. (Habe ich irgendwo gelesen.)
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Beitrag von Lutz12 » Mi 21.05.08 18:39

Hallo Lacci,
mit zeitgenössisch meine ich: aus der Regierungszeit von Albert (1873 - 1902). Die Öse ist aus meiner Sicht mitgeprägt. Ob die Vergoldung original aus der Zeit ist, kann ich nicht beurteilen, wäre aber auch möglich. Als Anlass kommt auch die Krönung selbst in Frage (1873). Eine Wertangabe ist schwer möglich, normalerweise gehen solche kleinen Medaillen für wenige Euros über den Tisch, vielleicht wegen der Erhaltung auch zweistellig. Aufgrund Deiner Recherche sind Deine Erwartungen aber sicher andere...
Gruß Lutz12
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Beitrag von Lacci » Mi 21.05.08 19:06

Hi Lutz,

hab Dank für die schnelle Antwort. Also vergoldet wurde sie von meiner Großmutter (also als sie die Medaille hatte), das konnte mir meine Mutter sagen. Allerdings meinte meine Mutter erst, die Medaille war vorher silbern, danach war sie sich nicht mehr sicher ob nicht viell. auch gold.
Außerdem wollte man meiner Großmutter in dem Geschäft die Medaille für 250 Ostmark abkaufen. (Sie war wohl ganz stolz, das nicht getan zu haben.)

Im Katalog von Höhn lagen die Preise zw. 20 Euro und auch mal 800 (je nach Erhaltungszustand, Seltenheit etc). Aber ich bin mir schon im Klaren darüber, dass man auch einen Käufer braucht. Da können die Wertangaben noch so hoch sein, wenns dann keiner kauft, hat man auch nichts von. Allerdings für ein paar Euro ist sie mir auch ehrlich zu schade. Daher möchte ich ja wissen, ob es sich lohnt, sie mal anbieten zu lassen. Aber ich denke, das sollte ich dann bei einem Münzan-/-verkauf fragen, oder? Kann man sich darüber auch bei Auktionshäusern informieren?
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Beitrag von Lutz12 » Mi 21.05.08 20:41

Du kannst ja mal einen Münzhändler fragen, aber sei nicht entäuscht. Höhn ist natürlich auch eine Adresse, so mitten in Sachsen :D .
Ob Silber oder Bronze versilbert würde ich mich nicht festlegen, meist sind diese Stücke jedenfalls aus Bronze. An Gold mag ich überhaupt nicht glauben, ist vom Typ (mit angeprägter Öse) völlig ungewöhnlich.
Was die Münz- und Medaillenpreise in den letzten Jahren der DDR anbelangt konnte man sich nur die Augen reiben, gerade bei perfekt erhaltenen Stücken, oft 10 mal (und mehr) so teuer wie heute.
Trotz aller meiner Aussagen, kann ich Dir aber nicht beantworten, ob das Stück etwas besonderes ist, aber ohne schlüssigen Beweis wird kein besonderer Preis herauskommen.
Lutz12
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Beitrag von Lacci » Do 22.05.08 00:10

Danke dir für die Informationen. :)
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