Hallo, an alle, die mir helfen möchten!
Im Ramen einer Seminararbeit für die Uni muss ich etwas zur Kaufkraft des Guldens erfahren.
Sowohl Zeit als auch Ort sind etwas begrenzt.
Es muss sich um Angaben für die nähere Umgebung um Bingen und Mainz (genauer: Ingelheim) handeln. Diese sollen zeitlich ca. zwischen 1400 und 1430 liegen.
Mit Angaben wer im Jahr/Monat wieviel Gulden verdiente, was man dafür kaufen konnte, wäre mir sehr geholfen!
Schon jetzt vielen Dank für eure Hilfe!!
MfG trixi7020
Kaufkraft des Gulden im Spätmittelalter
Moderator: Locnar
Hallo,
Ist nicht mein Fach, doch ein bescheidenes Beispiel aus einem alten Büchlein für Anfänger dass mir immer hilft:
Rittmann Herbert, Auf Heller und Pfennig, 1976 Battenberg Verlag, München, Seite 19:
Spätes Mittelalter: Um 1400 (Süddeutschland?)
Ein Rind: 2 Goldgulden
Ein Pferd: 10 Goldgulden
Erlangung eines Meisterbriefs: 2 Goldgulden
Ich hoffe, es kommt noch besseres dazu.
MfG
Wechsler
Ist nicht mein Fach, doch ein bescheidenes Beispiel aus einem alten Büchlein für Anfänger dass mir immer hilft:
Rittmann Herbert, Auf Heller und Pfennig, 1976 Battenberg Verlag, München, Seite 19:
Spätes Mittelalter: Um 1400 (Süddeutschland?)
Ein Rind: 2 Goldgulden
Ein Pferd: 10 Goldgulden
Erlangung eines Meisterbriefs: 2 Goldgulden
Ich hoffe, es kommt noch besseres dazu.
MfG
Wechsler
Für die Kaufkraft des rh. Gulden gibt es viele gute Quellen. Zumal sich die Kaufkraft ( ob in Köln, Mainz oder Trier ) kaum unterschieden hat, eher zeitlich z. B. bei Hungersnöten, die aber dann größere Gebiete umfassten.trixi7020 hat geschrieben:Es muss sich um Angaben für die nähere Umgebung um Bingen und Mainz (genauer: Ingelheim) handeln.
In deinen Fall empfehle ich dir aber lieber schon mal die Regesten deiner Heimat zu durchforsten. Bei den Urkundensammlungen meiner Heimat war im Anhang aufgeführt in welchen Urkunden Geldangaben gemacht wurden. Jedenfalls hat sich dein Prof. schon was dabei gedacht als er lokale Quellen verlangte, währe es ein großer Zufall im Internet auf Quellenauswertungen für Ingelheim nach seiner großen Zeit als Königspfalz zu stoßen.

Trotzdem viel Erfolg
Marc
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Kaufkraft des Gulden
Hallo trixi7020,
preisgeschichtliche Arbeiten sind eine mühsame Sache. Du solltest dabei 2 Dinge berücksichtigen:
1. In der von Dir untersuchten Zeit zirkulierten im Heiligen Römischen Reich grob geschätzt 3 Dutzend Sorten von Gulden, deren Goldgehalt sich nicht nur jeweils unterschied, sondern auch noch ziemlich oft geändert wurde. Im Raum Mainz/Bingen war vermutlich der Rheinische Gulden im Umlauf am wichtigsten, aber daneben mußt Du mit Oberländischen Gulden, Florenen, venezianischen und ungarischen Ducaten, französischen Franken, Schilden und Moutons, burgundischen ecus, heaumes und nobeln, nobeln aus England usw. usf. rechnen. Um die Zusammensetzung des Geldumlaufs festzustellen, muß man reihenweise Münzfunde (Schatz- u. Streufunde) analysieren; das ist im Rahmen einer Seminararbeit nicht zu leisten. Schreib also deutlich, daß Du Dich auf den Rheinischen Gulden beschränkst; dann freut sich der Prof.
2. Preisgeschichtliche Arbeiten stehen und fallen damit, daß der Verfasser die Maß- und Gewichtseinheiten, auf die die Preisangaben sich beziehen, kennt. Ärgerlicherweise waren diese Einheiten im frühen 15. Jahrhundert A) nicht-metrisch und B) für Waren unterschiedlicher Kategorien verschieden, d.h. Salz wurde z.B. mit anderen Maßeinheiten gemessen als Getreide. Es gibt eine ganze Anzahl von Lexika zu diesem Thema, die nach meiner Erfahrung alle nicht viel weiter helfen. Es geht nämlich gar nicht primär darum festzustellen, wie schwer ein damaliges Maß in Kilo und Gramm war, sondern wie die verschiedenen Einheiten sich zu einander verhalten. Nur um ein Beispiel zu nennen: Wenn Du eine Angabe findest, die sich auf 1 Wispel Weizen bezieht, und eine andere, die sich auf 1 Tonne Weizen bezieht, dann hilft Dir das überhaupt nichts, solange Du nicht weißt, wieviele Tonnen auf ein Wispel gingen. Solche Angaben stehen normalerweise in den Einleitungen zu guten wirtschaftsgeschichtlichen Quelleneditionen.
Ohne Quellenarbeit wirst Du übrigens nicht auskommen. Eine nach meinem Eindruck ziemlich umfassende Liste der Editionen findest Du auf dieser Internetseite: http://online-media.uni-marburg.de/ma_g ... lcome.html Guck Dir die regionale Gliederung und dann die Liste für Rheinland-Pfalz an! Dazu kommen die nicht gelisteten Urkundenbücher, z.B. das "Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien".
Wie gesagt, es ist mühsam, aber wenn etwas brauchbares dabei herauskommt, ist es auch befriedigend. Also frohes Schaffen!
Gruß Pollio
preisgeschichtliche Arbeiten sind eine mühsame Sache. Du solltest dabei 2 Dinge berücksichtigen:
1. In der von Dir untersuchten Zeit zirkulierten im Heiligen Römischen Reich grob geschätzt 3 Dutzend Sorten von Gulden, deren Goldgehalt sich nicht nur jeweils unterschied, sondern auch noch ziemlich oft geändert wurde. Im Raum Mainz/Bingen war vermutlich der Rheinische Gulden im Umlauf am wichtigsten, aber daneben mußt Du mit Oberländischen Gulden, Florenen, venezianischen und ungarischen Ducaten, französischen Franken, Schilden und Moutons, burgundischen ecus, heaumes und nobeln, nobeln aus England usw. usf. rechnen. Um die Zusammensetzung des Geldumlaufs festzustellen, muß man reihenweise Münzfunde (Schatz- u. Streufunde) analysieren; das ist im Rahmen einer Seminararbeit nicht zu leisten. Schreib also deutlich, daß Du Dich auf den Rheinischen Gulden beschränkst; dann freut sich der Prof.
2. Preisgeschichtliche Arbeiten stehen und fallen damit, daß der Verfasser die Maß- und Gewichtseinheiten, auf die die Preisangaben sich beziehen, kennt. Ärgerlicherweise waren diese Einheiten im frühen 15. Jahrhundert A) nicht-metrisch und B) für Waren unterschiedlicher Kategorien verschieden, d.h. Salz wurde z.B. mit anderen Maßeinheiten gemessen als Getreide. Es gibt eine ganze Anzahl von Lexika zu diesem Thema, die nach meiner Erfahrung alle nicht viel weiter helfen. Es geht nämlich gar nicht primär darum festzustellen, wie schwer ein damaliges Maß in Kilo und Gramm war, sondern wie die verschiedenen Einheiten sich zu einander verhalten. Nur um ein Beispiel zu nennen: Wenn Du eine Angabe findest, die sich auf 1 Wispel Weizen bezieht, und eine andere, die sich auf 1 Tonne Weizen bezieht, dann hilft Dir das überhaupt nichts, solange Du nicht weißt, wieviele Tonnen auf ein Wispel gingen. Solche Angaben stehen normalerweise in den Einleitungen zu guten wirtschaftsgeschichtlichen Quelleneditionen.
Ohne Quellenarbeit wirst Du übrigens nicht auskommen. Eine nach meinem Eindruck ziemlich umfassende Liste der Editionen findest Du auf dieser Internetseite: http://online-media.uni-marburg.de/ma_g ... lcome.html Guck Dir die regionale Gliederung und dann die Liste für Rheinland-Pfalz an! Dazu kommen die nicht gelisteten Urkundenbücher, z.B. das "Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien".
Wie gesagt, es ist mühsam, aber wenn etwas brauchbares dabei herauskommt, ist es auch befriedigend. Also frohes Schaffen!
Gruß Pollio
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