Keine Schüsseln!

Münzen des alten Byzanz

Moderator: Wurzel

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Truben
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Keine Schüsseln!

Beitrag von Truben » So 30.10.05 18:45

Hallo liebe Experten byzantinischer Münzen,
hier nun nicht eine, sondern gleich zwei "richtige" Münzen :) und keine Schüsseln, zu deren Bestimmung ich Hinweise bräuchte.

Die größere hat auf der VS einen stehenden Christus.
Die Inschrift rechts lautet HOUH gefolgt von einem seitenverkehrten h und einem L.
Auf der linken Münzseite vielleicht +E_mA (_ kann ich nicht entziffern).
Der Stempel dieser Seite könnte beim prägen gebrochen gewesen sein, da eine Linie etwa von 3 Uhr bis zur Mitte und weiter nach 7 Uhr verläuft.
Auf der Rückseite zwei Herrscher, die gemeinsam ein auf einem Berg stehendes Labarum mit Kreuz am Schaft halten.
Inschrift links: eVAM(statt M eventuell das Zeichen für Pi)AY.
Inschrift rechts: +KE(E auf dem Rücken liegend)b'T(gefolgt von Dreieck (Delta))K.
Die Münze hat einen Durchmesser von 2,8 bis 3 cm. Gewicht 9 Gramm.

Die zweite Münze ist sehr viel kleiner. 1,1 cm und 1,6 Gramm, ich mag sie wegen der hübschen Farbe der Patina sehr.
Auf der einen Seite ein schlichtes E, rechts davon ein Punkt. Auf der anderen Seite ein Porträt nach rechts. Eigentümlich ist die Kopfbedeckung. Entzifferbare Schrift: SPVAY.

Habt Ihr Ideen, worum es sich handelt?

Herzlichen Gruß von Trub, der den morgigen Feiertag im Brandenburgischen genießen wird!
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Gast
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Beitrag von Gast » So 30.10.05 19:04

Lieber truben,

der obere ist ein CONSTANTIN X (1059-1067) - schönes Exemplar !

Follis - Sear 1853, DOC 8

Avers: Stehender Christus auf "Fussbank" - Legende "Emmanuel"
Revers: EUDOCIA (links) und KONSTANTIN (rechts) - gemeinsam gehaltenes Labarum auf 3 Stufen (letztere als Symbol für den Kalvarienberg)

Diese Münze weist fast immer Überprägungen auf, insofern nichts besonderes. Exemplare ohne Überprägungen sind SELTEN.

Sear 1853 selbst wurde über Anonym B, C und D geprägt (D wurde über C und C häufig über B oder A2/A3 geprägt). Sear 1853 wurde später durch Sear 1854 und Anonym G überprägt, usw. usw.

Theoretisch ist sogar folgende Überprägungskette möglich: A3>B>C>D>1853>1854>E>F>H>1888

Der andere, wunderschöne, "ganz Echte" (Pentanummion) dürfte ein JUSTINIAN I, Sear 172 aus Konstanrinopel sein.

Gruß - petzi

Truben
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Beitrag von Truben » So 30.10.05 19:26

Die Antwort kam aber schnell, fast wie im Römerforum :-))
Ich finde keinen Hinweis, dass die obrige Münze von CONSTANTIN X überprägt wurde. Sehe ich das richtig?
Guß
Truben

Gast
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Beitrag von Gast » So 30.10.05 19:38

Ich denke doch, dass die Unregelmässigkeiten auf dem Avers (links neben der Christusgestalt Überprägungsspuren auf einem Anonymen "C" sind.

Beim genauen Hinschauen erkennt man auf 9:00 Uhr einen kleinen "heiligenbescheinten" Kopf - oder nicht ????

petzi

Truben
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Beitrag von Truben » So 30.10.05 20:12

Ich habe das Licht mal etwas schräger gestellt. Das hebt die Höhenunterschiede hervor. Bild läßt sich ganz gut großklicken.
Hmm, ich sehe da nichts, was wie ein Heiligenschein aussieht. Sicher, mein Auge ist auch nicht so trainiert. Allerdings wurde in den Bereich irgendwann mal mehrfach hineingehackt.
Oder sind die Anonymen "C" die Münzen, die auf einer Seite ausschließlich Schrift haben? Dann wären da überprägte Reste der Buchstaben und die "Hackspuen" die tiefer liegenden Teile zwischen den Buchstaben.
Gruß
Truben
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Gast
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Beitrag von Gast » So 30.10.05 20:44

Anonym "C" (Sear 1825) hat auf der Rückseite die Legende IC-XC-NI-KA um ein großes Kreuz herum. "D" (Sear 1836) hat auf dem Avers nur eine Legende ohne Kreuz.

Ich bin mir nicht sicher, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß es sich um eine Überprägung handelt (evtl. auch auf Typ "D") - schwer zu sagen.

... egal - auf alle Fälle ein CONSTANTIN X (Sear 1853).

petzi

Truben
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Beitrag von Truben » So 30.10.05 20:52

Danke sehr Petzi!

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