Das Greshamsche Gesetz

Münzen des alten Byzanz

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ghost of anastasius
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Das Greshamsche Gesetz

Beitrag von ghost of anastasius » Fr 15.12.06 23:25

da wohl mal wieder irgendein Co-Admin der Meinung war, unsere eigenen Moderatoren hätten unser Forum nicht im Griff
und meinen thread in die Wüste ( Amerika ) verschoben hat, hier noch einmal für alle Byzantiner:

http://de.wikipedia.org/wiki/Greshamsches_Gesetz

Das Greshamsches Gesetz beschreibt die im Zeitalter der Edelmetallstandards erstmals gemachte Beobachtung, dass
“schlechtes Geld das gute Geld verdrängt“.
Dies zeigt sich, wenn zwischen zwei Geldarten gesetzlich eine Parität
fixiert wird (Doppelwährung) oder wenn neben vollwertigem Metallgeld auch Papiergeld mit oder ohne Zwangskurs umläuft:
Während das “schlechtere“, billigere Geld als Zahlungsmittel zu
Zahlungszwecken verwendet wird, fließt das höhergeschätzte Geld ins Ausland ab oder wird als Wertaufbewahrungsmittel gehortet und
verschwindet somit aus der Zirkulation. Dieser Mechanismus funktioniert allerdings nur dann, wenn der Käufer auch die Wahl hat -
mit welcher Geldart (z.B. Gold- oder Papiergeld, Kurantmünzen oder Scheidemünzen) er eine Rechnung begleichen oder eine Ware
bezahlen kann. Weiterhin ist zu beobachten, wenn Waren im Ausland billiger als im Inland sind und dort ausländisches Geld akzeptiert wird,
dass das inländische, eigene, möglichst "billigere" Geld dorthin abfließt bis sich ein Gleichgewicht durch dortige Preiserhöhungen bzw.
Zollerhebungen etc. oder inländische Preissenkungen eingestellt hat.
Allerdings zeigt sich dieser Effekt auch heute noch, wenn z.B. durch
Inflation der Nennwert der kleinsten Scheidemünzen unter deren Materialwert fällt, so dass diese Münzen dann durch Private aus der
Zirkulation entnommen werden - sofern der Staat sie nicht schon vorher rechtzeitig einzieht und verruft.
Das Greshamsche Gesetz geht auf Sir Thomas Gresham (1519-1579) zurück, der im elisabethanischen Zeitalter Ratgeber der englischen
Monarchin und Begründer der Londoner Börse war. Unabhängig von Gresham wurde das Gesetz rund 150 Jahre später auch vom
japanischen konfuzianischen Gelehrten Arai Hakuseki formuliert.

Gruss
Anastasius
Zuletzt geändert von ghost of anastasius am Sa 16.12.06 10:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Wurzel » Sa 16.12.06 01:06

Und damit man sieht worauf Du bei deinem Eingangposting hinaus wolltest zitiere ich das hier nocheinmal:
ghost of anastasius hat geschrieben:oder ...

soll keiner sagen, der US $ wäre nichts wert. :wink: :wink:

Zumindest die "pennies" sind gefragt:


14.12.2006 - 15:41 Uhr
US-Münzamt verbietet Einschmelzen und Export von Metallgeld

NEW YORK (Dow Jones)--
Das US-Münzamt verbietet das Einschmelzen und den Export von Ein- und Fünfcentstücken (Pennies und Nickels),
weil es befürchtet, die steigenden Metallpreise könnten zum Recycling dieser Münzen führen.
Einem Bericht der "New York Times" zufolge testet die Behörde darüber hinaus billigere alternative Metallzusammensetzungen.
Sie setzt darauf, ein entsprechendes Mandat vom Kongress zu erhalten, wenn dieser im kommenden Jahr zusammentritt.
Der Metallwert des aus kupferbeschichtetem Zink bestehenden Pennies beträgt mittlerweile mehr als 1 Cent, und die aus einer
Kupfer-Nickel-Legierung hergestellten Nickels haben einen Wert von jeweils bis zu 7 cts. Unter Berücksichtigung der Herstellungskosten
gibt das Münzamt 1,73 cts für jeden Penny und 8,74 cts für jeden neu produzierten Nickel aus. Bei den vor 1982 hergestellten Pennies,
die 95% Kupfer enthalten, erreicht der Materialwert sogar 2,13 cts. Das nun verhängte Verbot gilt ab diesem Freitag, es untersagt das
Einschmelzen der Münzen wegen ihres Metallwerts. Auch dürfen sie nicht mehr in nennenswerten Mengen exportiert werden.
Zuwiderhandlungen können eine Geldstrafe bis zu 10.000 USD und fünf Jahre Gefängnis nach sich ziehen, schreibt die Zeitung.
Anastasius :angel: :angel:
Und dazu meine Antwort aus dem ursprünglichen Thread:

Wurzel hat geschrieben:Als Paradebeispiel können wir ja hier die byzantiner Schüsselmünzen nehmen, bei diesen Emissionen wurden ja, wenn ich mich nicht irre, die relativ guthaltigen Stücke durch die schlechterhaltigen Schüsseln aus dem Zahlungsverkehr verdrängt. Die "guten" blieben halt im Sparschwein, wärend die schlechten schnell wieder ausgegeben wurden. In sich völlig logisch, würde ich selbst nicht anders machen.

Wo doch mal guthaltige Schüsseln einem Beamten in die Hände fielen, wurden diese amtlich beschnitten, also die Gesamtmenge des silbers reduziert, aber der Nennwert war gleich.

Eine klassische Inflation halt.

Meine Frage gabe es dies auch bei den Folles? Dies wurden ja zumindestens im Gewicht reduziert.

Liebe Grüße Michael
Der Ursprüngliche Thread:

http://www.numismatikforum.de/ftopic17576.html



Ach ja: Meine Frage bleibt natürlich stehen: Gab es solche Geschenisse auch im frühbyzantinischen Reich? Immerhin wurden die Folles ja im Verlauf immer kleiner, womit sich auch das Wechselverhältniss geändert haben dürfte.

Siehe hierzu auch die Diskussion um die vor- und postreform Münzen des Anastasius, die durch Gegenstempelung zur hälfte des ursprünglichen Nennwertes umlauffähig gemacht wurden.
-> http://www.numismatikforum.de/ftopic17468.html

erneut liebe Grüße Michael
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von Wurzel » Sa 16.12.06 01:13

Ergänzend kann man sich hier durchaus fragen ob sich ein Bulgarischer Händler sehr gefreut hat, wenn er für "gute" Byzantiner "schlechte" bulgarische Beischläge als Wechselgeld zurückgab, die ja im Reich als vollwertig umliefen, aber aus reinem Kupfer waren.

So ähnlich dürfte wohl ein Mensch denken der US-Pennys einschmilzt und die Barren dann zum Metallwert verkauft.

Liebe Grüße Michael
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von Gast » Sa 16.12.06 10:54

@Gemeinde

Liebe Freunde,

unser Freund Anastasius hatte vor kurzem einen münzgeschichtlichen Beitrag mit neuzeitlichem Bezug eingestellt, der leider durch ein offensichtliches Versehen ausserhalb unseres Verantwortungsbereichs nach "Amerika" verschoben wurde.

Ich bitte dafür um Entschuldigung.

Der von Wurzel dankenswerterweise zitierte und entsprechend auf die neue Lokation innerhalb des Forums verlinkte Artikel passte aus unserer Sicht trotz des modernen Bezugs zum Münzwesen der USA in das numismatisch historische Erbe der zahlreichen Münzreformen, Beischlagsthematiken etc. von Byzanz. Genau deswegen sahen wir keinerlei Veranlassung für eine Verschiebung - im Gegenteil.

Ich bedaure den Vorgang und verspreche, alles in meiner Macht liegende dafür zu tun, dass wichtige und für unser Thema relevante numismatische Diskussionen und Gedankengänge in unserem Byzanzforum zu Ende geführt werden können.

In diesem Sinn wünsche ich Euch allen ein schönes Adventswochenende.

petzlaff

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Beitrag von ghost of anastasius » Sa 16.12.06 11:21

@petzlaff und Wurzel:
Danke !
Anastasius

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