Evil oder Nicht.....

Münzen des alten Byzanz

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Wurzel
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Evil oder Nicht.....

Beitrag von Wurzel » Fr 25.05.07 00:27

... das ist hier die Frage:

http://cgi.ebay.de/MILIARESION-BASIL-II ... dZViewItem

Irre ich, wenn ich hier einen Guss annehme?

Micha
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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » Fr 25.05.07 01:08

Lieber Micha,
die Oberflächenbeschaffenheit läßt auf den ersten Blick einen Guß vermuten, aber eine "intensive" Reinigung / Behandlung der Münzoberfläche könnte das Erscheinungsbild der Oberfläche ebenfalls hervorgerufen haben. In den Buchstabenzwischenräumen sind noch deutlich Anhaftungen und Verschmutzungen erkennbar, die entweder nachträglich aufgebracht oder nicht vollständig entfernt wurden. Echte Gußbläschen sehe ich so nicht, aber bei professionellen Fälschungen sieht man diese auch nicht.
Gruß Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Fr 25.05.07 01:21

Hallo Scheleck,

was mich auch Stutzen lässt ist die Strucktur auf dem Revers etwa bei 19:00 Uhr die sich durch das "W" ziehen sollte, ein Stempelbruc? oder doch eher ein Fehler beim Guss? Ansonsten ist mir das Bild des Avers eher zu Flau
2,8 gr bei einem Beschnittenenn Stück erscheinen mir ebenfalls etwas zu viel?

Micha
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Basil
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Beitrag von Basil » Fr 25.05.07 15:40

Hallo Micha,
Irren ist menschlich aber Du irrst Dich hier nicht. Die unbeschnittenen Exemplare in meiner Sammlung haben alle ein Gewicht von 2,85-2,9 Gramm. Das Miliaresion hat normalerweise einen dreifachen Rand. Dein Exemplar hat noch nicht nicht einmal einen durchgehenden Doppelrand und wiegt dabei zusätzlich 12% mehr. Verdächtig!
Im eindeutig flauen Relief des Av sind außer ein paar Kratzern keine Ge- brauchsspuren zu sehen. Gußbläschen sind nicht erkennbar, wohl aber das Gegenteil, ein sandkörniges Feld. Eine letztendliche Beurteilung ist nur möglich, wenn man den Rand hinzuzieht.
Ich habe es mir zum Prinzip gemacht: "Bei geringsten Zweifeln Finger weg". Man ärgert sich ein Leben lang über solche Stücke. Sie sind nicht sooo selten.

Und wie das Schicksal so pinkelt habe ich beim Vergleich mit meinen Stücken rein zufällig einen krummen Hund entdeckt. Ein Subareat in feinster Ausführung.

Mehr kann Basil zu Basil II nicht sagen

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Sa 26.05.07 10:23

Basil hat geschrieben:
Und wie das Schicksal so pinkelt habe ich beim Vergleich mit meinen Stücken rein zufällig einen krummen Hund entdeckt. Ein Subareat in feinster Ausführung.
Hallo Basil,

dann zeig deinen Subareaten doch einmal her. Ansonsten würde ich mich an einer solchen Entdeckung nicht so sehr stören, da es sich hier doch um eine Zeitgenössische Fälschung handeln dürfte.

Lieben Gruß und frohe Pfingsten

Micha
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Basil
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Beitrag von Basil » Sa 26.05.07 13:36

Hallo Wurzel,
gern komme ich Deiner Bitte nach und stelle das fragliche Exemplar ins Forum. Av und Rv mit 1,5-facher Vergrößerung zeigen noch nicht sehr viel. Das Detail im Ausschnitt bei 4-facher Vergrößerung entlarvt aber das Problem eindeutig. Dabei ist der Schrötling in drei Schichten aufgebaut Ar-Cu-Ar. Die beiden Silberschichten haben eine Dicke von 0,19 mm mit Meßuhrengenauigkeit von 0,01 mm. Genau genommen sind es auch keine Silberschichten sondern billige Silberlegierungen, sonst würden sie nicht von außen korrodieren. Die Klangprobe erzeugt einen Ton, der an Hart -pappe erinnert. Mit diesem Schrötlingsaufbau (sandwich) konnten ca. 55% reines Silber gespart werden. Nun zu dem Bild im Detail: Man sieht im oberen Bereich - und nur dort- nahezu kreisrunde Löcher in der Silber- plattierung durch die blankes Kupfer mit roter Farbe durchschimmert. Auch die Schriftqualität ist für die Prägung solcher sandwiches typisch. Eine solche Fälschung ist oft sehr schwer zu erkennen, weil die kupferrote Lochkorrosion nicht selten auf galvanischem Wege punktuell nachver- silbert wird. Dies läßt sich aber auch feststellen, nur wer analysiert denn beim Kauf eine Münze so genau, noch dazu wenn es sich um ein Schnäppchen handelt?

Gruß Basil
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basilDetail.jpg
basilRv.jpg
basilAv.jpg

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Beitrag von Wurzel » Sa 26.05.07 14:20

Hallo und vielden Dank :-D

Dies ist tatsächlich die erste subareate byzantnische Münze die ich sehe...
Bei den Römern ist man sowas eher gewohnt. Aber "böse Buben" gab es zu allen Zeiten, also warum nicht auch in Byzanz.

Sehr interessant!

Micha
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Beitrag von Basil » Do 07.06.07 10:28

Hallo Wurzel,

nachdem der subaerate Byzantiner für Dich eine Überraschung war, kann ich Dir gleich noch ein zweites Exemplar bieten. Gehe deshalb zu
ebay 230139973361. Dieser Typ wurde häufig gefüttert.

Gruß Basil

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Beitrag von ghost of anastasius » Mo 11.06.07 14:09

Schaut Euch zum Vergleich mal den an:

http://www.vcoins.com/ancient/byzantium ... oduct=1231

Grierson beschreibt diese zeitgenössischen Abschläge / Imitationen im DOC

Gruss
Anastasius
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706010LG.jpg

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schnecki
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Beitrag von schnecki » Di 12.06.07 01:31

hier diese münze ist doch übelst nachgeschnibbelt , oder gar falsch ! habe ich recht oder unrecht ?

http://cgi.ebay.de/Bronze-Follis-Coin-o ... dZViewItem

also mir gefällt sie nicht ! :!:
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

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Beitrag von Wurzel » Di 12.06.07 01:50

Hallo schnecki,
was macht dich Nachdenklich?

Ich sehe kein Problem und halte die Münze für echt und nicht nachgeschnitzt.
Ein Maurice Tiberius aus Antiochia Sear 533
Wenn mein Geldbeutel diesen Monat nicht leer währe würde ich bei diesen etwa bis 40 - 50 USD mitgehen ;-)

Hier mal ein Stück aus Wildwinds in Prägefrisch zum Vergleich:


http://www.wildwinds.com/coins/sb/sb0533.3.jpg

Und einer aus meiner Sammlung, bei diesem mag ich das verträumte lächeln.
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Fol AvRV02.jpg
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