Manuel mit Schwert?

Münzen des alten Byzanz

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Truben
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Manuel mit Schwert?

Beitrag von Truben » Sa 14.07.07 20:58

Liebe Byzantiner,
ich habe hier einen Halbtetarteron von Manuel I mit 2,1 Gramm.
AV Kreuz mit X in der Mitte auf drei Stufen, links IC, rechts XC
RV halber Manuel mit Kreuzglobus und Labarum.
Ich habe ihn dem Sear 1982 zugeordnet.
Unter der Hand mit dem Kreuzglobus ist noch etwas, das aussieht, als trüge er ein Schwert am Gürtel. Das passt nicht dazu. Was meint Ihr?
Entschuldigt die Bildqualität. Die Münze hat eigentlich eine tiefschwarze glänzende Patina.
Gruß
Truben
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rv sb 1982.JPG
av sb 1982.JPG

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » So 15.07.07 02:54

Hallo Truben,

meinst Du die Vertiefung unter dem Globus?
ICch würde das für einen Fehler beim prägen halten (z.B.: fehlendes Material) oder vielleicht durch einen später hinzugekommenen Einfluus, jemand hat drauf gehauen.
Denn der Rest des Prägebildes ist erhaben, die Stelle unter dem Kreuzglobus vertieft. wie eine Punze

Micha
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Gast
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Beitrag von Gast » So 15.07.07 07:36

Hallo Thomas,

ich möchte Wurzel zustimmen und das Phänomen dem weitläufigen Bereich der Zufälligkeiten zuordnen.

Mir erscheint der Schrötling nicht plan ausgewalzt (s. hierzu die Seite mit dem Kreuz). Möglicherweise hat das beim Prägeschlag dazu geführt (eventuell sogar mit einem bereits beschädigten oder unsauber gefertigtem Stempel - s. den unter dem Arm verwackelten Labarumschaft), dass die Prägung auf das weiche Metall (meines Wissens nach ca. 99% Kupfer / 1% Silber) stellenweise regelrecht "verrutscht" ist.

Diese Kleinmünzen, die das unterste Glied in der Kette der 3-wertigen Währung ("Gold"=Elektrum, "Silber"=Billon, Kupfer) darstellten, wurden i.A. nicht sehr sorgfältig hergestellt.

Ich habe in Anlehnung an den genialen Hendy in meinem "petzlaff", aber auch irgendwann vor längerer Zeit hier, versucht, die Organisationsstruktur der Prägewerkstätten zu beschreiben. Fakt ist, dass in den "Kupferwerkstätten" vorwiegend "Auszubildende" oder weniger qualifizierte Arbeiter zu gange waren (um es einmal salopp auszudrücken). Diese Kupferoffizinae wurden offenbar auch niemals als Aushilfswerkstätten für Billon- und schon garnicht für Elektrummünzen herangezogen, während Billon- und Elektrum-Offizinae sich gelegentlich bedarfsabhängig wechselseitig die Arbeit abnahmen. Die Kupfermünzer waren offenbar die Paria unter den Münzern.

LG
petzlaff

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Beitrag von Truben » So 15.07.07 10:02

Vielen Dank für Eure Hinweise, die ich vollständig teile. Ich fand jedoch diese Anomalität einer Vergewisserumg wert. Man sollte nie die Erwartung aufgeben, dass es mehr im streng geordneten byzantinischen Münzsytem zu entdecken gibt, als die Lehrbücher uns erzählen. Oder? :-)
Liebe Grüße
Truben

Basil
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Beitrag von Basil » So 15.07.07 21:43

Hallo Freund,

ich sehe die Sache etwas anders, Entschuldigung. Die Geschichte mit dem Schwert scheidet nach übereinstimmender Meinung aus. Eine Prägeanomalie kann ich auch nicht sehen, weil das fragliche Element doch sehr regelmäßig ist. Es scheint so, als ob es nachträglich angebracht wurde. Entweder geschah dies im Zusammenhang mit einer Beschädigung oder es wurde vorsätzlich angebracht. Hier denke ich an Zählzeichen o.ä., auch ein Gegenstempel sollte diskutiert werden, wenn mir an diesen Exemplaren so etwas auch bisher unbekannt ist.

Gruß Basil

Gast
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Beitrag von Gast » Mo 16.07.07 07:08

@basil

mag möglich sein - allerdings finde ich die besagte "Punze" nicht unbedingt sehr prominent. Ich denke nach wie vor an eine Zufälligkeit. Wer sollte sich die Mühe gemacht haben, auf einer nahezu wertlosen Münze ein Zählzeichen o.ä. anzubringen?

Es ist schon erstaunlich - und ist ja grad das Spannende an der byzantinischen Numismatik - dass selbst ein so unscheinbares Münzlein scheinbar unlösbare aufgibt.

Wurden eigentlich Tetartera und Halbtetartera wie früher die Nummi auch "gebeutelt"?

LG
petzlaff

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Beitrag von Truben » Mo 16.07.07 09:28

Lieber Basil,
lieber Petzi,
die rechteckige Stelle ist gerade mal 1,5 mal 3 mm groß. Für einen Gegenstempel ist das wohl etwas klein. Aber damit kenne ich mich nicht so gut aus. Zählzeichen kenne ich überhaupt nicht. Ich vermute, dass sind privat aufgebrachte Markierungen?
Da die Patina das Rechteck sauber überzieht, ist die Stelle wohl zeitlich "nahe" der Prägung entstanden.
Wird man sicher nicht aufklären können. Petzi hat schon recht...
Gruß
Truben

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