Schüsselmünze - Bitte um Bestimmungshilfe

Münzen des alten Byzanz

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E175
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Schüsselmünze - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von E175 » Di 29.07.08 21:48

Hallo ans Forum!

Ein netter Mensch hat mir diese Münze geschenkt und ich versuche mich nun seit Stunden darin, selbige zu bestimmen. Leider hab ich halt keine Ahnung...
Habe bislang vegleichbare Motive im Netz gefunden, die alle auf Theodoros I. hindeuten - die exakt selbe Münze hab ich aber noch nirgens gesehen.
Die Münze ist ca. 30mm breit und 6,67 Gramm schwer.

Wäre toll, wenn mir hier jemand helfen könnte. Vielleicht ist das auch nur eine "Touristenfälschung". Gibt es bekannte Fälschungen diser Art und woran erkennt man sie?

Grüße, E175
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Theodoros1_sm.jpg

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Beitrag von Wurzel » Di 29.07.08 23:06

Hallo und willkommen im Forum,

nur kurz, da ich "auf" Arbeit bin.
Ich habe bei deiner Münze meine Bedenken bezüglich der Echtheit. Ein regulärer Byzantiner ist es jedenfalls nicht. Ich meine Spuren eines Gusses zu erkennen.
Außerdem ist der Stil des Heiligenscheines von Jesus Falsch, das Teil sieht aus wie eine Mütze, also hat das jemand gestaltet, der nicht wusste was ein Heiligenschein ist.
Dann zeigt das Prägebild von Jesus einen Doppelschlag, aber der Kreis um das Münzbild stellt sich einheitlich dar. Am Fuß von Jesus findet sich eine dicke Perle, dort könnte der Anguss gewesen sein.
Die Grobkörnige Oberfläche und das verschwommene Münzbild sprechen ebenfalls für einen Guss.

Vielleicht melded sich noch Basil zu Wort, ein Sammlerfreund vor dessem Wissen, ganz besonders in der Metallurgie, ich immer wieder den Hut ziehe.


Micha
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Beitrag von Wurzel » Mi 30.07.08 08:32

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Beitrag von Wurzel » Mi 30.07.08 14:30

So,

und nachdem ich mit der Nase daraufgestupst wurde, habe ich auch eine Katalogreferenz für dich.
Deine "Münze" ist ein Abguss einer Fälschung, die im Standardkatalog für byzantinische Münzen "Byzantine Coins and their Values" von David S. Sear die Nummer F91.

Du hast leider die Fälschung einer Fälschung :cry:

Micha
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E175
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Beitrag von E175 » Mi 30.07.08 14:44

Vielen Dank, Micha.

Ist wirklich beeindruckend, was Du alles so siehst und rausfindest. Das mit der "Fälschung einer Fälschung" macht das Teil ja schon fast wieder interessant - aber eben nur fast...

Grüße, E175

Basil
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Fälschung

Beitrag von Basil » Mi 30.07.08 18:56

Hallo E175, Hallo Micha,

es ist wirklich eine Fälschung und was soll man schon mit einer Fälschung machen? Man hat eine ideale Vorlage um weitere Fälschungen anzufertigen ohne das Original zu beschädigen. Solche Exemplare unbedingt aufheben.

Leicht erkennbar durch das flaue Av mit den kleinen schwarzen Punkten. Dies sind Luftblasen im Guß, sie deuten darauf hin, dass das Av in der unteren Form gelegen hat. Die Punkte sind vorwiegend, aber nicht ausschließlich, in den tieferen Reliefpartien zu finden. Das Rv zeigt einheitlich eine typische Rauhigkeit von einer unsauberen Form herrührend (mehrfach gebrannter Ton?). Besonders auffällig ist der gehämmerte Innenrand, er wurde nachträglich angebracht und ist besonders laienhaft hergestellt. Weitere wichtige Aufschlüsse würde eine Inspektion des Randprofils ergeben.

Ich hätte Interesse an einem wirklich scharfen Bild im Maßstab 1:1

Gruß Basil

E175, sicher weißt Du, dass eine goldene Lebensmittelfarbe Deinen Namen trägt.

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Beitrag von diwidat » Mi 30.07.08 20:17

Besonders auffällig ist der gehämmerte Innenrand, er wurde nachträglich angebracht und ist besonders laienhaft hergestellt.
d.h. es wurde aus einer flachen Gussfälschung durch hämmern eine Schüssel gemacht?!.

Basil
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Beitrag von Basil » Mi 30.07.08 20:29

Nein, diwidat. Die Schüsselform wurde im Guß hergestellt. Um aber die bei Scyphaten oftmals und fast typische Randwelligkeit zu fälschen, wurde die Randpartie aufgehämmert. Es kann auch sein, dass damit die Gußnaht, hervorgerufen durch die Formtrennung vertuscht werden sollte. Man müßte das Stück in der Hand halten, um dies genau zu ermitteln.

Gruß Basil

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