Eine Wochenendaufgabe !

Münzen des alten Byzanz

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Eine Wochenendaufgabe !

Beitrag von Gast » Fr 22.10.04 09:39

Liebe Gemeinde -

so langsam geht die SaureGurkenZeit vorbei - die Zeitumstellung steht unmittelbar bevor - ein schöner Anlaß, sich mal wieder eine Stunde länger mit unseren geliebten Metallikonen zu beschäftigen.

Hier stelle ich Euch zwei Stücke aus meiner Sammlung vor, die Ihr mit ziemlicher Sicherheit nicht bei Wildwinds & Co. finden werdet: ein seltsamer Halbfollis (K = 20 Nummia) und ein ganz unscheinbarer Viertelfollis (I = Dekanummion - im Scan schlecht zu erkennen).

Beide Münzen sind sehr exotisch und viel, viel seltener als uns die Preise im Sear-Katalog weismachen wollen (So ist das halt mit dem Sear: Die dort angegebenen Preise sind "Stangenware" und in keiner Weise repräsentativ sondern orientieren sich nur an einer relativen Seltenheit, die aber linear und nicht, wie erforderlich, exponentiell interpoliert wird - sorry, hier bricht der Mathematiker in mir durch).

Aber: Der Halbfollis ist im Sear sogar mit Bild vertreten - An ihren Helmen sollt Ihr sie erkennen :)

Noch ein Tipp: Der begebende Kaiser hat Unmengen von Münzen auf den Markt geschmissen; dem entsprechend sind seine "normalen" Prägungen auch heute noch sehr zahlreich und preiswert zu haben (die beiden gezeigten natürlich nicht).

Zweiter Hinweis: Wenn man die Sear Katalognummern zusammenaddiert, landet man 88 Jahre später als Wilhelm in Britannien.

Viel Spaß beim Finden !
petzi
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Beitrag von Gast » Di 26.10.04 19:35

WAS IST LOS ?????

KEINE IDEE ????? - Tipp: Manche vermuten Nordafrika

das Wochenende ist schon längst vorbei - Hannover 96 ist auf dem Wag an die Tabellenspitze, und ich muß einmal wieder meinen Signaturspruch überdenken -

- aber trotzdem geht es mir noch ganz gut.

petzi

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Beitrag von Gast » Fr 29.10.04 10:33

Na gut, dann gebe ich die Auflösung preis:

MURICIUS TIBERIUS, Dekanummion (Münzstätte CON), Sear 578, DOC 262

und

MAURICIUS TIBERIUS, Halbfollis (Münzstätte CON), Sear 576, DOC 260

Über die tatsächliche Münzstätte gibt es unterschiedliche Meinungen:

zunächst einmal deutet "CON" auf Konstantinopel, was aber nicht sein kann. Dort wurden Halbfolles ohne Münzbezeichnung in erxerge geprägt - das "K" der Wertbezeichnung stand auch für Konstantinopel, bzw. Dekanummia in völlig anderem Stil.

... hier die unterschiedlichen Meinungen:

Halbfollis:
- Konstantinopel (Bellinger - DOC)
- Constantine/Numidia ? (Sear-Katalog)
- unbekannte italienische Münzstätte (Morrison - Bibliotheque Nationale Paris)
- (unbekannte) Militärmünzstätte (Hahn - MIB)

Deka:
- Konstantinopel (Bellinger - DOC)
- Constantine/Numidia ? (Sear-Katalog)
- Karthago (Morrison - Bibliotheque Nationale Paris)
- Karthago (Hahn - MIB)

Die beiden Münzen demonstrieren eindringlich, mit wie vielen Fragezeichen die byzantinische Numismatik auch heute noch befrachtet ist, daß Legenden auf ihnen nicht immer ehrlich und selbst Lehrmeinungen oft heftig umstritten sind.

Byzanz ist und bleibt einfach nur g..l :D

(Ach so: Sear 578+576=1154 ---- 1154-88=1066 ---- = das Jahr der Eroberung Britanniens durch die Normannen unter Wilhelm dem Eroberer)

Gruß und schönes Wochenende

petzlaff

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