Taler Glückstadt/Holstein - Fälschung oder doch normal?

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Chevaulier
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Taler Glückstadt/Holstein - Fälschung oder doch normal?

Beitrag von Chevaulier » So 11.06.17 21:52

Hallo an alle,


ein Bekannter von mir hat die unten gezeigte Münze zusammen mit mehreren anderen Talerstücken gefunden (Wiese).
Alle Fundmünzen stammen aus der Zeit des 30jährigen Krieges und sehen auch alle soweit normal aus.
Damit ist gemeint das sie die übliche Patina vorweisen, wie sie eben nach gut 390 Jahren eben entstehen kann.

Die einzige welche aus dem Rahmen fällt ist die unten gezeigte.
Sie weißt merkwürdige Muster und eine andere Patina auf wie der Rest der Stücke.

Uns würde nun interessieren ob es sich hier eventuell um eine zeitgenössische Fälschung handeln könnte oder ob
es durchaus auch solche Stücke geben könnte. Eventuell durch beimischen größerer Anteile von Kupfer?

Auch das Gewicht liegt leicht Abseits des normalen Gewichtes eines Talerstücks.

Mit 27,2 Gramm ist dieses Exemplar meiner Meinung nach etwas zu leicht.

Die Dicke beträgt (unregelmäßig) zwischen 1,5 und 2 mm. Der Durchmesser liegt bei 42/43 mm.

Für jede Information wären wir sehr dankbar.
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Chirurg
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Re: Taler Glückstadt/Holstein - Fälschung oder doch normal?

Beitrag von Chirurg » Mo 12.06.17 21:06

Hallo Chevaulier,

dieser Taler sieht mir aus wie die anderen Taler aus dem "Hortfund" der hier schon mehrfach diskutiert wurde (siehe threads von marcelak vor einigen Tagen).
Ich gehe davon aus, daß er nicht echt ist.
In dem "Hortfund" befanden sich offensichtlich ausschließlich seltene Taler aus den unterschiedlichsten Regionen und Fürstentümern Deutschlands ohne regionalen Bezug - schon diese Tatsache allein ist seltsam.
Können Sie uns die anderen gefundenen Taler einmal auflisten ?

Beste Grüße, chirurg

Chevaulier
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Re: Taler Glückstadt/Holstein - Fälschung oder doch normal?

Beitrag von Chevaulier » Mo 12.06.17 22:21

Hallo Chirurg,

ich habe den halben Abend damit verbracht heraus zu bekommen, welches die anderen Stücke waren.
Der Halberstätter gehörte definitiv dazu.

Der Gabriel Bethlen nicht.

Es ist so, das mein Bekannter sozusagen live dabei war und ich kann ihm ohne weiteres glauben das diese Stücke dem Erdboden entstammen.
Ich kenne ihn zu lange und zu gut dafür und lege meine Hand auch gerne dafür ins Feuer das seine Geschichte stimmt.

Andererseits, kenne ich den direkten Finder nicht, kann dementsprechend auch keine Angaben zu seiner Person machen und inwiefern er
glaubwürdig ist.

Leider habe ich die anderen beiden Threads erst nach erstellen meines eigenen gesehen.
Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich diesen hier garnicht weiter eingestellt, denn ich habe keinerlei
Interesse mich hier in den Mist zu setzen, nur weil sich das ganze kurios liest.

Nach Absprache mit Locnar, den ich bat diesen Thread aus besagtem Grund zu löschen, bleibt er nun doch um vielleicht
zu klären was das für Hintergründe haben könnte.

Zumindest das Aussehen lässt darauf schließen das sie in der Erde gelegen haben sollten (länger).
Ich kenne das Aussehen von Bodenfunden (hier Münzen) sehr gut, da ich selbst seit knapp 13 Jahren
am buddeln bin.

Beste Grüße und danke für deine Antwort.


Ich freue mich über alle Infos, Einschätzungen und auch Theorien warum Talerstücke die nach Bodenfund aussehen, Fälschungen sein könnten.

Gab es zeitgenössische Fälschungen? Wie waren die Talerstücke sonst im allgemeinen von der Prägung her?

dcag99
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Re: Taler Glückstadt/Holstein - Fälschung oder doch normal?

Beitrag von dcag99 » Mi 14.06.17 16:40

Dann schreib ich hier mal das, was ich (über jemand anders) schon den "Finder" habe ausrichten lassen.

Grundsätzlich sind Hortfunde natürlich möglich. Bestehen diese jedoch aus höchst verschiedenen Bereichen (die zufällig alle auch noch recht selten sind!) ist das immer schon etwas komisch.
Kommen dann noch andere Faktoren dazu wie: 1. Münzbild (da gabs welche mit schrecklichem Münzbild) 2. falschem Gewicht 3. "komischer" Patina etc dann liegt der Verdacht auf Fälschungen doch auf der Hand.

Ich möchte an dieser Stelle nicht den Finder anzweifeln. Es kann durchaus sein, dass diese Münzen auch so gefunden wurden (worauf schon die Art der Patina ganz gut hinweist). Sprich ich unterstelle dem Finder nicht, er hätte sie gefälscht.

Jedoch sind dies unzweifelhaft Fälschungen. Wie diese an dorthin gekommen sind (wo sie aufgefunden wurden) weiß ich natürlich nicht. Ich kann hier nur Mutmaßungen aufgrund der Faktenlage aufstellen.

An Zeitgenössische Fälschungen würde ich zuerst einmal aus folgenden Gründen nicht glauben:

- Talerstücke an sich sind ja recht große Geldbeträge zur betreffenden Zeit. Diese wurden doch recht gern gewogen.
- seltene Talerstücke zur Geltungszeit zu fälschen ist schlicht dumm. - Jeder der die Stücke nicht kennt würde diese in jedem Fall nachwiegen.

Das ist ein wenig wie wenn du heute mit einem 500€ Schein bezahlst. Diesen wird jeder in jedem Fall prüfen - weil man ihn nicht so oft in der Hand hat (und im Falle einer Fälschung der Schaden entsprechend grpß ist)
Ist es dann auch noch ein "Sonderedition" seltener 500er € Schein schaut doch jeder ERST RECHT 3x hin.
Daher nehmen Fälscher gerne heutzutage Beträge die nicht auffallen. Ganz beliebt sind z.b. 2 € Stücke. Da wird gerne mit Franks, türkischen Lira oder 5 mexikanischen Peso bezahlt.. weil die ungefähr so aussehen wie 2 € stücke und auf die achtet kaum einer.
danach folgen eben 5€, 10€ und 20€ bis hin zum 50€ .. warum? gängige SCheine. gerade 5 und 10€ prüft keiner nach!



Letztendlich vermute (!!!!!) ich, dass es sich hier um Fälschungen aus neuerer Zeit handelt (60er, 70er) die irgendwann als Fälschung erkannt wurden (oder vom Fälschenden) und dann entsorgt worden.

Aber da würden Beifunde etc eine Rolle spielen um da bessere Rückschlüsse zu ziehen.

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