Uranius Antoninus ist glücklicherweise der von den Gegenkaisern aus der Mitte des III. Jahrhunderts, über den es noch die umfangreichste Literatur gibt. Die wichtigste Arbeit ist das Buch von Hans-Roland Baldus: Uranius Antoninus, Münzprägung und Geschichte. Bonn 1971; das Buch wird in Antiquariaten übers Internet für 90-200 € angeboten, könnte aber auch in wissenschaftlichen Bibliotheken einsehbar sein. Das Buch enthält 13 Fototafeln mit seinen Münzen. Baldus hat später in verschiedenen Fachzeitschriften noch weitere Münzen publiziert.
Es gibt von Uranius sehr seltene und entsprechend teure Goldmünzen im Stil römischer Aurei, auf denen (mit den üblichen Abkürzungen) sein im östlichen Stil sperriger Name Lucius Iulius Aurelius Sulpicius Uranius Antoninus, aber ohne jeglichen Titel, genannt wird; auf den Rückseiten kommt dann der Augustus-Titel (gelegentlich sogar im Plural).
Deutlich häufiger und nicht ganz so teuer (wir reden für ein ordentlich erhaltenes Stück von ca. 2.500 € an aufwärts) sind griechischschriftige Tetradrachmen sowie Großbronzen mit den Titel Autokrator (= Imperator), Kaisar (= Caesar) und Sebastos (= Augustus); außerdem kommt dann noch als zusätzlicher Name Severus dazu.
Das bedeutet, dass er der Familie der Iulia Domna angehörte oder sich dieser Familie zuordnete und damit als Erbe der Severerdynastie auftrat; Baldus identifiziert ihn mit Sampsigeramus, einem Priester der Sonnengottes von Emesa, Elagabal. 218 war ein minderjähriger Priester dieses Kultes, der Iulia Domnas Großneffe war, als Sohn des kurz zuvor ermordeten Caracalla ausgegeben worden; seine Anhänger stürzten den Kaiser Macrinus und machten den Jungen unter Caracallas Thronnamen Marcus Aurelius Antoninus zum Kaiser, der jedoch inoffiziell nur unter dem Namen seines Gottes Elagabal/Heliogabalus bekannt wurde. Sein Versuch, einen monotheistischen Kult aus dem Orient zu offizialisieren, scheiterte kläglich; die Formen dieses Kults überforderten die religiöse Toleranz der römischen Elite wohl doch ein wenig...
Der auf Elagabals Münzen häufig dargestellte heilige Meteorit wurde nach Elagabals Ermordung wieder nach Emesa zurückgebracht, wo seine Verherung ungebrochen weiterging. Uranius' Bronzen zeigen den bienenkorbförmigen Stein in einem Tempel.
Uranius hat vermutlich keinen Versuch unternommen, als Kaiser des Imperiums anerkannt zu werden; seine regional begrenzte Herrschaft diente vermutlich nur dazu, die Abwehr gegen die Perser zu koordinieren.
Was Abbildungen angeht, gibt es wie üblich wildwinds:
http://www.wildwinds.com/coins/ric/uran ... nus/t.html
Ansonsten findet er sich mit seinen griechischen Prägungen in den wissenschaftlichen Katalogen und in den Katalogen der besseren Auktionshäuser ab und zu mal.
Ich hoffe, das hilft erstmal weiter.
Iotapianus