Experte für Denare gesucht

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Antworten
v. Melléthe
Beiträge: 66
Registriert: Mi 22.10.03 08:27
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Experte für Denare gesucht

Beitrag von v. Melléthe » Mo 05.01.04 08:15

Liebe Kollegen!

(Allem voran ein münzreiches Neues Jahr!)

Ich habe da eine Frage zu den Denaren. Immer wieder begegne ich Denaren, auch aus der Republik, die einen Kern aus Kupfer oder Bronze haben.

Nun sagen die Einen, es seien moderne Fälschungen. Die Anderen sagen, es seien antike Fälschungen, die Dritten meinen, es wären Barbarisierungen, und dann gibt es noch das Lager Derjenigen, die meinen, es wären ebenfalls Originale und ebenso wertvoll und sammlungswürdig wie Denare aus Vollsilber.

Vorausgesetzt, es sind keine modernen Fälschungen (sie schauen nach allen Regeln der Kunst tatsächlich "antik" aus), was stimmt denn nun wirklich???

Herzlichen Gruß,
Melléthe

Benutzeravatar
tournois
Beiträge: 4446
Registriert: Fr 26.04.02 17:38
Wohnort: Rhein-Lahn-Kreis
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von tournois » Mo 05.01.04 11:09

Hier mal nur zur Info

Münze, deren Kern aus einem minderwertigeren Material besteht als die Oberfläche, die meist eine Edelmetallmünze vortäuscht. Schon in der Antike wurden "scheinbare" Gold- und Silbermünzen mit Kupfer und Bronze gefüttert. Bronzemünzen hatten bisweilen einen Eisenkern. Bei diesen, lateinisch als subaerat bezeichneten Münzen, konnte es sich sowohl um Fälschungen als auch um offizielle Ausgaben handeln. Man nimmt an, daß die zur römischen Republikzeit hergestellten Serrati an den Rändern gezahnt eingeschnitten waren, um zu zeigen, dass die Münzen nicht gefüttert waren.

Hier stellt sich natürlich wirklich die Frage "Woran erkennt man Fälschung und Echte?" !! :roll:
[b]tournois[/b]
[img]http://www.my-smileys.de/smileys3/zensurmann.gif[/img]
"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824

D.F.
Beiträge: 195
Registriert: So 06.04.03 19:26
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von D.F. » Mo 05.01.04 11:59

tournois hat zwar schon geantwortet, während ich noch geschrieben habe, aber ich sende den Text trotzdem ab:

Was Du beschreibst, ist ein wohlbekanntes, mit den Begriffen „subaerat“, „plated“ oder „fourrée“ bezeichnetes Phänomen, über das auch in diesem Forum schon gelegentlich geredet wurde.
Ausführlichere und mit vielen Beispielen illustrierte Erklärungen findest Du z.B. hier:
http://esty.ancients.info/imit/
http://dougsmith.ancients.info/fourree.html

Neben den antiken Stücken, die zumindest z.T. aus offiziellen Münzstätten stammen, gibt es wohl auch moderne Fälschungen ähnlicher Art.
Während bei den antiken Exemplaren kaum jemand an der Sammelwürdigkeit zweifeln wird, sieht es bei den modernen vielleicht etwas anders aus. Aber grundsätzlich kann ja auch eine Sammlung von Fälschungen interessant sein, vorausgesetzt, man zahlt nicht zu sehr drauf.

Freundliche Grüße
D.F.

v. Melléthe
Beiträge: 66
Registriert: Mi 22.10.03 08:27
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von v. Melléthe » Mo 05.01.04 12:41

Ja! Genau solche Münzen meinte ich! Danke!!!

Also ist es völlig normal, daß man solchen Münzen auch ab der Republikszeit begegnet (begegnen kann). Mich haben die vielen Aussagen zum Thema stutzig gemacht.

Ich vermute, daß man z.B. am Gewicht erkennen könnte, ob es sich um einen gefütterten oder vollsilbernen Denar handelt (falls die Silberhülle noch komplett intakt ist). Daraus resultiert jedoch die Frage, ob es einen preislichen Unterschied macht, ob eine Münze gefüttert ist oder nicht. Kennt Ihr Euch vielleicht auch damit aus?

Darf oder muß man sogar die gefütterten Denare als "Denare II. Wahl" ansehen, oder sind sie den vollsilbernen gleichwertig bzw. ebenbürtig? Was man dann letzten Endes sammelt, ist natürlich subjektive Geschmackssache.

Herzlichen Gruß und Dank im Voraus,
Melléthe

Benutzeravatar
spider
Beiträge: 1365
Registriert: Di 21.01.03 20:17
Wohnort: M/DK/N/
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von spider » Mo 05.01.04 16:43

Nach meiner Erfahrung mußt du bei gefütterten Münzen mit einem Abschlag von 20-30% rechnen.

Benutzeravatar
tournois
Beiträge: 4446
Registriert: Fr 26.04.02 17:38
Wohnort: Rhein-Lahn-Kreis
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von tournois » Mo 05.01.04 22:14

Hier mal zum Thema -->
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 4995#14995

Mir persönlich ist eine zeitgenössische Fälschung oder subaerate Münze genau so viel wert wie eine "massive" Münze. Ich denke das es nunmal ein Stück Geldgeschichte ist. :)
[b]tournois[/b]
[img]http://www.my-smileys.de/smileys3/zensurmann.gif[/img]
"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824

Karsten
Beiträge: 876
Registriert: Mo 13.10.03 11:50
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Karsten » Mo 05.01.04 22:43

Hallo,

da hatten wir doch mal etwas ähnliches oder...

Republik Hilfe notwendig

Gruß,
Karsten
Gruß,
Karsten

<...>

Benutzeravatar
Nikolausi
Beiträge: 368
Registriert: Di 24.12.02 15:36
Wohnort: emden
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Nikolausi » Fr 16.01.04 21:21

Die Links die oben aufgeführt werden, sind wirklich gut.
hier nochmal etwas zur Herstellung einer gefütterten Münze
[ externes Bild ]
das Silberblech in einer Stärke von ca 0,1 mm hält ohne Lötung.
Heiß geschlagen, verschwindet das umgebörtelte völlig.
Die typischen Löcher entstehen dann durch aufbrechen der edlen Hülle oder durch das Ausblühen von (meistens) Kupfersalzen.
allerdings ist es ja nicht immer ganz so offensichtlich wie hier....
[ externes Bild ]

Gelegendlich ist der Kern unverletzt, wie bei diesen Baktrischen Drachmen ....
[ externes Bild ]
Da hilft dann nur die Waage
Das Gewicht liegt hier bei 1,02 - 2,44 gr [nur zwei wiegen mehr als 2 gr.]

Nicht nur antike Fälscher waren bei der Herstellung von Suberaten Münzen beschäftigt, auch offiziell wurde hiermit oft die Kasse aufgebessert.

(Das obere Bildchen ist aus dem Buch "Antike Metallurgie und Münzprägung " von H.Moesta und P.Franke aus dem Birkhäuser Verlag
1995, kann ich nur empfehlen)


Sammlergrüße
Suche: Alte Auktionskataloge
Römische Republik, Pfaleristik

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
  • 2 Denare des Vespasian
    von Chippi » » in Römer
    20 Antworten
    4951 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Numis-Student
  • Bitte um Bestimmungshilfe für 2 Denare.
    von Locke80 » » in Deutsches Mittelalter
    2 Antworten
    2707 Zugriffe
    Letzter Beitrag von QVINTVS
  • Münzfund Berlin Mitte: 5 Denare
    von Numis-Student » » in Deutsches Mittelalter
    3 Antworten
    549 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Numis-Student
  • Echtheitsfrage Denare (C.J.Caesar/Q.Titius)
    von Tiziana » » in Römer
    27 Antworten
    1875 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Tiziana
  • 2 Denare - ECHT oder FALSCH ???
    von hgwb » » in Römer
    30 Antworten
    7843 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Perinawa

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot]