Agrippina II mit Gegenstempel

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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woseko
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Agrippina II mit Gegenstempel

Beitrag von woseko » Mi 21.05.03 15:10

Hallo liebe Münzkenner,
gleich beim ersten Besuch habe ich eine Frage zu einer Münze der Agrippina II , Prägeort Eumeneia in Phrygien: diese Münze hat einen Gegenstempel *Doppelaxt*. Wer weiß, welche Bedeutung dieser Gegenstempel hat und welcher Prägeherr ihn aufgeprägt hat?
Hier der link zur Münze:
http://www.bussopeus.de/aukimages/A0002 ... 627p00.jpg

secundus
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Beitrag von secundus » Do 22.05.03 00:03

Hallo woseko,

bist Du der glückliche Gewinner dieser Auktion oder besteht nur allgemeines Interese an Gegenstempeln ?

Auf den mir bekannten I-net Quellen für Gegenstempel habe ich desgleichen nicht gefunden:
http://www.romancoins.info/Countermarks-start.html

Lediglich noch ein Zitat aus einer anderen Auktion, kann ich Dir bieten:
"Eumenea, Phrygia. Magistrate Ioulios Kleon, Archiereus Asias. AE 19 as Caesar. O: Young draped bust of Nero. Countermark. R: EYMENEWN IOYLIOS KLEWN APXIEREYS ASIAS, Apollo stg. l. with raven and double axe. Countermark: double axe with serpent, Howgego 374. coin RPC 3149."

Möglicherweise wurde der Gegenstempel nur in Eumenea benutzt, aber von wem, das wissen die griechischen Götter...oder vielleicht einer unserer Experten.

Dem würde es das vergrösserte Bild D(ein)er Münze leichter machen:
http://www.bussopeus.de/aukimages/A0002 ... 627q00.jpg

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woseko
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Beitrag von woseko » Do 22.05.03 08:05

Hallo secundus,
vielen Dank für Deine Antwort, für die Vergrößerung des Fotos und für den Verweis auf eine i-net Seite bzgl. Gegenstempel.
Besonders der Hinweis auf die Textbeschreibung einer anderen Auktion hilft schon weiter.
Ich vermute auch ,das die Gegenstempelung von den Magistraten Eumeneias selbst vorgenommen wurden.
Ein kleines Münz-Geheimnis ist ja auch interessant :wink:
Zu Deiner Frage: ja ich habe diese und eine weitere Agrippina aus der angesprochenen Auktion ersteigern, und zu meiner *Köln-Sammlung* legen können.
Freundlicher Gruß, Wolfgang Selke

D.F.
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Beitrag von D.F. » Do 22.05.03 08:34

Guten Morgen!

Das von secundus in Beschreibung erwähnte Exemplar dürfte diesem sehr ähnlich gewesen sein (dasselbe Stück?).
[ externes Bild ]
Quelle: http://www.coinarchives.com/lotviewer.p ... 12&Lot=734
Die Tatsache, daß die Doppelaxt in Eumeneia dem Apollon als Attribut dient und als Gegenstempel auftritt, legt die Vermutung einer lokalen Gegenstempelung nahe.

Freundliche Grüße
D.F.

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woseko
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Beitrag von woseko » Do 22.05.03 10:51

Hallo D.F.

danke für das Vergleichsfoto der Nero-Münze. Der Gegenstempel ähnelt dem auf der Agrippinamünze sehr, auch die Positionierung ist ähnlich, er scheint bei Eumeneiaprägungen häufiger vorzukommen.

berenike
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Beitrag von berenike » Fr 23.05.03 08:08

Darf ich mal wieder zeigen, daß ich zu dieser langweiligen Generation gehöre, die noch Bücher liest?
Es gibt ein Spezialwerk von einem Herrn Howgego zu den Gegenstempeln auf Bronzen der römischen Kaiserzeit. C. J. Howgego, Greek Imperial Countermarks (1985), darin sollte dieser Gegenstempel problemlos zu finden sein. Leider besitze ich dieses Buch nicht und kann deshalb nur wie ein Wegweiser dahinweisen, wo man den Gegenstempel finden könnte. Herr Howgego hat dann auch noch aufgeschlüsselt, wer, also welche Stadt den Gegenstempel aufgebracht hat.
Also viel Spaß beim Suchen in der Bibliothek.
Beste Grüße
:D
Berenike

secundus
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Beitrag von secundus » Fr 23.05.03 15:21

Anscheinen haben sich weder Peuss noch Künker den Luxus erlaubt (time is money) das genannte Buch zu lesen, sonst hätten sie sicher eine Erlärung zu dem Gegenstempel beigefügt.

raeticus
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Howgego und Gegenstempel

Beitrag von raeticus » So 15.06.03 09:13

Möglicherweise haben Künker und Peuss gar keinen Howgego, da dieses Buch sehr selten ist, nur 300 wurden gedruckt. Es gibt dies Buch aber zB in der Bibliothek der Münchener Staatlichen Münzsammlung. Es gibt übrigends ab Juli ein neues Buch über die "westlichen" Gegenstempel auf römischen Reichsmünzen, die Auflage ist aber auch nur etwa 500 Stück, wird schnell vergriffen sein. Herausgeber ist über den Link
http://www.romancoins.info/Countermarks.html zu finden.
Gruß, Raeticus

berenike
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Beitrag von berenike » Mo 16.06.03 09:22

Man sollte die Bibliotheken von Münzhandlungen nicht unterschätzen. Meist sind die lokalen Münzhändler in der Größe einer Firma Peus oder einer Firma Künker wesentlich besser ausgestattet wie vergleichbare Münzkabinette und Universitätsbibliotheken.
Aber mal abgesehen davon ein kleines Rechenbeispiel. Was mag das kleine Münzlein gekostet haben. Wollen wir mal schätzen und 125 Euro sagen, um leichter rechnen zu können. Von diesen 125 Euro verbleiben im günstigsten Falle 25 Euro beim Auktionshaus, plus aufgerundet 19 Euro Aufgeld, wohlgemerkt günstigsten Falles, wenn ein Händler das Stück eingeliefert hat oder gekauft hat, was ja zu 75 % im Handel passiert, dann sieht die Rechnung wesentlich ungünstiger aus. Das Foto für die Münze kostet schon 10 Euro (Vs + Rs), Druck, anteilige Portokosten, Versandkosten muß man noch einmal mit ca. 10 Euro rechnen, ja wenn das Münzlein wirklich 125 Euro gekostet hat, dann hat der Händler 24 Euro, mit denen er die Bestimmung finanzieren kann. Was kostet nun ein guter Numismatiker in der Stunde? Und nicht eingerechnet ist das Risiko, daß eine Münze nicht verkauft wird - was ja häufig ebenfalls passiert. Ich denke, so ein Rechenbeispiel macht klar, daß es durchaus verzeihlich ist, wenn in einem Auktionshaus nicht jedes einzelne Zitat überprüft wird.
Beste Grüße
:D
Berenike

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Beitrag von Obelix » Mo 16.06.03 10:42

@berenike

Sicher kann man das mit den Auktionatoren so sehen, aber
nicht alle ihrer Gattung sind Idealisten und leben von der Hand in den Mund! :wink:
[url=http://www.muensteraner-muenzen.de][img]http://www.muensteraner-muenzen.de/banner/msmuenzen_234x60.jpg[/img][/url]

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Beitrag von berenike » Mi 18.06.03 07:57

Nein, Obelix, die Hoffnung, daß es sich um einen Idealisten handelt, habe ich sogar bei meinem Zahnarzt aufgegeben, spätestens, wenn er mir die Rechnung schreibt. Ich wollte mit dem Rechenbeispiel nur klarmachen, daß eine Auktion von solchen Münzen nicht leben kann und daß viele Auktionshäuser - wenn sie solche Münzen in eine Auktion nehmen - mit der Bestimmung sparen. Und das aus - wie Rechenbeispiel zeigt - nicht ganz unverständlichen Gründen.
Dem Sammler bleibt dann der Spaß, daß er die vorbestimmten Auktionsmünzen noch genauer bestimmen kann.
Im übrigen gibt es trotz allem auch im Handel noch Idealisten, die Stundenlang an einem kleinen Stück für eine Auktion rumpusseln können. Wir alle kennen in mumde so einen von der Gattung.

Liebe Grüße
:D
Berenike

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