Provinzmünzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Submuntorium
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Provinzmünzen

Beitrag von Submuntorium » Di 08.06.10 14:26

Liebe Freunde von Provinzialprägungen,
manche Provinzmünzen besitzen einen feinen Gussrand.Wurden die Schrötlinge in manchen Provinzen gegossen und in manchen geprägt?
Vielen Dank schon mal!
viele grüße,
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areich
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Re: Provinzmünzen

Beitrag von areich » Di 08.06.10 14:34

Die Schrötlinge wurden meistens wenn nicht immer gegossen. Aber die sind dann natürlich nicht aus zwei Hälften zusammengesetzt.
Die Theorie, daß sie von einer Stange abgesägt wurden hat nicht viele Freunde. Die Münzen wurden dann geprägt.

Hast Du mal ein Bild als Beispiel?

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Re: Provinzmünzen

Beitrag von Submuntorium » Di 08.06.10 15:35

Hier ein (schlechtes)Bild.Es ist einfach eine feine Gussnaht,wie auf vielen anderen gegossenen Münzen auch.
Dateianhänge
münze 023.jpg
viele grüße,
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Re: Provinzmünzen

Beitrag von areich » Di 08.06.10 15:50

Hast Du auch ein Bild der Münze?
Mir ist das nie aufgefallen. Auf dem Bild sieht es aus, als wenn der Grat nur teilweise mittig ist, täuscht das?

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Re: Provinzmünzen

Beitrag von Submuntorium » Di 08.06.10 17:45

Der Grad ist wirkllich nicht durchgehend mittig und nur an der fotografierten Stelle gut zu sehen.
Wenn der Schrötling gegossen wurde spricht doch nichts dagegen,oder?
viele grüße,
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Re: Provinzmünzen

Beitrag von tilos » Di 08.06.10 18:05

So eine Gussnaht habe ich gelegentlich auch schon beobachtet und mehrere derartige Stücke i.d. Sammlung. Diskutiert haben wir darüber - wenn auch ohne abschließendes Ergebnis - u.a. hier:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... &start=120

Meine damalige (und heutige) Erklärung wäre, sofern die Münze als nicht gefälscht anzusehen ist, dass es sich um einen Schrötling (Gießling) aus einer zweiteiligen Form handelt.

Gruß
Tilos

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Re: Provinzmünzen

Beitrag von Submuntorium » Di 08.06.10 19:27

Hier noch zwei ganze Bilder.Meiner Meinung nach ist eine Fälschung auszuschließen.
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münze 027.jpg
münze 025.jpg
viele grüße,
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Re: Provinzmünzen

Beitrag von areich » Di 08.06.10 20:28

Ist das die Münze von oben? Die ist ganz schön dick, oder?
In dem verlinkten Thread ging es schon mal darum und ich hab's da schon nicht recht verstanden, warum man zum Gießen eines Schrötlings eine zweigeteilte Form haben muß. Eine einfache Vertiefung, worin auch immer würde für mich reichen aber ich bin nun wirklich kein Experte.

Es ist nur so, daß ich eine Weile, wenn auch ohne System Balkanprovinzler gesammelt habe und dort ist mir nie ein Grat aufgefallen,
also würde ich sagen es ist zumindest nicht superhäufig.
Ein so schräg verlaufender und nur teilweise zu sehener Grat kann doch genausogut eine Spur von einer einteiligen Gußform sein?

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Re: Provinzmünzen

Beitrag von Submuntorium » Di 08.06.10 20:37

Kann auch sein!Die Münze ist ein Elagabal aus Nikopolis ad Istrum und relativ dick(15 Gramm).Eine Fälschung würdest du auch ausschließen,oder?
Ich kenne mich einfach mit Provinzlern noch zu wenig aus um ein Fachkräftiges Urteil zu fällen.
viele grüße,
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Re: Provinzmünzen

Beitrag von tilos » Mi 09.06.10 08:29

Hier ein weiteres Beispiel eines gegossenen Schrötlings aus Koinon, Macedonia. Deutliche Lunckern an der Oberfläche und umlaufende Gießnaht. Letztere ist typisch für zweiteilige Formen, bei einer einteiligen Form würde diese nicht entstehen. Man könnte auch den Gießling nicht mehr entformen, müsste die Form zerstören.
Warum und wie der Guss seinerzeit bewerkstelligt wurde ist mir auch nicht ganz klar. Ob Serienguss oder Zangenguss ...? Mir scheint es aber im Bereich der großen Gussblase (Av. ca. 2 Uhr) am Rand eine überarbeitete Stelle zu geben, wo sich evtl. der Gusszapfen befand. Auf jeden Fall wurden die Gießlinge „senkrecht“ gegossen, man erzielte exakt kreisrunde Schrötlinge mit konstantem Gewicht.

Marc Aurel
AE 24 mm / ca. 11,5 – 12g (muss ich noch nachwiegen)

Da es sich mit den Gussmerkmalen bei diesem Münztyp um eine regelmäßige Erscheinung handelt, könntet Ihr das ja mal anhand Eurer Exemplare nachprüfen.


Beste Grüße
Tilos
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m aurel koinon av.jpg
m aurel koinon rv.jpg
m aurel koinon rand.jpg

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Re: Provinzmünzen

Beitrag von tilos » Mi 09.06.10 16:23

Hier das typische Beispiel eines gegossenen Schrötlings einer gegengestempelten Akragas-Bronze. Gut zu erkennen sind Eingießstelle, Reste des Gußzapfens und die Gießnaht.

AE-Hemilitron 26mm / 22,2g
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Akragas.jpg
Akragas b.jpg
Akragas c.jpg
Akragas d.jpg

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