Ich habe hier einen Lugdunum I As mit einem AVC Gegenstempel. Dank der akribischen Arbeit von U. Werz:
Gegenstempel auf Aesprägungen der frühen römischen Kaiserzeit im Rheingebiet : Grundlagen, Systematik, Typologie (Diss. Frankfurt a.M., 2001)
können nähere Aussagen zum Gegenstempel gemacht werden: Es handelt sich um den Typ 54.1/1, alle Buchstaben sind gleich groß und die Querhaste des A ist waagerecht. Werz datiert den Gegenstempel mittel- bis spätaugusteisch und liest ihn "Augusti" - Gabe des Augustus o.ä.
Ich habe anhand der Daten von Werz einmal die Verbreitung des Gegenstempels untersucht. (Vgl. Abb. Auszug aus der Liste) Er kommt im ganzen Rheingebiet vor, überwiegend auf Lugdunum I. Einen auffälligen Schwerpunkt gibt es in Neuss (Novaesium), 109 Stücke wurden dort gefunden, ca. 45% der Gesamtfunde. Hier lag in augusteischer Zeit ein Zweilegionslager. Sicherlich waren hier auch Teile der varianischen Legionen stationiert. Interessant ist auch das Vergleichsstück aus Kalkriese. (Vgl. Abb.)
Gruß
Quinctilius
Münze mit Geschichte, AVC Gegenstempel auf Lugdunum I As
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Re: Münze mit Geschichte, AVC Gegenstempel auf Lugdunum I As
Ein sehr interessantes Stück hast du ja da mal wieder für dein besonderes Sammelgebiet abgestaubt... Glückwunsch!
Warum wird dieser Gegenstempel "Augusti" - Gabe des Augustes gelesen? Was bedeutet übersetzt dann dieses C?
Warum wird dieser Gegenstempel "Augusti" - Gabe des Augustes gelesen? Was bedeutet übersetzt dann dieses C?
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Re: Münze mit Geschichte, AVC Gegenstempel auf Lugdunum I As
danke
Also der Gegenstempel kommt als AVG und AVC vor, beides meint wohl Augustus bzw. Augusti. Werz nimmt an, das es sich um Geldgeschenke des Kaisers an die Soldaten handelt, der Gegenstempel sollte wohl an den Spender erinnern. Daher die Lesung Augusti. M.E. kann aber auch einfach die Bestätigung des Wertes alter abgegriffener Münzen durch den Kaiser dahinter stecken. Auch so etwas kam vor. Bei AV in Ligatur + C wurde auch schon die Lesung Aulus Caecina erwogen (P. Kehne) was m.E. aber wohl nicht zutreffend ist.
Gruß
Quinctilius
Also der Gegenstempel kommt als AVG und AVC vor, beides meint wohl Augustus bzw. Augusti. Werz nimmt an, das es sich um Geldgeschenke des Kaisers an die Soldaten handelt, der Gegenstempel sollte wohl an den Spender erinnern. Daher die Lesung Augusti. M.E. kann aber auch einfach die Bestätigung des Wertes alter abgegriffener Münzen durch den Kaiser dahinter stecken. Auch so etwas kam vor. Bei AV in Ligatur + C wurde auch schon die Lesung Aulus Caecina erwogen (P. Kehne) was m.E. aber wohl nicht zutreffend ist.
Gruß
Quinctilius
Münzen sind Zeitzeugen, nicht nur Objekte.
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Re: Münze mit Geschichte, AVC Gegenstempel auf Lugdunum I As
als diese Münze heute ankam, fühlte ich mich an diesen alten thread erinnert.
Der AVC Gegenstempel hat die Eigenart, dass die Querhaste des A fehlt. Es handelt sich um den Typ Werz 54/7.1** , der insgesamt an 4 Fundorten belegt ist:
Nimwegen, Kops Plateau: 1 x
CVT Xanten: 1 x
Kalkriese 1 x
Villeneuve-au-Chatelot 1 x
Das Auftreten in Kalkriese zeigt, dass wir es mit einer Münze zu tun haben, die mit den augusteischen Militäroperationen in Germanien in Verbindung steht.
VG
Quinctilius
** Ulrich Werz, Gegenstempel auf Aesprägungen der frühen Kaiserzeit im Rheingebiet, Dissertation 2001 (erschienen 2009), S. 148
Der AVC Gegenstempel hat die Eigenart, dass die Querhaste des A fehlt. Es handelt sich um den Typ Werz 54/7.1** , der insgesamt an 4 Fundorten belegt ist:
Nimwegen, Kops Plateau: 1 x
CVT Xanten: 1 x
Kalkriese 1 x
Villeneuve-au-Chatelot 1 x
Das Auftreten in Kalkriese zeigt, dass wir es mit einer Münze zu tun haben, die mit den augusteischen Militäroperationen in Germanien in Verbindung steht.
VG
Quinctilius
** Ulrich Werz, Gegenstempel auf Aesprägungen der frühen Kaiserzeit im Rheingebiet, Dissertation 2001 (erschienen 2009), S. 148
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