Punzen haben mit Münzmeistern nichts zu tun. Im Normalfall dienen sie dafür, eine Münze, die nicht mehr für den Umlauf taugt, weil sie a.) zu abgewetzt ist, um noch was drauf zu erkennen, b.) in einem bestimmten Gebiet nicht ins Währungssystem paßt, c.) nicht mehr den gängigen Münzwerten entspricht, - jetzt habe ich mich im Satzbau verheddert - also auf jeden Fall so eine Münze durch einen staatlichen Gegenstempel, für den Umlauf wieder tauglich zu machen. Zu deutsch, die meisten Gegenstempel sagten früher dem Benutzer, kannste ruhig nehmen, ist gewogen und paßt.
Natürlich gibt es noch andere Sorten von Gegenstempeln. Besonders beliebt bei Sammlern sind solche, die von anderen Sammlern (z. B. den Este mit ihrem Adler) in wesentlich früheren Zeiten in Münzen eingeschlagen wurden, um den Besitz an dieser Münze klar zu machen.
Ein besonderes Florilegium der neueren Zeit sind die Punzen, die der österreichische Zoll in alte Silbermünzen schlug, um ihren Silbergehalt zu garantieren - sehr zum Mißfallen (bis zum Tobsuchtsanfall) einiger Münzhändler, die nach längerer Diskussion den Staat überzeugen konnten, daß sie lieber eine unversehrte Münze als einen staatlich garantierten Silbergehalt hätten.
Beste Grüße
Berenike
PS. Um römische Gegenstempel zu bestimmen würde ich auf den Katalog der Bibliotheque nationale, Paris zurückgreifen, wo etliche Gegenstempel abgebildet sind.