Römer mit Punzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Patlin
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Römer mit Punzen

Beitrag von Patlin » Mi 11.06.03 17:07

Mein Gott warum hat diese Münze soviele Punzen ,
haben sich da die Münzmeister verewigt oder was ?
Wer kann helfen
:?:


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berenike
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Beitrag von berenike » Fr 13.06.03 09:55

Punzen haben mit Münzmeistern nichts zu tun. Im Normalfall dienen sie dafür, eine Münze, die nicht mehr für den Umlauf taugt, weil sie a.) zu abgewetzt ist, um noch was drauf zu erkennen, b.) in einem bestimmten Gebiet nicht ins Währungssystem paßt, c.) nicht mehr den gängigen Münzwerten entspricht, - jetzt habe ich mich im Satzbau verheddert - also auf jeden Fall so eine Münze durch einen staatlichen Gegenstempel, für den Umlauf wieder tauglich zu machen. Zu deutsch, die meisten Gegenstempel sagten früher dem Benutzer, kannste ruhig nehmen, ist gewogen und paßt.
Natürlich gibt es noch andere Sorten von Gegenstempeln. Besonders beliebt bei Sammlern sind solche, die von anderen Sammlern (z. B. den Este mit ihrem Adler) in wesentlich früheren Zeiten in Münzen eingeschlagen wurden, um den Besitz an dieser Münze klar zu machen.
Ein besonderes Florilegium der neueren Zeit sind die Punzen, die der österreichische Zoll in alte Silbermünzen schlug, um ihren Silbergehalt zu garantieren - sehr zum Mißfallen (bis zum Tobsuchtsanfall) einiger Münzhändler, die nach längerer Diskussion den Staat überzeugen konnten, daß sie lieber eine unversehrte Münze als einen staatlich garantierten Silbergehalt hätten.
Beste Grüße
:D
Berenike

PS. Um römische Gegenstempel zu bestimmen würde ich auf den Katalog der Bibliotheque nationale, Paris zurückgreifen, wo etliche Gegenstempel abgebildet sind.

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Patlin
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Beitrag von Patlin » Fr 13.06.03 12:21

Hallo Berenike ,

vielen Dank für deinen ausfürlichen Bericht , ich werde
mal sehen ob ich dazu einen Link finde .
:P

berenike
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Beitrag von berenike » Fr 13.06.03 14:30

Tschuldigung, aber die Bestände der Bibliotheque nationale ist meines Wissens nicht im Internet publiziert, sondern in einem Buch (!)
Beste Grüße
:D
Berenike

secundus
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Beitrag von secundus » Fr 13.06.03 17:55


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Patlin
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Beitrag von Patlin » Sa 14.06.03 12:02

No ok , mal sehen , vielen Dank !

raeticus
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"Gegenstempel" und "Punzen"

Beitrag von raeticus » So 15.06.03 09:19

Ich würde zwischen Gegenstempeln und Punzen unterscheiden. Punzen sind meist nur Prüfmarken von Geldwechseln, auf Silbermünzen. Gegenstempel so wie oben Beschrieben.
Zu den Gegenstempeln auf griechisch-römichen provinzmünzen des Ostens gibt es das buch von Howgego, aber sehr selten, nur 300 wurden gedruckt. Es gibt dies Buch aber zB in der Bibliothek der Münchener Staatlichen Münzsammlung.
Es gibt übrigends ab Juli ein neues Buch über die "westlichen" Gegenstempel auf römischen Reichsmünzen, die Auflage ist aber auch nur etwa 500 Stück, wird schnell vergriffen sein. Herausgeber ist über den Link http://www.romancoins.info/Countermarks.html zu finden.

Alle anderen Bücher sind nur partiell brauchbar. Im Internet ist über obigen Link aber auch einiges zu finden zu den westlichen = unseren Gegenstempeln.

Gruß, Raeticus

berenike
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Beitrag von berenike » Mo 16.06.03 09:06

Raeticus hat natürlich recht. Rein technisch besehen ist eine Punze nur ein einfacher Einschlag mit einer bestimmten Form. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man diese Punzen so zielsicher den Geldwechslern zuweisen kann. Dies ist eine Vermutung und nicht durch Quellen gesichert. Gegenstempel sind dagegen (zumindest die zeitgenössischen) mit wesentlich größerem Aufwand ausgebracht und gehen wohl in praktisch allen Fällen auf eine staatliche Autorität zurück.
Wer wirklich lustige Punzen sehen will, der sollte sich mal an die alten Sikloi halten, die sind zum Teil mit 10, ja 20 kleinen Einschlägen versehen, wobei manche Formen so komplex sind, daß man da schon fast wieder an eine staatliche Autorität denken möchte.
Beste Grüße
:D
Berenike
PS. Übrigens noch zu dem Buch von Howgego. Das bezieht sich rein auf kleinasiatische Prägungen der römischen Kaiserzeit mit ihren Gegenstempeln. Also das abgebildete Beispiel wäre dort eher nicht zu finden.

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Patlin
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Beitrag von Patlin » Mo 16.06.03 11:01

Dazu habe ich noch folgende Frage , werden durch
die Punzen oder Gegenstempel der Wert der Münze
erhöht ?
Ich kann mir gut vorstellen, daß die Seltenheit oder
Häufigkeit , je nachdem , den Wert auf - bzw. abwerten
könnte .

berenike
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Beitrag von berenike » Mi 18.06.03 08:00

Wie immer, so einfach kann man das nicht sagen. Wenn eine Punze an einer Stelle der Münze sitzt, wo sie nicht stört, dann ist sie wertneutral; wenn sie einen wichtigen Teil des Gesichts oder der dargestellen Szene beschädigt, ist sie wertmindernd. Seltene Gegenstempel (besonders beliebt in Deutschland z. B. der gute Varus, der seine Legionen in den Sand setzte) bringen unabhängig von der ERhaltung der Münze, auf der sie zu finden sind, hohe Preise, ja es gibt sogar Sammler, die sich speziell auf Gegenstempel (nicht auf Punzen) spezialisiert haben.
Beste Grüße
:D
Berenike

Iotapianus
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Beitrag von Iotapianus » Mi 18.06.03 17:21

Hinweis: Diese Monographie von Howgego wird gerade bei dem hier allseits verhassten ebay angeboten:

http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... egory=4738

Läuft erst in einer knappen Woche aus. Viel Glück.

Iotapianus

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Patlin
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Beitrag von Patlin » Mi 18.06.03 17:28

Danke ! :P

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Beitrag von Iotapianus » Mi 25.06.03 12:47

Der Howgego ist mit schlappen 217,50 $ weggegangen! Scheint wirklich begehrt zu sein.

Iotapianus

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Beitrag von berenike » Mi 25.06.03 13:12

Was ich immer sage: Egal, wie teuer Bücher bei ihrer Ausgabe sind. Sie sind eine wesentlich bessere Investition als Münzen je sein können.
Klasse sitze ich also mit all meinen mein Zimmer allmählich überwuchernden Büchern auf einem kleinen Schatz.
Grüße
:D
Berenike

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