Kriterien für Echtheit

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Globi
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Kriterien für Echtheit

Beitrag von Globi » Do 27.11.03 23:19

Salut zusammen

Ich sammle seit einiger Zeit röm. Münzen und will mich nun vor allem auf Silbermünzen (Denare) spezialisieren.
Nun zu meiner Frage:
Nach welchen Kriterien unterscheidet ihr einen echten von einem unechten Denar bzw. welche Merkmale gibt es diesbezüglich zu beachten?
Weiter würde mich auch noch interessieren, welche Erfahrungen ihr schon mit Fälschungen gemacht habt?

Wünsch noch nen erholsamen Abend
Globi

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mumde
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Beitrag von mumde » Fr 28.11.03 01:54

Hallo Globi, willkommen im Forum. Eine einfache Formel, nach der man eine echte von einer falschen Münze unterscheiden könnte, wäre zwar eine feine Sache, aber so etwas gibt es nicht. Die Fälscher sind ja auch nicht alle ganz dumm, und einige kennen sich mit alten Münzen recht gut aus. Und wenn man heute sagt: "Darauf müßt ihr achten", gibt es morgen Fälschungen, die dieses Kriterium berücksichtigen und anhand dieses Kriteriums nicht mehr zu erkennen sind. Ganz allgemein: Eine antike Münze ist geprägt und nicht gegossen (bis auf einige frühe Stücke, aes grave). Wenn Dir eine antike Münze mit flauen Konturen angeboten wird, oder ein überarbeitetes Stück, oder eines mit abgefeiltem Rand, dann nimm es nicht. Für geprägte Fälschungen gilt: Sieh Dir so viele unzweifelhaft echte Münzen an wie möglich, und sieh sie Dir genau an. Vergleiche, wie die Portraits bei echten Münzen aussehen, und wann welche Buchstaben welche Formen haben. Achte mal auf den Stil des Stempelschnitts zu bestimmten Zeiten. Manchmal ist die Patina hilfreich, aber auch nicht immer, denn auch Patina wird gefälscht.
Ich fasse mal zusammen: Auf einem Gebiet, auf dem professionelle Numismatiker mit vierzigjähriger Berufserfahrung manchmal in Zweifel geraten, ist es schwer, eine allgemeingültige Formel in einen Satz zu fassen.
Gruß mumde

v. Melléthe
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Beitrag von v. Melléthe » Fr 28.11.03 08:52

Vielleicht helfen zwei konkrete Fallbeispiele weiter.

1.
Wenn unglaublich schöne und glänzende "Denare" verdächtig billig angeboten werden, ist der Verkäufer entweder ein Trottel oder ein ehrlicher Mensch, der nur etwas Geld machen möchte. In diesem Fall würde ich mir Stücke ansehen, bei denen ich mich auskenne, und über diese mit dem Verkäufer sprechen. Dann rundet sich ein erstes Bild ab - sowohl über den Verkäufer, als auch über die Ware und ihre Preisgestaltung.

2.
Und dann gibt es noch den unehrlichen Händler, der kein Trottel ist. Letztens hatte ich am Flohmakt folgende Begegnung:

Ein Händler bietet antike Stücke an. Er hat sie in drei verschiedene Kathegorien geteilt: Qualität, Ramsch und dazwischen. Das "Dazwischen" hatte er in einer Dose, wo jedes Stück € 10 kostete. Da waren u.a. auch viele gefälschte Denare drin, aber auch solche, die irgendwie original aussahen. Dann sah ich, daß er ganz ähnliche Stücke auch in der Dose mit Qualität drin hatte. Das machte mich mißtrauisch. Also nahm ich mir einen von den "alten" Denaren aus der "Dazwischen-Dose" und analysierte ihn:

Gute Patina, gutes Portrait, gute Legende, aber irgendwas haute nicht ganz hin. Und dann sah ich es plötzlich: die Münze war schon leicht berieben und sah wirklich original aus, aber der Schrötling riß beim Prägeschlag am Rand sehr auffällig und breit ein. Nun gut, das kommt vor, aber die Rißstellen und -kanten waren noch rasiermesserscharf, obwohl das Stück ansonsten berieben und abgegriffen war. Kein Wunder also, daß ein Stück, das im Original gut und gern seine € 50 bis € 60 wert wäre, um € 10 angeboten wurde. Eine Woche drauf sah ich das Stück nicht mehr, jemand hatte die Münze gekauft...

Ihr seht, ich bevorzuge die Methode des "ganzheitlichen" Kaufens. Es muß alles zusammenpassen, aber selbst so kann man sich nicht vor dem Erwerb von Fälschungen schützen. Trotzdem gilt: schauen, schauen, schauen, um das Risiko zu mindern!

Herzlichen Gruß,
Melléthe

fartuloon
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Beitrag von fartuloon » Fr 28.11.03 12:12

eigentlich kann man bei denaren für 10 euro nicht viel falsch machen. ich hab grad auf trödelmärkten die erfahrugn gemacht, dass die dort anwesenden händler fast alle "mondpreise" haben wie sie vielleicht vor 20 jahren noch gültigkeit hatten.mittlerweile wird soviel angeboten, dass sich fälschungen von "gewöhnlichen " herrschern gar nicht mehr lohnen. einen stempelglanz gordianus III antoninian, ich zähle den mal zu den denaren dazu da doppeldenar, habe ich bei ebay , und auch auf tauschtreffen schon für 3o euro gesehen. ein s-ss antoninus pius oder hadrian ist schon für 10-20 euro zu bekommen, je nach revers. seltene stücke kauft man eh bei seriösen händlern mit zertifikat, obwohl mir da auch schon manchmal zweifel aufkommen. da hat man aber wenigstens ein rückgaberecht wenn sich das schätzchen als gut fälschung herausstellt. bulgaren sind da meister des faches.

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numisnumis
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Toller Anschauungsunterricht zur Thematik "Fälschungen&

Beitrag von numisnumis » Fr 28.11.03 20:30

In Ergänzung der obigen Artikel ein Beispiel, wie man potentiellen Käufern dank unpräziser Beschreibung Fälschungen zu einem stolzen Preis verkaufen kann.

http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 2206875263

Viel Spass beim Betrachten der anderen Angebote des gleichen Verkäufers! :mad: :evil:

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Morgoroth
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Beitrag von Morgoroth » Fr 28.11.03 20:38

Boah, das is ja so billig, da würde ja ich noch nichmal drauf reinfallen!
oida ou eidos

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