Hilfe bei Bestimmung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Klokken
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Hilfe bei Bestimmung

Beitrag von Klokken » Mo 15.12.03 08:53

Hallo allerseits!

In einem Anflug von weiß ich auch nicht habe ich bei ebay ungereinigte römische Münzen erstanden. Leider habe ich irgendwie das Gefühl, daß auch ein ausgedehntes Ölbad nicht helfen kann, wenn eine Münze so abgenutzt ist, daß man kaum etwas erkennen kann. :)

Wie dem auch sei, bei einigen habe ich die Hoffnung, diese auch bestimmen zu können. Noch habe ich allerdings keinen Katalog (so wie es scheint, lohnt es sich wohl, auf den neuen "Kankelfitz" zu warten!?), und auf diversen Internetseiten bin ich nicht weitergekommen. Wenn man nicht weiß, wonach man suchen muß, ist das auch nicht gerade einfach.

Daher die Bitte: Weiß jemand, was das hier für eine Münze (Durchmesser 9-10 mm) sein kann? Das ist die erste, die ich aus dem Ölbad befreit habe! :D


[ externes Bild ]


Über Hinweise zu Epoche und Nominalwert würde ich mich freuen!

Viele Grüße,
Klokken

Gast
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Beitrag von Gast » Mo 15.12.03 09:13

@Klokken

das ist ein AE4 des THEODOSIUS II (402-450) - Kaiser des oströmischen Reichs. AE4 bezeichnet in der Literatur Bronzemünzen mit einem Duchmesser von weniger als 17mm.

Diese Winzlinge wurden im Sprachgebrauch NUMMI (= Münzen) genannt und nach Gewicht in Beuteln versiegelten Beuteln abgefüllt.

Man nimmt heute an, daß 7200 NUMMI auf einen Gold-Solidus von 24 Karat gingen.

Die Beutel hießen FOLLES (Einzahl FOLLIS). Der Byzantinische Kaiser ANASTASIUS führte 498 eine Währungsreform durch. Danach wurden große Kupfermünzen zu 40 NUMMI ausgeprägt, die den Namen FOLLIS übernahmen.

Das Münzlein ist für einen Lotfund garnicht so schlecht erhalten. Auf alle Fälle findet man viel häufiger AE4 früherer Kaiser (ARCADIUS, VALNTINIANUS II, THEODOSIUS I) in solchen Lots als die vom 2. Theo!

Gruß - petzlaff

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Klokken
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Beitrag von Klokken » Mo 15.12.03 21:29

Hallo petzlaff,

vielen Dank für die ausführliche Antwort! Damit ist meine allererste Münze dieses Sammelgebiets bestimmt – ein irres Gefühl, eine mehr als 1500 Jahre alte Münze zu besitzen! Das könnte wirklich ein neues Hobby für mich werden (ich warte schon gespannt auf den neuen Katalog).

Etwas erstaunt hat mich Dein Hinweis, die Münze sei nicht so schlecht erhalten. Für die Seite mit dem Kreuz stimme ich Dir ja zu, aber ein Kopf ist auf der anderen Seite wirklich nur schemenhaft zu erkennen (ist das Theodosius II.?). Aber wenn das gut ist, dann sind meine restlichen Münzen auch nicht soooo schlecht :-)

Eine Münze hätte ich noch, da würde mich ebenfalls die Herkunft interessieren (aber vorher die Frage, ist es in Ordnung, wenn ich hier nach der Herkunft von ein paar Münzen frage? Wenn Ihr Arbeit damit habt, dann warte ich lieber auf den Katalog. Wenn Ihr die Antwort aber aus der Hüfte schießen könnt, dann frage ich weiter ;-).

Aber vielleicht könnt Ihr mir auch dabei helfen: Ist die Schicht, die da teilweise noch vorhanden ist, schon die Patina und damit die Münze ruiniert oder ist das noch Dreck und ich muß weiter kräftig putzen? (Zu meiner Verteidigung: Ich bin blutiger Anfänger ;-)

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Vielen Dank und viele Grüße,
Klokken

Gast
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Beitrag von Gast » Mo 15.12.03 21:44

@klokken

fragen ist immer besser als im Katalog wühlen und evtl. falsch landen - das kann selbst bei den besten Katalogen ganz schnell passieren.

Das mit der Erhaltung kannst Du natürlich nicht beliebig auf andere Münzen übertragen.

Normalerweise sind die kleinen Spätrömer-Winzlinge wesentlich schlechter erhalten. Die Teile waren fast ein Jahrhundert mit vielen anderen ihrer Art in Beuteln eingesperrt und haben sich gegenseitig abgerieben. Danach haben sie dann viele hundert Jahre in der Erde gelegen (meist im sauren Boden des oberen Donauraums). Dadurch sind sie natürlich auch nicht besser geworden. Hinzu komt, daß sie von Natur aus auch nicht unbedingt ordentlich geprägt wurden (allein schon wg. der Größe des Schrötlings).

Und dann ist Theo 2 auch nicht so häufig wie viel andere Kleinmünzen des 4. und 5. Jahrhunderts.

Erkennen kann man die Jungs aus dieser Zeit eh nicht am Portrait sondern nur an der Kombination Größe, Rückseitendarstellung und durch den Vergleich mit vielen Vergleichsstücken. Einfacher wär's, wenn die Legenden erkennbar wären, aber das ist bei AE4 kleiner 10 mm nur sehr selten möglich.

Der Theodosius dürfte (o.G.) in der gezeigten Erhaltung etwa 15 EURO wert sein.

Gruß - petzlaff

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Beitrag von D.F. » Mo 15.12.03 23:32

Das zweite Stück ist ein Follis des Licinius I. mit der Rückseiten-Legende IOVI CONSERVATORI AVG. und dem stehenden Juppiter (Die Rückseite steht bei Deinem Bild übrigens auf dem Kopf!).

Eine Menge Vergleiche gibt es hier:
http://www.wildwinds.com/coins/ric/licinius_I/t.html
Die Prägestätte ist bei dem Erhaltungs-/Reinigungszustand schwer zu bestimmen.

Freundliche Grüße
D.F.

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Beitrag von Klokken » Di 16.12.03 21:26

Puuh, auf der Seite waren ja ganz schön viele Liciniusse, bis da mal einer so aussah wie auf meiner Münze, mußte ich ganz schön lange scrollen. :wink:

Ob das wirklich ein neues Hobby von mir wird, weiß ich nun doch noch nicht, Euromünzen zu bestimmen ist irgendwie einfacher :D .
Mein Lot von insgesamt 100 Münzen muß natürlich noch aufgearbeitet werden, aber erst mal lasse ich das Olivenöl arbeiten.

Vielen Dank und bis demnächst mal wieder

Klokken

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Beitrag von adson » Do 18.12.03 02:00

Zur Reinigung des Licinius,

das eher bräunliche ist meiner Meinung noch Dreck, darunter kommt dann die grau-grün-schwarze Patina. Allerdings können diese Verkrustungen ziemlich hartnäckig sein. Ich würde es weiterhin mit Ölbädern versuchen und von Zeit zu Zeit probieren, ob durch den Einsatz von Zahnstzochern was abgeht. Ich bin zwar kein Reinigungs-Profi, aber auf diese Weise kannst du wenig falsch machen.

Gruß
Adson

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