Sesterz Septimius Severus Victoriae Brittanicae

[Buca]

Liebe Münzfreunde,

ich habe eine Münze, die ich für eine der Höhepunkte in meiner Anfängersammlung halte. Da sie aber für mich in die Kategorie "zu schön um Wahr zu sein" fällt, würde ich mich sehr über eure Meinungen freuen und insbesondere auch, ob ihr sie echt haltet:

Sesterz Septimus Severus
SEPT SEVERVS PIVS AVG
VICTORIAE BRITTANNICAE
Kampmann Nr. 49.270
RIC 818 (oder 808?)
Durchmesser: ca. 30 mm
Gewicht: 18,91 g

Etwas kritisch habe ich immer die kleinen Löcher/Krater betrachtet (insb. auf dem Avers). Leider weiß ich nicht, ob dies Gusslöcher/Lunker sein könnten. Sie ist für diesen Typ auch sehr leicht (auch wenn es von Septimius Severus natürlich auch noch leichtere Sesterzen gibt).
Positiv fand ich immer die Betrachtung in der Vergrößerung (10-fach bis 60-fach): An winzigen (erhabenen) Stellen tritt das Metall hervor und es sieht nach Messing aus. Darüber befindet sich eine praktisch vollständig geschlossene braune Schicht. Darauf wiederum befindet sich eine Schicht in verschiedenen Grüntönen, von hellem gelbgrün über sattem Grün bis hin zu fast blauen Punkten/Bereiche. Die dukleren Punte sind meist umgeben von hellgrüneren Bereichen. Die dunkelgrünen und fast blauen Bereiche sind meist deutlich dicker und treten hevor. Ich halte sie für Malachit. Angesichts der komplexen und für mich überzeugenden Patina, die auch einer 60-fachen Vergrößerung standhält, halte ich sie für echt. Auch am Stil fand ich nichts auszusetzen. In den Fälschungsdatenbanken von Forgery Network und Forum Ancient Coins habe ich nichts gefunden.

Da ich aber erst seit drei Jahren sammle, würde ich mich sehr über eure Meinung freuen.

Die Münze ist selten und historisch interessant (weshalb sie für mich auch die meine Münze des Jahres 2016 wäre - sofern echt): Sie wurde im Jahr 210 geprägt anlässlich des Sieges in Britannien. Im Jahr 208 begab sich Septimius Severus mit der ganzen Familie nach Britannien um die Probleme im Norden zu regeln. Soweit mir bekannt ist, hat er den Hadrianswall wieder instand gesetzt und ist weit nach Norden ins heutige Schottland vorgedrungen. Am 04.02.211 starb er in Eburacum (heute: York).

Schon einmal herzlichen Dank für eure Meinungen und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Schöne Grüße
Buca

[Stefan_01]

eindeutig falsch...

[Arminius]

Weiche Konturen und Guß-Poren auf den Oberfächen
Portraitstil für Rom völlig daneben

Das sollte zur Entscheidung reichen.

[Buca]

Hallo miteinander,

zunächst einmal herzlichen Dank für eure Einschätzung zur Münze. Schade dass die gefälscht ist, wäre auch zu schön gewesen

Aber als Anfänger möchte ich aus meinen Fehlern lernen und denke, dass dies auch für andere Neulinge interessant sein könnte. Deshalb sende ich noch zwei Bilder hinterher.
Das erste zeigt eine Detailaufnahme der "Patina". Diese hat mich (trotz des schlechten ersten Eindrucks) zu einer falschen Einschätzung gebracht. Wie ich oben schreibe ist sie Mehrfarbig und besteht aus mehreren Schichten. In 60-facher Vergrößerung sieht sie sogar noch beeindruckender aus, da z.B. teils winzige dunkelgrünen Sprenkel wiederum von hellgrünen Bereichen umgeben sind und ich keine Ahnung habe, wie man das macht. Kann man so etwas "wachsen" lassen oder ist das irgend eine Farbtechnik?
Das zweite Bild zeigt ein Detail der Vorderseite. Hier habe ich rot markiert, was ich für Gußporen halte.
Die grün markierte Stelle hat mich aber auch in die Irre geführt. Hier hängt Material im oberen Bereich über, so dass eine dünne Kante besteht. Das sah für mich ein wenig nach einem Schrötlingsfehler aus, bei dem das Material beim Prägen nicht ganz in die Delle gedrückt wurde. Da es wohl ein Guß ist, kann es aber ja so nicht sein.

Für eure Rückmeldung und jeden Tipp, wie man solche Fälschungen erkennt und worauf man achten sollte schon einmal vielen Dank!

Schöne Grüße
Buca