"Aversincusum" - Wie passiert sowas?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Attacke
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"Aversincusum" - Wie passiert sowas?

Beitrag von Attacke » Do 25.03.04 22:25

Salvete!

Diese Münze habe ich im Künker Online Shop gefunden. Wie kommt eine solche Fehlprägung zustande?

Meine Theorie ist: Münze 1 fällt nach der Prägung nicht aus dem Stock, Schrötling für Münze 2 kommt obendrauf, Stempel senken sich und das Hochrelief auf dem Avers von Münze 1 prägt sich im Revers von Münze 2 im Negativ ein. Das hier wäre dann Münze 2.
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mfr
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Re: "Aversincusum" - Wie passiert sowas?

Beitrag von mfr » Do 25.03.04 22:42

Attacke hat geschrieben:Meine Theorie ist: Münze 1 fällt nach der Prägung nicht aus dem Stock, Schrötling für Münze 2 kommt obendrauf, Stempel senken sich und das Hochrelief auf dem Avers von Münze 1 prägt sich im Revers von Münze 2 im Negativ ein. Das hier wäre dann Münze 2.
Genau so kenne ich es von modernen Incusprägungen, warum sollte es in der Antike anders geschehen sein ?

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amigobutzi
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Re: "Aversincusum" - Wie passiert sowas?

Beitrag von amigobutzi » Fr 26.03.04 08:43

Attacke hat geschrieben: Meine Theorie ist: Münze 1 fällt nach der Prägung nicht aus dem Stock,
aber wurden die Schrötlinge nicht von Hand einzeln eingelegt und geschlagen?
Da muss man doch sehen, dass noch eine im Stock ist ehe die nächste Münze geschlagen wird.

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quintus
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Beitrag von quintus » Fr 26.03.04 08:48

Ach in der Antike war das Münzprägen nicht immer reine
Handarbeit.
Ich könnte mir gut vorstellen daß es sogar richtige Hammerwerke mit Wasserkraft gab. (Müsste man aber vielleicht noch mal bei Plinius nachlesen.)

Solche Incuseprägungen werden immer mal wieder verkauft:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... egory=7938

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Attacke
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Beitrag von Attacke » Fr 26.03.04 12:27

Salve!

Kannst Du die entsprechende PliniusStelle nennen? Da kann es sich nur um Plinius den Älteren handeln.
Inwieweit gibt es überhaupt antike Fachliteratur zur Münzprägung (wie zum Agrarwesen und zur Architektur)? Für einen Tip wäre ich dankbar: Das wäre kollossal interessant. :D

Valeatis!

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Beitrag von quintus » Fr 26.03.04 12:48

Hallo Attacke, ich denke Du bist Altphilologe?! ;)

Es handel sich in der Tat um Plinius den Älteren.
Dieser hat in seiner "Naturkunde" das gesamte Wissen der
bekannten antiken Welt aufgeschrieben. (Mehr oder weniger)
Die Bücher sind alle überliefert da dieses Werk bis
ins 18 Jh. das Stadartwerk für Naturwissenschaften und Technik war.

Leider kenne ich nur die TUSCULUM Ausgabe. Dort kosten die
über 40 Bücher fast 1000 EUR. (Gibts aber in jeder größeren
Bibliothek - Tip: UniBibliothek Trier)

Wenn Du bei Amazon nach "plinius naturkunde" suchst findest
Du einen großen Teil der Bücher.

Es geht u.A. um Steine, Geographie, Tiere, Medizin, Metall, ....
Zur Numismatik wird man sicher in den beiden Büchern zur
Metallurgie fündig. Botanik und Ackerbau ist Band 18

Zu einzelnen Gebieten haben auch anderen antike Schriftstellen
Texte verfasst wenn Du etwas bestimmtes suchst kann ich gerne
noch mal nachschauen.
Zuletzt geändert von quintus am Fr 26.03.04 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von quintus » Fr 26.03.04 12:55

Gibts auch in der WBG:

Plinius der Ältere
Naturkunde, 37 Bücher
Lateinisch und deutsch. Unter Mitwirkung namhafter Fachgelehrter hrsg. von Roderich König und Gerhard Winkler Wissen
37 Bände und 1 Registerband (einzeln beziehbar; unter der folgenden Best.-Nr. auch geschlossen beziehbar).
WBG-Preis ¤ 1,068,30


Der ausgwiesene Preis hat den Wert der zur Zeit lieferbaren Titel bei Gesamtbezug. Lieferbare Titel: 30

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Beitrag von Attacke » Fr 26.03.04 16:52

Salve!

Klar bin ich Altphilologe, und in der Tat bin ich hier in der Uni von Tausenden von Büchern umgeben, auch von denen des Älteren Plinius: dachte nur, Du wüßtest die genaue Stelle in diesem umfänglichen Werk, und er äußere sich da explizit über bestimmte Methoden der Prägung. Mit diesem Autor habe ich mich nämlich bisher nur am Rande beschäftigt, da sein Werk nunmal "nur" naturwissenschaftlicher, nicht literarischer Natur ist. Werde mal in verschiedenen Konkordanzen nach bestimmten Begriffen forschen.

Die Ergebnisse teile ich Euch mit, für den Fall, daß wirklich Dampfmaschinen und hydraulische Konstruktionen eingesetzt wurden :wink:

Valeatis!

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Beitrag von quintus » Fr 26.03.04 17:05

Achso,
hab schon gedacht du beschäftigst dich vielleicht mit
semitischen Sprachen. Hoffentlcih hab ich mich mit
meiner Beschreibung nicht blamiert :oops:
Die genauen Stellen weiß ich leider auch nicht.

Die Ägypter haben Wasserkraft zur Entwässerung ihrer
Felder benutzt (schon seit hellenistischer Zeit) ich bin mir
fast sicher daß die Römer diese Techniken weiterentwickelt
haben - auch für andere Bereiche.

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Beitrag von Attacke » Sa 27.03.04 11:17

Salve!

Ich hab mal in meinem Bücherschrank nachgesehen. Nirgendwo ist im Zusammenhang mit der Münzprägung von maschinenunterstützter Prägung die Rede. Alles wie gehabt: Schrötling gießen und prägen, aber alles Handarbeit. Sklaven gab es ja genug! :wink:
Die Dampfmaschine gab es freilich noch nicht, aber auch die Wasserkraft war noch nicht so genutzt wie man meinen könnte. Höchstens: allgemeine Wasserversorgung, Wasserhebewerk, -kühlung, -mühlen, -orgel, Klosettspülung.

@quintus: wieso semitische Sprachen?

Valeatis!

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