Frage zu keltischen und fränkischen Münzen

Keltische Münzen

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Lokasenna
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Frage zu keltischen und fränkischen Münzen

Beitrag von Lokasenna » Di 16.10.07 11:56

Hallo!

Ich bin per Zufall auf dieses Forum gestossen, da ich zur Zeit einige Infos zu Münzen in der Völkerwanderungszeit (hier ist die Zeit von 400-800 nach Christus gemeint!) suche. Zu einer meiner Thesen meiner Doktorarbeit fehlen mir noch ein paar Informationen zu den Münzen der näheren skandinavischen Umgebung, das wären damit die Kelten und Franken (mit römischen Münzen kenne ich mich zumindest so gut aus, dass es für drei Zeilen Exkurs reicht).
Was mich interessieren würde, sind ganz banale Dinge:
- Wieviele Unterteilungen gab es bei den Kelten (und Franken/Merowingern?) (die Römer kannten das Ass, Sesterz, Denar, Aureus...)?
- waren die jeweils aus unterschiedlichen Materialen oder unterschieden die sich durch ihre Motive?
- gab es Anlehnungen an zum Beispiel römische Münzen
- waren die Münzen alle rund?

Warum mich das genau wissen will, kann ich leider nicht sagen, da das einer Veröffentlichung der Diss (auch in Auszügen!) nahekäme und so die Uni das nicht mehr animmt *Krise krieg*.
Mein grobes Forschungsgebiet habe ich aber hier kurz zusammengestellt.
Da mein Prof leider eine Woche vor Abgabe da nun ein paar Mäkeleien angebracht hat, wäre ich über jede schnelle Antwort sehr dankbar.

Ich hoffe, es sind nicht zu doofe Frage, bitte bedenkt, dass ich ein völliger Laie bin.
...bis heute dachte ich, das nur die Schmuckanhänger der skandinavischen Völkerwanderungszeit Brakteaten hießen...so lernt man dazu.

Liebe Grüße

Lokasenna

Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Di 16.10.07 14:05

das gibt jetzt nur eine Kurzantwort:

Völkerwanderungszeit und Skandinavien habe ich verstanden, aber wo da die Kelten sein sollen ist mir nicht klar. Ich hatte die im Rhein- und Donaugebiet gesucht und auch ein paar Jahrhunderte früher. Also bin ich bisher davon ausgegangen, dass die Gold- Silber- und Billionmünzen der Kelten zu Deiner zeit schon längst nicht mehr benutzt wurden.

Bei 800 bist Du ja schon in der Zeit Karls des Großen mit seinen Pfennig Prägungen (meines Wissens reine Silberwährung) Bezeichnung der zeit Denar.

Und davor in der Völkerwanderungszeit 400-600 wurden vor allem römische Münzen verwendet, es gibt zahlreiche Stücke, die sind vom Münzbild so schlecht, dass man annimmt, sie seien von germanischen Fürsten nachgeahmt worden. Auch hier gibt es Gold-, Silber- und Bronzemünzen.

Bei den Merowingern kenne ich mich zuwenig aus, hier scheint jeder Marktort seine eigene Münzsstätte gehabt zu haben, da Gold selten war, kommen vorwiegend Silbermünzen vor. Den Schwerpunkt der Münzprägung hätte ich allerdings in Frankreich gesucht.

Allerdings sind mir bisher noch keine Münzstätten in Scandinavien bekannt, ich glaube für Haithabu nimmt man Prägungen an ohne es beweisen zu können.

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Di 16.10.07 14:29

Schau Dir hier mal den Katalog der Auktion 121 des Auktionshauses Künker an:

http://www.kuenker.de/detail_html.asp?n ... uction-121

Dort wurde eine große Sammlung völkerwanderungszeitlicher Münzen versteigert, mit einem hervorragenden Katalog mit vielen historischen Anmwerkungen (Englisch).
Viele Grüße
helcaraxe
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Lokasenna
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Beitrag von Lokasenna » Di 16.10.07 15:31

Danke!
Ich sehe schon, in einem Punkt habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Ich suche keine Münzprägestätten der Völkerwanderungszeit in Skandinavien. Ich denke, die gab es nicht, zumindest nicht von 400-800!!! Ich brauche nur stichhaltige Argumente, die GEGEN Münzen aus eigener Herstellung in Skandinavien sprechen. Für mich war das ganz einfach: Die kannten römische Münzen (haben sie teilweise auch als Schmuck verwendet, wie Funde mit Ösen dran belegen) und werden bestimmt auch verstanden haben, was es mit diesen Münzen eigentlich auf sich hat. An andere Münzen als Vergleich habe ich nie gedacht. Mein Prof kam jetzt aber nu an, dass er meinte, es gibt Belege, dass die Jungens damals auf jeden Fall Kontakt zum Frankenreich hatten (fränkische Sturzbecher in Skandinavien in der betreffenden Zeit auf Bildern und als Glasfunde geben da ein deutliches Bild) und der Kessel von Gundestrup zeigt auch Kontakte zu den Kelten. Also meinte er, die Münzsysteme wären nun auch wichtig. Von dem Silberpfennig habe ich schon gehört und halte ihn für sehr spannend. Kurze blöde Frage von mir: hatte der nen Motiv drauf? Oder gar mehrere unterschiedliche? Das Gewicht war ja immer im groben gleich, da wäre das Motiv doch egal gewesen, oder?
Der Katalog ist super, danke! Das reicht zumindest so weit, als das ich da ein paar Argumente gegen Münzen in Skandinavien habe.
Wo nun die Münzprägestätten sind, ist für meine Arbeit relativ egal. Die Frage ist eher, hatten die Kulturen die Möglichkeit des Kontaktes und konnten sie theoretisch diese Münzen übernehmen und mussten sich nichts eigenes ausdenken (so wie ich eben dachte, das römische Münzen im Umlauf waren.) Das meiste war eh Tauschhandel - für ein richtiges Münzwesen braucht man ein funktionierendes Staatssystem, was meines Erachtens nicht unbedingt in Skandinavien zu der Zeit gegben war.

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Merowech
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Beitrag von Merowech » Sa 20.10.07 14:36

Zun den Kelten kann ich leider nichts beitragen, aber zu den Merowingern:

Die Sachsen hatten Beziehungen zu den Dänen, Herzog Widukind ist ja eine Weile am dänischen Königshof gewesen. Also wird es auch schon früher Beziehungen beider Völker gegeben haben.
Es gibt Thesen die Behaupten, dass die Sachsen schon früh in die Abhängigkeit der Franken (Merowinger) gekommen sind, wahrscheinlich schon zur Zeit des Thüringerkrieges (531).
Viele Sachsen bewegten sich auch frei im fränkischen Reich, was Gregor v. Tours Schriften belegen. Wieso sollten dann nicht fränkische Münzen über die Sachsen oder direkt durch handelsbeziehungen nach Skandinavien gekommen sein?

Übrigens:
Der merowingische König Theudebert I. (* um 500, † Ende 547) war der erste nichtrömische Herrscher der eigene Münzen prägen ließ. Davor waren (ost-) römische Münzen offizielles Zahlungsmittel.

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Beitrag von taurisker » So 21.10.07 11:08

Münzen aus homogen keltischen Strukturen sind für den genannten Zeitraum wohl kaum zuordenbar, da die keltische Welt zwischen 400-800 bis auf tradierte Bräuche und Sprachinseln bereits in den poströmischen Systemen eingeordnet bzw. aufgegangen war.
Für die Zeit vor der Ausbreitung des römischen Reiches auf die keltischen Gebiete in Europa kann es sehr wohl durch Handelsbeziehungen Prägungen in Skandinavien gegeben haben.
Gruß
taurisker

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