ein M E R O W I N G E R ...

[heripo]

Hab in ebay-fr. ein Münzlein entdeckt, das mich zwar reizen tät ... es wird
als Merowinger VIII. JH. angeboten - Prägestätte "Marseilles". -
Leider kann ich die Münze anhand des Bildes nich "verifizieren" - aber
wenn es denn Marseilles wäre, dann könnte es eine Münze sein, die vielleicht den unmittelbaren Vorfahren Karls d. Großen - also Pippin d.Ä.
oder Karl Martell sein ??? - Weil solche Münzen doch recht selten auftauchen, hab ich nun einfach mal das Bild "geklaut" um Euch das Münzlein zeigen zu können - ( Bild s. unten ):


... Sollte jemand diese Münze kennen ( oder in der Litaratur finden ...((mumde ???) ...) - wäre toll, wenn man näheres dazu erfahren könnte.

Und noch eins: ... auch wenn's mich bitzelte ... bei so einer Münze ware ich
grundsätzlich, bis ich sie bei meinem oder einem vertrauenswürdigen Händler erwerben kann ... so schön und gut "Internetkauf" sein kann ... ich hab mir als Spaßgrenze 50 € gesetzt ( es sei denn, ich kenne den Verkäufer) ... das Spart Ärger - und, da ich auf die immer netten Besuche im Münz-Fachgeschäft auch nicht verzichten möchte - warte ich gerne, bis ich sowas aus vertrauenswürdiger Hand erwerben kann.

Hab einmal in ebay einen "Clodwig" - mit Aussage.: "garantiert echt" er-steigert ... hab zwar mein Geld wiederbekommen, aber trotzdem draus gelernt - Grüß' Euch - heripo
[ externes Bild ]

[spider]

Was soll denn so ein zerbröseltes Teil kosten?

[heripo]

...spider - als ich zuletzt nachschaute, war es bei 130 € - was, wenn's denn
ein Pippinide wär, sicherlich gerechtfertigt wäre - auch in dieser Erhaltung, denn arg viele wird's davon kaum geben. Das ist halt der Preis für Liebhaberei ! heripo

[spider]

Hobbys sind eben teuer.Egal welches.

[mumde]

Hallo Heripo, ich hatte heute wenig Zeit und habe deshalb nur mal ganz kurz in den Prou und den Metcalf gesehen. Da findet man unter Marseille ziemlich viele Münzen des Münzmeisters Nemfidius, jeweils mit einem Kopf oder Brustbild auf der einen und einem Monogramm unterschiedlicher Form auf der anderen Seite. Das Stück auf Deinem Bild ist dadurch gut, daß man den Namen des Münzmeisters ganz klar lesen kann: In der Mitte ligiertes NE mit einem Kreuz darüber, und dann als Umschrift oben rechts beginnend MFID-I-VS, wobei das S liegend und spiegelverkehrt geschrieben ist. Marseille stimmt also sicher. Die Zeit müßte ca. 700-750 sein, aber genaue Daten habe ich beim flüchtigen Hinblicken nicht gefunden. Vielleicht sind sie auch nicht bekannt. Man weiß ja wenig über diese merowingischen Münzmeister.

[heripo]

Danke mumde ... und leider, nicht nur über das Münzwesen zur Zeit der Merowinger, weiß man recht wenig. Immerhin - Marseille gehörte seit der
Schlacht bei Autun 532 zum Königreich Burgung - nominell also zum "Frankenreich" ... nur, WAS war das damals ? Im Grunde war es der
Ur-Karolinger, Karl Martell, der 733 unter dem Vorwand, das Gesamtreich gegen die Araber schützen zu müssen ( die Mauren hatten kurz zuvor Arles erobert ) mit einem großen Herr gen Burgund zog, und es quasi in
das neue Frankenreich eingliederte. Ich gehe allerdings davon aus, daß Marseille - als seit dem 6. Jahrhundert bedeutende Hafenstadt - ein Geldwesen hatte, daß sich nach den Bedürfnissen des Mittelmerhandels ausrichtete ... man wird fast noch 100 Jahre warten müssen, bis es zur
Münzreform Karls des Großen kommen würde und wir ( Sammler) ab diesem Zeitpunkt dann das Denar-Nominal kennen, womit wir dann schon besser zurecht kommen.
Immerhin: - es ist ein besonderer Reiz, alte Münzlein bedeutenden Personen der Geschichte ( oder zumindest ihrer Zeit ) zuordnen zu können. Manch einer setzt sich gerne auf seinen "Louis seize" ... und ich
würde halt gern einen echte Martell oder Pippin d.Ä. in einen Schuber legen ... jedem das Seine !
...Immerhin mumde - danke für den Münzmeister -
und damit schönen Abend ... heripo