Umschrift des unbestimmten Denars, Heinrich IV?

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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captain-freddy
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Umschrift des unbestimmten Denars, Heinrich IV?

Beitrag von captain-freddy » Di 07.02.06 12:46

Hallo, Lilienpfennigfuchser! :D

Meiner Meinung kann man auf der König/Kaiser - Seite (Vorderseite)
folgendes lesen:

+ CI . O - EPH o (Das kleine o ist ein Ringel!)

Auf der Rückseite mit dem Bischof/Abt liest man meiner Meinung nach folgendes:

IP ( dann ein unverständlicher Kringel) (dann ein ligierter Buchstabe, der so ähnlich - wie ein englisches th aussieht) + ??????

Ich kann mir keinen Reim auf diese Buchstaben machen. Ein HENRICVS
IMP/REX in die Umschrift hinein zu interpretieren, ist gewagt. Auch eine Umschrift mit abgekürztem CIVITAS kann ich mir nicht so recht vorstellen.

Auf der Bischofsseite ein ARCHIEPISCVS oder ABBAS zu lesen ist ähnlich gewagt. Eventuell haben wir hier es mit einem Stempelschneider zu tun, der nicht lesen konnte und alles verballhornt hat.

Um die Münze zu bestimmen, sollte man meiner Meinung nach mehr die vierblättrige Rose/Kleeblatt berücksichtigen. Wo gab es so etwas? Ich glaube, auf Pfennigen der Abtei Hagenau aus späterer Zeit sieht man eine fünfblättrige Rose.

Der Fundort ist mir leider unbekannt.

Mit besten Grüßen
aus Ostwestfalen
captain-freddy

:D
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Beitrag von captain-freddy » Mo 13.02.06 17:46

:D

Hallo, liebe Rätselrater!

Mit Hilfe eines Forenmitglieds sind wir der richtigen Bestimmung der Münze
vielleicht ein wenig näher gekommen!

Auf der Königseite könnte die Umschrift auch lauten:
+CHVO////// €PHo

Dann könnte die Münze dem Stil nach unter dem ersten Staufer Konrad III
geschlagen worden sein.

Konrad III: 1127 als deutscher Gegenkönig zu Lothar von Supplinburg aufgestellt, wird von ihm geschlagen und unterwirft sich.
Gewählter deutscher König von 1138 - 1152. Wurde nicht zum Kaiser gekrönt.

Der Bischof oder Abt ist aber immer noch nicht bekannt!

Hat jemand irgendeine Ahnung?

Mit besten Grüßen

captain-freddy
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Beitrag von Salier » Fr 17.02.06 13:52

Hallo Fred,

Bei Deinem Stück könnte es sich um einen Denar Heinrich V., 1106-1125.
aus der Münzstätte Maastricht handeln. HEINRICUS REX rückläufig,Kaiser mit Zepter und Reichsapfel, S C S SERVA die drei S rückläufig,des Heiligen Brustbild mit Bischofstab.Dannenberg 250

Dannenberg beschreibt noch ein ähnliches Stück das warscheinlich unter Heinrich III. geprägt wurde. +H.......S ,Brustbild des Kaisers mit einem Reichsapfel in der Rechten.Bischofbrustbild mit Stab und Buch.Als Münzstätte vermutet Dannenberg Speyer . Dannenberg 1218
Bei dem Stück fehlt das Zepter und bei Deinem das Buch.
Auch fehlt bei den hier beschriebenen Pfennigen das Beizeichen die Rose,aber es sind die Exemplare die Deinem Stück am ähnlichsten sind.Vieleicht ist es aber doch Konrad III. und das Stück fällt doch schon in die Zeit der ersten Staufer.


Gruß :)
Salier
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Beitrag von captain-freddy » So 07.05.06 15:45

:D :D :D

Hallo, Salier!

Vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich war beruflich recht lang unterwegs und konnte mich nicht mehr zu dem Thema äußern!

Mittlerweile haben sich auch schon andere Experten wegen der Münze den Kopf zerbrochen. Eine Anfrage bei den Münzfreunden Speyer erbrachte folgendes:

Der Denar ähnelt den Stücken von Speyer Ehrend 2/50 und Ehrend 2/57,
Kaiser und Bischof haben aber andere Attribute und auch die Umschriften passen nicht. Ehrend 2/57 ist gleich Dannenberg 1218.

Die Speyerer Münzfreunde meinen, daß die Münze schon nach Speyer gelegt werden sollte, aber mit keinem bekannten Stück identisch ist.

Den Dannenberg 1218 hast Du ja auch schon erwähnt!

Wie es scheint, war dieses Stück noch nicht bekannt und ist auch unediert.

Da kann man sich freuen!!!

Beste Grüße
von Captain-Freddy
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Beitrag von Salier » So 07.05.06 16:03

Hallo Fred,
Herzlichen Glückwunsch.Wenn Dein Stück wirklich unediert ist so kannst Du Dich freuen .Das ist aber auch ein großer Gewinn für die Mittelalternumismatik.Vielleicht solltest Du das Stück mal Herrn Kluge vom Berliner Münzkabinett zeigen. 8O. Nochmal ein wirklich schönes Stück. :)

schöne Grüße
Salier
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Beitrag von captain-freddy » So 07.05.06 16:38

:D :D :D
Hallo, Salier!

Das war aber eine fixe Antwort!

Professor Bernd Kluge wie auch Dr. Peter Ilisch haben das Stück schon gesehen.

Beide meinen, daß Speyer oder das Umfeld von Speyer passen könnte. Sie hatten aber beide die Münze noch nie gesehen!

Zum Umfeld von Speyer kann man die Klöster Selz oder Hornbach erwähnen.

Das Attribut der vierblättrigen Rose oder Blume kann man zur Zeit Heinrich des IV oder Heinrich des V noch nicht einer Münzstätte zuordnen.

Speyer hat erst zur Zeit der Halbbrakteaten ein Attribut, das man zuordnen kann : die Lilie!

Ansonsten glaube ich, daß alle falsch liegen - und wir haben hier einen Gedenkdenar auf den irischen Heiligen St. Patrick mit Attribut vierblättrigem Kleeblatt, und zwar als auf der Riesensause das Guinnessfass leer wurde! Das kann man auf Grund der heruntergezogenen Mundwinkel des Kaisers und des Heiligen sehen!

Mit besten Grüßen
Captain - Freddy
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Beitrag von Salier » So 07.05.06 16:47

Hallo Fred,
also von der aufmachung her würd ich auch Speyer sagen.Aber es ist doch schön,jetzt hast Du was für lange Winterabende um Literatur zu studieren um doch noch raus zukriegen woher er stammt und vorallem wer ihn prägen ließ. :idea: . Ach Fred eine Bitte hätte ich da mal.Kannst Du mir die Vorder-und Rückseite mailen ? Wenn Ja, Danke im voraus. :D

Gruß
Salier
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