Friesacher Pfennige & die Unterschiede

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tournois
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Friesacher Pfennige & die Unterschiede

Beitrag von tournois » Fr 07.02.03 23:22

Hallo @lle!
Ich habe mal 4 Friesacher Pfennige gescannt, weil ich es interessant fand das sie sich doch in einigen kleinen Details unterscheiden und gerade diese Details Hilfestellung bei der Bestimmung/Zuordnung dieser Pfennige geben!
Schließlich sind diese Pfennige ja nicht nur im Salzburger Raum geprägt worden sondern auch noch an anderen Orten und vor Allem über einen langen Zeitraum!
Wer kann mehr zu diesem Thema sagen und/oder Bilder von anderen Varianten einstellen?!

Ach soo......fast hätte ich es vergessen! Wer kann mir diese vier Stücke zuordnen?!

@payler vielleicht? :wink:

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heripo
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Beitrag von heripo » Sa 08.02.03 11:36

...hi - jetzt versteh' ich auch Deinen neuen Avatar ... , denn, wer hätte nicht die "Hosn voll" wenn's an die "Friesacher Pfennige geht" ..... Experten an die Front !!!! ( etwa vergleichbar mit der Vielfalt der Insekten für Biologen .... )
... und - ist nicht der erste schon eigentlilch ein Andechser von Graf Berthold dem III - geschlagen in der Münzstätte Stein ??? ....

Was solls: m u t i g ran an dieses Thema .... vielleicht sollten wir versuchen, ein paar "Salzburger" zu finden, die da mitmachen, denn - hier keine Hilfe beanspruchen zu wollen, grenzte geradezu an Ignoranz !

Vielleicht eine kleine Einleitung: Friesach eine kleine Stadt südl. Salzbur gehört zum Bistum Salzburg; als dort Anfangs des 11. JH gute Silbererzlagerstätten enteckt wurden, begannen alsbald die salzburger
Bischöft - ab ca. 1125 - dort eine Münzstätte einzurichten. Die ersten Pfennige die dort geschlagen wurden, richteten sich nach dem "Fuß der Kölner Mark" ( daher "Kölner Typ") ... 0,94 gr. reines Silber - Gewicht der
Münze 1,23 gr. - Dieser aussergewöhnlich "werthaltige" Pfennig wurde vom
Handel natürlich sehr gut aufgenommen ... die Folge: alsbald begann der ganze südöstliche Alpenraum - von den Herzögen in Kärnten u Steiermark
bis in den kroatisch- ungarischen Raum ... und mit der Zeit auch im "Bayerischen". Diese "Beischläge" unterschieden sich freilich schnell nach Legierung u. Gewicht - beides wurde im Verhältnis zum Original immer schlechter.

Der häufigste Typ zeigt auf der Vs. einen Erzbischof mit Mitra u. Krummstab - auf der Rs. einen Kirchengiebel zwischen zwei Türmen.
Und nun aber kommen die div. Unterarten und Nachahmungen !

Eine Waage ist bei der Bestimmung unerlässlich, denn die Nachprägungen und Beischläge liegen i.d.R. unter 0,8 sogar unter 0,7 gr. - Typisch ist auch, daß meist nur eines Seit gut ausgeprägt ist - meist ist die Av-Seite
verschwommen und undeutlich.

Und zu guter letzt: - die FP wurden bis Mitte des 14. JH geprägt .... also, wie ich schon sagte "die Insekten" unter den südt. Pfennigen !!!

Da wünsche ich nun allen - die hier mitmachen - gute Unterhaltung und guten Verlauf !
Gruß heripo

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UHee
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Beitrag von UHee » Sa 08.02.03 16:44

Hallo Tournois!
Ich habe mich früher mal ein bisschen mit Friesacher Pfennigen beschäftigt und im CNA (Corpus Nummorum Austriacum) recherchiert. Dort findet man alle Einzelheiten, ist ein weites Gebiet. Bei dem Typ auf Deinen Bildern ist z.B. wichtig, ob die Linie unter den Türmen an den Seiten hochgebogen ist oder nicht. Falls nicht, ist es der ältere Typ, z.B. Erzbischoff Bernhard (1183-1200) oder noch älter (müsste man im CNA genau nachsehen). Dieser Typ heisst auch „ERIACENSIS“ (= Friesach). Die Umschrift auf der Seite mit dem Bischoff kann mit viel Phantasie als „ERIACENSIS“ gedeutet werden.
Gruss Uhee.

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Beitrag von payler » So 09.02.03 10:27

Nette Prägungen. Werde mich mal über die Bücher hermachen. :D

heripo
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Beitrag von heripo » So 09.02.03 13:41

...oh ja @ payler - tu das mal ... und damit sich's auch lohnt, versuch ich mal die von tournois begonnene Reihe - von vorneher . aus meiner Sammlung zu vervollständigen; ich vermute die von tournois sind sämtlich Prägungen Mitt d. 13 JH von Eberhard II v. Truchsen . Also - hier mal die früheren Typen ( ausser Nr. 4 ).:
[ externes Bild ]

Ganz erforscht sind offenbar die Anfänge dieses (ersten) Typus der Friesacher Pf. noch nicht - angebl. soll es Bischof Konrad I. ( 1106-1147) gewesen sein, der um 1125-30 mit den ersten Prägungen begann. Es sollen dann zwei Bernharde - 1200 und ggf. auch noch ein paar Kärtner Bischöfe unter den frühen Prägern sein. Ab Eberhard I v. Hippoldstein und mit Eberhard II von Truchsen/Regensbg. 12 - 1246 sollen die Friesacher dann ihr Blütezeit gehabt haben ... leider aber auch die Zeit der Nachahmungen/Imitationen/Beischläge usw. .... als Beispiel Nr. 4 ! In der
2. Hälfte des 13. JH wurde die Rs. immer nachlässiger geschlagen - leider - denn oftmals kann nur mit der Rs die nähere Bestimmung erfolgen. Leider verfüg ich nicht über Luschin oder Probszt ... aber vielleicht kann da payler mal für uns drin blättern. - Bitte aber nicht vergessen - selbstverständlich gibt es bei den Friesachern auch noch völlig andere Typen ... nicht, daß hier nun ein "falsches Bild" entsteht ... wir behandeln hier momentan eigentlich nur den sog. "Kölner Typ". Gruß, heripo

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Beitrag von payler » Mo 10.02.03 20:06

zum 1. links oben:

unter Adalbert v. Böhmen (1168-1177 u. 1183-1200)
unter CNA Nr: E 1 oder E 2
Umschrift: nicht deutlich aber ERIACENSIS - typisch in der Umschrift das A und daneben das verkehrte R.

Sollte ich in meiner Denkungsweise einen Fehler haben, bitte um Mitteilung.

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Beitrag von payler » Mo 10.02.03 20:28

heripo hat geschrieben:...oh ja @ payler - tu das mal ... und damit sich's auch lohnt, versuch ich mal die von tournois begonnene Reihe - von vorneher . aus meiner Sammlung zu vervollständigen; ich vermute die von tournois sind sämtlich Prägungen Mitt d. 13 JH von Eberhard II v. Truchsen . Also - hier mal die früheren Typen ( ausser Nr. 4 ).:
[ externes Bild ]

Ganz erforscht sind offenbar die Anfänge dieses (ersten) Typus der Friesacher Pf. noch nicht - angebl. soll es Bischof Konrad I. ( 1106-1147) gewesen sein, der um 1125-30 mit den ersten Prägungen begann. Es sollen dann zwei Bernharde - 1200 und ggf. auch noch ein paar Kärtner Bischöfe unter den frühen Prägern sein. Ab Eberhard I v. Hippoldstein und mit Eberhard II von Truchsen/Regensbg. 12 - 1246 sollen die Friesacher dann ihr Blütezeit gehabt haben ... leider aber auch die Zeit der Nachahmungen/Imitationen/Beischläge usw. .... als Beispiel Nr. 4 ! In der
2. Hälfte des 13. JH wurde die Rs. immer nachlässiger geschlagen - leider - denn oftmals kann nur mit der Rs die nähere Bestimmung erfolgen. Leider verfüg ich nicht über Luschin oder Probszt ... aber vielleicht kann da payler mal für uns drin blättern. - Bitte aber nicht vergessen - selbstverständlich gibt es bei den Friesachern auch noch völlig andere Typen ... nicht, daß hier nun ein "falsches Bild" entsteht ... wir behandeln hier momentan eigentlich nur den sog. "Kölner Typ". Gruß, heripo

:?: :?: :?: Eberhard II hatte keine solcher Prägungen. Seine Spezialitäten waren eher der "Engelskopf mit den Flügeln"!

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Beitrag von UHee » Mo 10.02.03 20:35

Payler, Du hast recht mit Adalbert III, ich hatte mich verguckt! UHee

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Beitrag von heripo » Di 11.02.03 13:59

....auch ich @ payler hab bei meinen dreien + 1 nichts von "Eberhard" gesagt .... der kommt freilich erst später !!!

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Beitrag von payler » Di 11.02.03 17:21

aber lieber freund, ich dacht nur du willst mich testen :D

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Beitrag von UHee » Di 11.02.03 21:14

Hallo, diese 3 Löwen-Friesacher möchte ich hier beisteuern. Kann sie jemand bestimmen?
Gruß UHee[ externes Bild ]

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Beitrag von heripo » Di 11.02.03 21:50

...mh... einfache Fragen hast Du @ UHEE wohl nicht ...?
Zur ersten: bist du da sicher daß das ein Friesacher ist ? Zumindest gibt es aus dieser Zeit einen Nürnberger, n.re.schreitenden Löwen mit gekr. Menschenkopf - Hersbr. Nr. 22 (vgl. Kat. Hirsch Aukt. 192/96 1449 ) - zumindest Abb. nahezu gleich.
Zu den anderen konnte ich aus der Literatur nur feststellen, daß erst Erzbischof Wladislaus ( zgl. Hzg. v. Schlesien-Liegnitz) ersmals Wappenelemente - insbesonder den böhm. Löwen und Adler in das Friesacher Münzbild einbrachte - das wäre zwischen 1265 - 1270 gewesen.
Mehr kann ich momentan noch nicht dazu sagen.

Wenn Freund @ payler erlauben ... aber die mit dem Halbmond, die darf man schon unter Eberhard II scannen .. oder ? - z.Zt. läufr ein älterer
Frisacher "Kölner Typ" in Eb... - ist mir aber nicht vollständig genug.

Gruß heripo

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Beitrag von payler » Di 11.02.03 22:27

UHee hat geschrieben:Hallo, diese 3 Löwen-Friesacher möchte ich hier beisteuern. Kann sie jemand bestimmen?
Gruß UHee[ externes Bild ]
der rechts aussen:
dürfte Bernahrd v. Kärnten (1202-1256) sein. Münzstätte Landstrass. AV: oberhalb einer Mauer 2 Brustbilder, darüber je ein Ring, dazwischen eine Palme. Gibt dazu einige Varianten.

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Beitrag von payler » Di 11.02.03 22:47

der mittlerer fordert mich schom mehr :idea:
müsste den av sehen. Patriach Berthold von Aquileja 1218-1251 mit entweder Heinrich IV v. Andechs Meranien oder Leopold VI oder Friedrich II v. Österreich. Also, dieser Müntyp ist eindeutig Patriarch Bertold zuzuschreiben, doch mit wem noch :?:
Der linke beschäftigt mich immer noch sehr stark. Friesacher Typ, aber wohin den Lauser geben? Ich kehre in mich!

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Beitrag von UHee » Di 11.02.03 23:11

Der rechte ist der einzige, den ich vorher schon bestimmt hatte. Was ich bei dem so lustig finde, ist, dass die Bezeichnung Landstrass darauf auf Österreichisch steht: LANDESTROSN. Gruß UHee

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