Praegetechnik der Erlanger 67, 72

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cepasaccus
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Praegetechnik der Erlanger 67, 72

Beitrag von cepasaccus » Fr 08.08.08 19:08

cepasaccus omnibus s d

Ich mache mir zur Zeit Gedanken zur Herstellungstechnik besonders dieser Muenzen. Wenn ich mir die Loewen bzw. die rueckseitigen Koenige anschaue, dann frage ich mich ob diese punziert wurden. Dies basiert auf der Ueberlegung, dass viele Elemente des Designs sich leichter in eine Punze (Patrize) einarbeiten lassen als in den Stempel. Ein Beispiel sind die Augen (kreisrund mit Pupille), die sich leicht in eine Patrize punzen lassen muessten - oder bei den Koenigen die Linien. Wo ich mir aber nicht sicher bin ist, ob die Praegungen auch die folgende Stempelaehnlichkeit haben. Das mag aber auch an der recht unregelmaessigen Praegung liegen.

Gibt's dazu schon Ueberlegungen? Was ist eure Meinung dazu?

Erlanger 67: http://www.coinarchives.com/w/results.p ... +friedrich
Zu Erlanger 72 finde ich bei coinarchives nichts. Gibt's da noch andere Datenbanken?

valete
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Bertolt
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Beitrag von Bertolt » Fr 08.08.08 22:56

Hallo cepasaccus, das ist in der Tat eine interessante Überlegung, aber, wenn z.B. wie bei deinen Überlegungen, die Augen mit Hilfe einer Punze eingefügt würden, dann geschieht das ja nach dem eigentlichen Prägevorgang? Das wiederum würde bedeuten, das das Material des Schrötling infolge des Prägevorgangs zusammengepresst und schon die endgültige Dicke erreicht hat. Wenn nun die Punnze mit dem Auge eingeschlagen wird, könnte ich mir vorstellen, das sie auf der Rückseite besonders deutlich hervortritt. Bei deinem Coinarchives Beispiel, kann ich das aber so nicht erkennen ? Gruß Bertolt.
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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Fr 08.08.08 23:37

Hallo Bertolt,

nein, nicht in die Muenze sondern in die Patrize, also so eine Art Muenzstempel bei der der Loewe/Koenig erhaben statt vertieft ist. Diese Patrize schlaegt man dann in den Muenzstempel. Und damit praegt man dann die Muenze. Bei den Roemern wurden so die Kaiserkoepfe vorgepraegt.

Weitere Beispiele fuer einfachere Herstellung als Patrize sind die Loecher am Mundende, in der Nase (beides gut beim ersten Treffer gut sichtbar), an den Schwanz- und Beinansaetzen (beides beim zweiten Treffer gut sichtbar). Die sind alle so schoen rund.

Das Gegenteil sind die vielen Punkte am Hals. Die sind bestimmt in den Muenzstempel selbst geschlagen worden.

Ein Beispiel fuer mittelalterliche Punzierung zur Stempelherstellung ist: http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 46&Lot=970
Da sind es viele kleinere Punzen verwendet worden. Ich denke eine einzige Punze wurde genommen um C, E und O zu machen. Dann eine Punze fuer die Boegen um den Kopf herum. Da hatte die Punze am inneren Bogen zwei Defektstellen, die man mehr oder weniger bei jedem Bogen sieht.

Fuer Loewen und Koenig liegt es naeher jeweils eine einzelne grosse Punze/Patrize zu verwenden statt Arm und Bein separat. Man sieht auch keine Stueckelungsspuren. Die Uebertragung auf den Muenzstempel ist bei einer so grossen Punze/Patrize auf jeden Fall deutlich schwieriger als bei den kleinen des Groschens. Dabei ist der Nuernberger Pfennig 100 Jahre aelter. Das macht das mit der Patrize fuer mich wieder unwahrscheinlicher.

vale
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Beitrag von Bertolt » Sa 09.08.08 06:42

Hallo cepasaccus, so gesehen ist das genau richtig, wie du es darstellst. Gleichwohl ist anzumerken, das es beide Methoden in der Münzherstellung gibt. Die von dir geschilderte Art und Weise, die Herstellung der Stempel mit immer wiederkehrenden Merkmalen zu Vereinfachen und Punzen einzusetzen, wurde in vielen ( wenn nicht sogar in allen ) Münzstätten schon so angewandt. Aber auch das Einschlagen in eine bereits geprägte Münze in Form der Gegenstempel z. B. Ich bin mal gespannt auf weitere Meinungsäußerungen. Gruß Bertolt.
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Beitrag von cepasaccus » Sa 09.08.08 16:08

Erlanger 22 hat aussen herum Koepfe. Leider finde ich davon kein geeignetes Foto. Stattdessen habe ich eines von Erlanger 32 gefunden, das etwas auswertbar ist.

Ich hab mir vier gut gepraegte Sterne am Rand herausgesucht, rausgeschnitten und entsprechend gedreht. Drei davon sind schon sehr aehnlich. Die koennten mit der selben Punze gemacht sein. Der vierte passt aber nicht so richtig dazu.

valete
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erlanger_32-sternpunze.jpg
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Beitrag von cepasaccus » Sa 09.08.08 20:49

Erlanger schreibt zur Rueckseite, dass diese gepunzt wurde also wird's dann wohl auch die Vorderseite gewesen sein. Wobei dann noch die Frage ist ob der Loewe oder Koenig in mehreren Teilen gepunzt wurde.
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