Brauche dringend Hilfe

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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Frenjion
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Brauche dringend Hilfe

Beitrag von Frenjion » Di 13.01.09 20:48

Hallo zusammen,
ich bräuchte dringend Hilfe bei einer Frage um den heutigen Wert von Währungen im Mittelalter.
Leider habe ich absolut keine Ahnung davon.
Aber fangen wir erstmal vorne an.
Ich bin Schausteller auf mittelalterlichen Märkten und stelle dort einen Scharfrichter da.
Ich werde immer wieder gefragt was diese denn so verdienten für ihre "dreckige Arbeit".
Ich kann dann immer nur sagen das es darüber leider nur wenig Informationsmaterial gibt.
Ich habe zwar dort auch eine Liste mit Taxen ausliegen, die ist von 1743, und darauf sind die Preise verzeichnet, doch leider nur in Thaler und Kreuzer.
Ich habe aber nicht die geringste Ahnung wieviel das in heutiger Währung ist! :(
Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen und mir sagen Wieviel ein Thaler und ein Kreuzer aus der Zeit ist.
So kann ich dann zumindest etwas dazu sagen und muss meine "Kunden" nicht dumm sterben lassen!

Ich danke Euch an dieser stelle schon mal

gruß Nino
alias Der Henker

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Di 13.01.09 20:54

Alte Waehrungen sinnvoll in Euro umzurechnen ist sehr schwierig, vielleicht sogar unmoeglich. Selbst Vergleiche Euro zu Euro sind nicht immer sinnvoll. Ein Jahresgehalt von 50000 EUR ist in Muenchen was ganz anderes als in Sophia obwohl es die gleichen Scheine sind. Ich wuerde deshalb eher sowas wie "Er konnte damit gerade so seine Familie ernaehren" antworten. (Aber was zutreffendes!)

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Frenjion
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Beitrag von Frenjion » Di 13.01.09 21:20

Oh das war ja ne fixe Antwort!
Naja ob nun Großstadt oder nicht, ist mir ehrlich gesagt echt egal.
Denn immerhin waren Schrfrichter ja auch nicht wie Sand am Meer verteilt, sonder mußten Kreuz und Quer durch die Markschaften bzw. Grafschaften reisen um ihren Bruf nachzugehen. Und daher lebten sie logischerweise immer dort wo die Gerichte waren, was in der egel große Städte waren.
Ich möchte ja keinen 110% genaue antwort, halt nur einen Anhaltspunkt, so das ich zuminest circa angaben machen kann.

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Di 13.01.09 21:31

So, nachdem die Gniedla im Wasser sind:

Ein weiteres modernes (fiktives) Beispiel: Im chinesischen Hinterland verdient jemand 100 Yuan im Monat. Das kann man anhand eines Wechselkurses in Euro umrechnen was zum Beispiel 5 Euro ergibt. Wodurch wird der Wechselkurs bestimmt? Durch Spekulanten, Aussenhandelsbeziehungen Europas und Chinas, Vermutungen an zukuenftige Enwicklungen, ... . Wenn man also sagt dieser Chinese verdient im Monat 5 Euro hat es eigentlich noch weniger Aussagekraft wie 100 Yuan, weil da ein praktisch zufaelliger Faktor Wechselkurs mit drin ist.

Wenn man nun Euro mit vergangenen Zeiten vergleicht wird es noch schwieriger, weil man keinen Wechselkurs bei der EZB herunterladen kann. Das was immer wieder gerne gemacht wird, was es aber garantiert nicht trifft, ist die Berechnung des Metallwertes. (Nochmal grundsaetzlich: Alle Zahlen hier sind rein erfunden!) Wenn also 1 Taler 10g Silber enthaelt, dann sind 1 Taler nach aktuellem Silberkurs 3 Euro. Nun gab es nicht nur Taler mit Silber sondern auch noch Dukaten aus Gold. Da damals das Wertverhaeltnis Silber zu Gold 1:12 und jetzt 1:80 sind kommt bei Rechnungen mit Dukaten etwas ganz anderes heraus. Dazu kommt noch, dass bei uns die Edelmetallkurse nichts mit unserem Leben zu tun haben. Vor zwei Jahren war Silber doppelt so teuer, vor fuenf Jahren war es nur halb so teuer. Dein Scharfrichter hat aber immer das gleiche verdient.

Viel sinnvoller waere es Vergleiche ueber Wahrenkoerbe oder Existenzminimum anzustellen. Leider ist das viel schwieriger. Was hatte der Scharfrichter statt eines Computers in seinem Wahrenkorb? Und ganz haeufig sind auch viele Preise und Verdienste nicht bekannt.

Alternativ kann man versuchen die Lebensumstaende eines Scharfrichters zu erruieren und daraus auf seinen Wohlstand zu schliessen. Wohnte er in einem Loch oder mit Familie in einem Haus? Oder man kann versuchen seinen Verdienst mit dem der untersten Einkommensgruppe (ungelernte Tageloehner) und anderen Einkommensgruppen zu vergleichen. Nachdem du anscheinend schon mal das Einkommen deines Scharfrichters hast bekommst du vielleicht auch noch die anderer Berufsgruppen heraus.

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Beitrag von leodux » Mi 14.01.09 01:32

Hallo Nino,

um den damaligen Lohn einigermaßen mit heutigen Preisen vergleichen zu können, müßte man auch wissen, in welcher Zeit das ganze spielen soll.
Das Mittelalter ersteckt sich ja über viele Jahrhunderte und die Preise und Löhne waren nicht über die gesamte Zeitspanne gleich.
Du schreibst 'Mittelaltermärkte', verwendest aber eine Liste mit Taxen von 1743. 1743 befindet man sich allerdings schon mitten in der Neuzeit und das Mittelalter war da schon seit ungefähr 250 Jahren Vergangenheit.
Es ist deshalb schon wichtig, wenn man weiß, in welchem Jahrhundert das ganze stattfinden soll.

Kennst du schon die folgende Seite?
http://www.ritterbund-thr.de/Historie/Berufe/henker.htm
Dort wird z.B. erwähnt, daß ein Henker 1276 in Augsburg für die Hinrichtung 5 Schilling (oder das Richtschwert) und die Kleidung des Delinquenten 'unter der Gürtellinie' erhielt. Ich denke, die dort erwähnten Nebeneinahmen waren da schon lukrativer als die Hinrichtungen selbst. ;)
Und dann gibt es hier noch etwas, was für dich interessant sein könnte:
http://books.google.de/books?id=KCVVz2GuiLAC&pg=PA176
Man kann zwar nicht das ganze Buch online lesen, aber doch wenigstens einige Passagen. Und evtl. gibt es das Buch auch in der Bücherei zum Ausleihen.

Viele Grüße

Peter

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Beitrag von Frenjion » Mi 14.01.09 16:28

Hallo Leodx,
ja ich weiß das ich eine Taxenliste aus der Neuzeit verwende, das ist bisher aber die einzige die ich gefunden habe in der etwas mehr aufgelistet ist.

Ich selber stelle das 12 Jhd. dar, sprich frühe Stauferzeit, was deinem Link(http://www.ritterbund-thr.de/Historie/Berufe/henker.htm) schon recht nah kommt.

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