Prägestempel-Sharing im Mittelalter ???

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heripo
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Prägestempel-Sharing im Mittelalter ???

Beitrag von heripo » Do 01.01.04 20:12

Da hab ich mir doch aus Hall ein schönes Münzlein mitgebracht - einen Wiener Pfennig von Leopold IV. 1198 - 1230 - auf dem auch mal die Rückseite einigermaßen gut ausgeprägt ist. - Und immer wieder, wenn ich mir den adlerköpfigen Löwen vor dem Baum mit Kreuz ansah - kam er mir irgendwie bekannt vor .... und die grauen Zellen hören einfach nicht auf den virtuellen Speicher zu durchforsten ........ und endlich hab ich ihn gefunden - in der Tat - zwei Münzen aus völlig ( ??? ) unterschiedlichen Ländern .... aber - war dem damals wirklich so ??? - Die Zeit stimmt ja ziemlich genau überein - Andreas II regiert von 1205-1235 in Ungarn ... und, da scheint es ja nun in der Tat nicht aus der Welt gewesen zu sein - entweder in Wien prägen zu lassen, oder sich den Münzmeister mit seinem Koffer voller Prägestempel mal auszuleihen ...??? ( Es sind übrigens eine ganze Menge der sog. Wiener Pfennige für Ungarn geprägt worden - und warum eigentlich alle Stempel neu schneiden ?) . Was meint ihr - für mich ist die Duplizität unverkennbar - schaut selbst. - Gruß heripo

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...und mir wird immer klarer, warum da manchmal die Rs nicht zur Av passt, wenn ich im Szego wühle ... da wird also mancher Hungaria-Pfennig noch im falschen Schuber liegen ....

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mumde
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Beitrag von mumde » Fr 02.01.04 02:19

Hallo heripo, versuch mal, Dir die Situation vorzustellen: Da kommt der König von Ungarn zum Herzog von Österreich und sagt: " Die Donau verbindet ja als Handelsweg unsere beiden Gebiete miteinander. Ich möchte deshalb Pfennige prägen, die ganz genauso aussehen wie deine. Nur sollen meine Pfennige nicht 0,8 g wiegen wie deine, sondern nur 0,5 g." Darauf wird der Herzog von Österreich doch sagen: "Wenn du schummeln willst, dann tue das auf eigene Verantwortung." Er wird sicher nicht sagen: "Okay, ich stelle dir alles zur Verfügung, was du brauchst, um mich zu betrügen." Die ungarischen Nachprägungen der Wiener Pfennige wurden in ungarischen Schriftquellen als "parvi" oder "parvi Viennenses" bezeichnet, also klein, gering, schäbig. Sie sind ziemlich genaue Kopien, oft mit nicht dazu passenden Rückseiten, wie auch bei Deinem Beispiel. Aber von Stempelidentitäten habe ich noch nichts gelesen. Auch bei Deinem Beispiel ist es ja nicht derselbe Stempel. Der linke untere Ast der Pflanze ist bei dem Wiener flach gebogen, bei dem Ungarn stärker gekrümmt.
Gruß mumde

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