Kirchenmünzen ?
Moderator: Wurzel
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Kirchenmünzen ?
Hallo Gemeinde,
habe folgende Münzen bekommen und kann damit leider nichts anfangen, was die Bestimmung betrifft. Auf der bronzenen sind seitlich zwei Punzen in Form eines Kreuzes eingeschlagen.
Wäre super wenn Ihr mir bei der Bestimmung helfen könnt, bzw. auch etwa den Wert der Teile sagen könnt.
Besten Dank im Voraus!
Gruß Odo
habe folgende Münzen bekommen und kann damit leider nichts anfangen, was die Bestimmung betrifft. Auf der bronzenen sind seitlich zwei Punzen in Form eines Kreuzes eingeschlagen.
Wäre super wenn Ihr mir bei der Bestimmung helfen könnt, bzw. auch etwa den Wert der Teile sagen könnt.
Besten Dank im Voraus!
Gruß Odo
@odowakar,
Nr. 2 ist ein sog. "Anonymer Folllis" Typ B des Romanus III (1028-1034), Sear 1823."Anonym" deswegen, weil er nicht im Namen des Kaisers, sondern im Namen Jesu Christi, "König der Könige" geprägt wurde.
Nr. 1 ist keine Münze, sondern vermutlich eine münzähnliche Prägung/Guß im Stil eines Follis des THEOFILUS (829-842).
Folles waren Kupfermünzen, die bereits in Westrom z.B. unter DIOCLETIAN begeben wurden und in Byzanz als Währungseinheit bis ca. 1091 ausgeprägt wurden. Unter den Byzantinern (ANASTASIUS I im Jahr 498) wurde das Kleingeld mit Wertangaben in griechischen Zahlzeichen versehen. z.B. stand E für 5, I für 10, K für 20 und M für 40 Nummi. "M", 40 Nummi bezeichnete den Follis, von dem 180 auf den goldenen Solidus kamen. Als Nummi galten die in Unmengen im Umlauf befindlichen römischen AE4-Kleinmünzen von unter 10mm Durchmesser. Nseit ANASTASIUS war der Nummus lediglich eine Recheneinheit und wurde bis auf extrem seltene Ausnahmen (Wertbezeichnung A = 1) nicht ausgeprägt.
Der Begriff Follis bezeichet genau das, was die Übersetzung dieses Wortes aus dem Lateinischen meint: "Beutel", "Geldbeutel". Vor der Münzreform des ANASTASIUS (498) wurden römische Nummi in staatlich verplombte Beutel gefüllt, und der entsprechend gefüllte Beutel galt als eine Art "virtuelle" Währung von garantiertem Tauschwert (ähnlich wie unsere heutigen Münzrollen). ANASTASIUS schaffte den Follis als Beutel im wörtlichen SInn ab und prägte erstmals seit Jahrhunderten wieder große Kupfermünzen vom Gewicht und Wert wie halt eben die alten Beutel.
Aus dem Begriff Follis leiten sich viele weitere Münzbezeichnungen anderer Länder ab, die teilweise bis zum heutigen Tag Bestand haben: z.B. der Fals oder Falus arabischer Länder, der persische bzw. indische Fulus, der kaukasische Puls etc.
Auch im Deutschen Sprachgebrauch hat sich der Follis verewigt: Geldbeutel, Beutelschneiderei, beuteln. Das Follisverfahren war also eine überall beliebte Methode, das Geldwechseln zu vereinfachen. Lediglich die Römer gaben dem Kind einen Namen und die Byzantiner vollbrachten die historische Leistung, den Follis als Münze zu materialisieren.
Im Zuge der Inflation des 1. Jahrtausends gab es bald keine Teilstücke des Follis mehr, deswegen wurde letzmalig unter THEOPHILUS das "M" als Werbezeichnung verwendet. Irgendwann im 1. Jahrtausend ging man (ebenfallls inflationsbedingt) dazu über, nach alter Sitte Folles seinerseits zu "beuteln". Entspprechend attraktive Bleiplomben zum Verschluß der Beutel werden als Randgebiet der byzantinischen Numismatik gern gesammelt und entsprechend teuer gehandelt. Vielleicht handelt es sich bei deiner Nr. 1 um ein solches Bleisiegel - aber das ist nicht meine Materie, und mir fehlt die entsprechende Literatur. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering - normalerweise dürfte dann kein Loch für den Verschlußfaden, sondern ein quer durch das Siegel verlaufender "Tunnel" mit deutlichen Ausfransungen auf zwei gegenüber liegenden Seiten der Prägung erkennbar sein.
Gruß
petzlaff
Nr. 2 ist ein sog. "Anonymer Folllis" Typ B des Romanus III (1028-1034), Sear 1823."Anonym" deswegen, weil er nicht im Namen des Kaisers, sondern im Namen Jesu Christi, "König der Könige" geprägt wurde.
Nr. 1 ist keine Münze, sondern vermutlich eine münzähnliche Prägung/Guß im Stil eines Follis des THEOFILUS (829-842).
Folles waren Kupfermünzen, die bereits in Westrom z.B. unter DIOCLETIAN begeben wurden und in Byzanz als Währungseinheit bis ca. 1091 ausgeprägt wurden. Unter den Byzantinern (ANASTASIUS I im Jahr 498) wurde das Kleingeld mit Wertangaben in griechischen Zahlzeichen versehen. z.B. stand E für 5, I für 10, K für 20 und M für 40 Nummi. "M", 40 Nummi bezeichnete den Follis, von dem 180 auf den goldenen Solidus kamen. Als Nummi galten die in Unmengen im Umlauf befindlichen römischen AE4-Kleinmünzen von unter 10mm Durchmesser. Nseit ANASTASIUS war der Nummus lediglich eine Recheneinheit und wurde bis auf extrem seltene Ausnahmen (Wertbezeichnung A = 1) nicht ausgeprägt.
Der Begriff Follis bezeichet genau das, was die Übersetzung dieses Wortes aus dem Lateinischen meint: "Beutel", "Geldbeutel". Vor der Münzreform des ANASTASIUS (498) wurden römische Nummi in staatlich verplombte Beutel gefüllt, und der entsprechend gefüllte Beutel galt als eine Art "virtuelle" Währung von garantiertem Tauschwert (ähnlich wie unsere heutigen Münzrollen). ANASTASIUS schaffte den Follis als Beutel im wörtlichen SInn ab und prägte erstmals seit Jahrhunderten wieder große Kupfermünzen vom Gewicht und Wert wie halt eben die alten Beutel.
Aus dem Begriff Follis leiten sich viele weitere Münzbezeichnungen anderer Länder ab, die teilweise bis zum heutigen Tag Bestand haben: z.B. der Fals oder Falus arabischer Länder, der persische bzw. indische Fulus, der kaukasische Puls etc.
Auch im Deutschen Sprachgebrauch hat sich der Follis verewigt: Geldbeutel, Beutelschneiderei, beuteln. Das Follisverfahren war also eine überall beliebte Methode, das Geldwechseln zu vereinfachen. Lediglich die Römer gaben dem Kind einen Namen und die Byzantiner vollbrachten die historische Leistung, den Follis als Münze zu materialisieren.
Im Zuge der Inflation des 1. Jahrtausends gab es bald keine Teilstücke des Follis mehr, deswegen wurde letzmalig unter THEOPHILUS das "M" als Werbezeichnung verwendet. Irgendwann im 1. Jahrtausend ging man (ebenfallls inflationsbedingt) dazu über, nach alter Sitte Folles seinerseits zu "beuteln". Entspprechend attraktive Bleiplomben zum Verschluß der Beutel werden als Randgebiet der byzantinischen Numismatik gern gesammelt und entsprechend teuer gehandelt. Vielleicht handelt es sich bei deiner Nr. 1 um ein solches Bleisiegel - aber das ist nicht meine Materie, und mir fehlt die entsprechende Literatur. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering - normalerweise dürfte dann kein Loch für den Verschlußfaden, sondern ein quer durch das Siegel verlaufender "Tunnel" mit deutlichen Ausfransungen auf zwei gegenüber liegenden Seiten der Prägung erkennbar sein.
Gruß
petzlaff
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hallo petzlaff,habe unter sonstige antike münzen einmal 3 und einmal 1 mit david`s stern eingestellt.da du so gut bescheid weist würde ich dir danken wenn du sie dir mal bitte ansehen würdest.sie gehöhren alle zu einer erbschaft und ich habe null ahnung wie alt ,woher und was sind sie in etwa wert.ich bedanke mich schon mal im voraus.gruß oberhausener
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