Marc hat geschrieben:Trotzdem sammelte ich noch bis zur Euroeinführung weiter PP Münzen der BRD, obwohl ich sie nicht mehr als Geld sondern als Medaillen mit Nennwert sah. Aber man kann doch auch Medaillen sammeln, und ich hatte das Gebiet doch schon angefangen.
Ich respektiere Deine persönlichen Ansichten und Entscheidungen, dennoch muss ich sagen, dass Du auf diese Weise Definitionen schaffst, die der numismatischen Nomenklatur, wie sie sich in Sammlerkreisen weitestgehend etabliert hat, widersprechen.
So sind z. B. "Medaillen mit Nennwert" schon ein Widerspruch in sich: entweder hat man eine Medaille, dann ist es eine Prägung ohne Zahlungsmittelfunktion, oder es ist eine Münze, die einen Nennwert trägt und tatsächlich offizielles Zahlungsmittel ist (oder zumindest früher einmal war). Aber nicht beides: "Dunkel wars, der Mond schien helle" ist auch in der Numismatik real nicht möglich...
Marc hat geschrieben: Ausnahme 2 Euros wenn sie nicht zu teuer angeboten werden, weil ich sie schön und interessant finde (obwohl auch bei jenen Pseudomünzen dabei sind).
Das ist doch mal eine Aussage!
Ich finde es einfach ehrlicher, zu sagen, dass man etwas wegen des Preises oder des persönlichen Geschmacks nicht sammelt, als ein Luftschloss aus selbstdefinierten Theorien und Begriffen drumherum zu basteln.
So findet man z. B. den Begriff "Pseudomünzen" m. W. in keinem Wörterbuch - wahrscheinlich aus gutem Grund...
(Wenn ich mich hier irre, lasse ich mich gern vom Gegenteil überzeugen...

)
Marc hat geschrieben:Es schadet aber nicht, wenn man sich als Sammler bewusst ist, das viele 'Münzen' nicht als Geld sondern als Ware für Sammler hergestellt werden.
Sich auch beim Sammeln bewusst zu sein, was man tut, kann sicherlich nicht schaden...
Dennoch finde ich die Differenzierung von Euromünzen in "Geld" und "Ware" sehr willkürlich, weil dann jeder die Grenze an andere Stelle ziehen würde.
Solange ich mit meinen Sammelobjekten an jeder Ladentheke zum aufgeprägten Wert einkaufen kann und sie niemals unter diesen Wert fallen können, weil sie offizielles Zahlungsmittel mit Nennwert sind (das grenzt sie definitiv von "Waren" ab, die in ihrer Wertentwicklung grundsätzlich frei sind!), sind meine Euros Münzen und damit auch Geld und niemals Medaillen!
Oder m. a. W.: Was können die Münzen dafür, dass wir Sammler sie in Blistern, Kapseln, Etuis oder Alben gefangen halten?...
Marc hat geschrieben:So ich hab absichtlich nicht mehr deine Argumente aufgegriffen und Gegenargumente gebracht, da es zu nichts führt. Wenn nicht mal Wirtschaftsnobelpreisträger Geld zweifelsfrei definieren können, werden wir auch nicht einig werden (wie damals meine Profs

).
Jeder hat seine Sicht genügend dargestellt. Du siehst das mehr staatsrechtlich, ich mehr durch den Markt geschaffen bzw. anerkannt. Keiner wird es schaffen den anderen zu wiederlegen, beide konnten aber ihre Sicht ausreichend darstellen.
Ich nutze das Aufgreifen von Argumenten immer gern als Leitfaden für meine Stellungnahme, quasi als gedankliche Krücke. Vielleicht ein Zeichen, dass ich langsam alt werde: ich bin schon über 30 und bitte daher um etwas Nachsicht...
Ich war auch gar nicht davon ausgegangen, dass wir uns einig werden, weil persönliche Entscheidungen immer reine Ansichtssache und daher nicht widerlegbar sind - wohl aber die falsche Anwendung von numismatischen Fachbegriffen: eine Münze bleibt eine Münze und eine Medaille eine Medaille, das sollte man nicht durcheinanderwerfen.
Für mich ist auch "Geld" ein relativ klar umrissener Begriff. Wenn Du es für Dich etwas offener, dafür aber auch weniger greifbar definieren willst, ist das so o. k. und Deine Sache.
Daher abschließend mein Vorschlag: schick mir doch einfach alles, was ich als Geld ansehe, aber Du nicht. Ich kann damit bestimmt noch was anfangen...
