Byzantinische Schüsselmünzen (1)
Moderator: Wurzel
Byzantinische Schüsselmünzen (1)
Liebe treue Freunde unseres Byzanz-Forums,
Im Jahr 1972, als armer Mathematikstudent, der sich nebenbei mit alten Münzen beschäftigte, fand ich in einer Grabbelkiste eines Münchener Antiquitätenladens meinen ersten Byzantiner: ein grobes, kupferfarbenes Etwas in Schüsselform. Das Teil zeigte auf der konkaven Seite (heute weiß ich, dass es die Rückseite ist) einen prächtig herausgeputzten Potentaten, und auf der anderen, konvexen (heute weiß ich, dass es das Avers ist) eine undefinierbare Prägung, die wohl auch irgendeine Person darstellen sollte. Legenden waren bis auf wenige griechische Zeichen rechts neben dem Herrscherbildnis nicht erkennbar. Das Teil war beschnitten und korrodiert – eine Münze ??????
Ich nahm das Ding mit in die Stadtbücherei, blätterte sämtliche Münzkataloge durch und wurde schließlich im Sabatier, dem Standardwerk aus dem 19. Jh. Über byzantinische Münzen fündig: MANUEL I (1238-1263) Trachy aus „schlechten Silber“, also Billon, oder Nachprägung durch die „lateinischen Kaiser“ nach der Eroberung von Byzanz durch die Kreuzfahrer.
Sic !!!!
Seitdem haben mich die Byzantiner, insbesondere diese Trachys, auch Skyphaten genannt, nicht mehr losgelassen. Jeder, der sich mit byzantinischen Münzen befasst, kommt (meistens) früher oder später mit diesen Schüsselchen in Kontakt.
Bis heute ist ein ungelöstes Rätsel, was die Kaiser nach der Münzreform des ALEXIOS I COMNENOS (1081-1118) veranlasste, Gold- und Silbermünzen in Schüsselform zu begeben. Fest steht nur, dass die Herstellung dieser Stücke ungleich komplizierter war, als die herkömmlicher flacher Münzen. Die Stempel für Avers und Revers mussten exakt die gleiche Krümmung aufweisen, um saubere Abschläge zu garantieren. Das lag außerhalb der technologischen Möglichkeiten der byzantinischen Stempelschneider. Zu berücksichtigen ist, dass bei der erforderlichen Massenproduktion (das Zeitalter der COMNENEN war ein wirtschaftlich gutes) viele Hunderte Stempel erforderlich waren, die oben und unten nicht immer zueinander passten!
Was passiert, wenn ein konkaver und ein konvexer Stempel unterschiedlicher Krümmungen zum Prägen eines Skyphaten verwendet wurden? Logisch: wenn der Avers-Stempel (der immer ein religiöses Motiv hatte) geringer gekrümmt war als der Revers-Stempel mit dem Bildnis und der Legende des Kaisers, wurden Inschriften nicht ausgeprägt – vice versa.
Links oben - das ist besagter MANUEL I.
[ externes Bild ]
Offensichtlich fanden das die Münzmeister (vor allem in Thessaloniki) nicht besonders schön und prägten in zwei aufeinanderfolgenden Schlägen mit verkanteten Avers-Stempeln, was dazu führte, dass häufig versetzte Doppelprägungen vorzufinden sind. Allerdings wurden auch die Revers-Legenden besser lesbar (ganz besonders deutlich bei ISSAK II – 1185-1204). Andererseits bekam das dem Jesus oder der Muttergottes auf der Vorderseite nicht gut, denn die nahmen oft sehr skurrile Formen an.
Neben dem MANUEL haben wir da noch einen ISSAK II, einen ALEXIOS III und einen (seltenen) ANDRONICUS I (den mit der stehenden Muttergottes- letztere hat beim Scannen die liegende Position eingenomen).
[ externes Bild ]
In der Hoffnung, mit ein paar wenig ansehnlichen Münzen trotzdem Appetit auf mehr erregt zu haben: nächste Woche geht es ins Eingemachte (mit vielen schöneren Stücken - aber Nostalgie muss erlaubt bleiben !)
Petzlaff
PS: ganz herzlich einen besonderen Gruß an heripo !
Im Jahr 1972, als armer Mathematikstudent, der sich nebenbei mit alten Münzen beschäftigte, fand ich in einer Grabbelkiste eines Münchener Antiquitätenladens meinen ersten Byzantiner: ein grobes, kupferfarbenes Etwas in Schüsselform. Das Teil zeigte auf der konkaven Seite (heute weiß ich, dass es die Rückseite ist) einen prächtig herausgeputzten Potentaten, und auf der anderen, konvexen (heute weiß ich, dass es das Avers ist) eine undefinierbare Prägung, die wohl auch irgendeine Person darstellen sollte. Legenden waren bis auf wenige griechische Zeichen rechts neben dem Herrscherbildnis nicht erkennbar. Das Teil war beschnitten und korrodiert – eine Münze ??????
Ich nahm das Ding mit in die Stadtbücherei, blätterte sämtliche Münzkataloge durch und wurde schließlich im Sabatier, dem Standardwerk aus dem 19. Jh. Über byzantinische Münzen fündig: MANUEL I (1238-1263) Trachy aus „schlechten Silber“, also Billon, oder Nachprägung durch die „lateinischen Kaiser“ nach der Eroberung von Byzanz durch die Kreuzfahrer.
Sic !!!!
Seitdem haben mich die Byzantiner, insbesondere diese Trachys, auch Skyphaten genannt, nicht mehr losgelassen. Jeder, der sich mit byzantinischen Münzen befasst, kommt (meistens) früher oder später mit diesen Schüsselchen in Kontakt.
Bis heute ist ein ungelöstes Rätsel, was die Kaiser nach der Münzreform des ALEXIOS I COMNENOS (1081-1118) veranlasste, Gold- und Silbermünzen in Schüsselform zu begeben. Fest steht nur, dass die Herstellung dieser Stücke ungleich komplizierter war, als die herkömmlicher flacher Münzen. Die Stempel für Avers und Revers mussten exakt die gleiche Krümmung aufweisen, um saubere Abschläge zu garantieren. Das lag außerhalb der technologischen Möglichkeiten der byzantinischen Stempelschneider. Zu berücksichtigen ist, dass bei der erforderlichen Massenproduktion (das Zeitalter der COMNENEN war ein wirtschaftlich gutes) viele Hunderte Stempel erforderlich waren, die oben und unten nicht immer zueinander passten!
Was passiert, wenn ein konkaver und ein konvexer Stempel unterschiedlicher Krümmungen zum Prägen eines Skyphaten verwendet wurden? Logisch: wenn der Avers-Stempel (der immer ein religiöses Motiv hatte) geringer gekrümmt war als der Revers-Stempel mit dem Bildnis und der Legende des Kaisers, wurden Inschriften nicht ausgeprägt – vice versa.
Links oben - das ist besagter MANUEL I.
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Offensichtlich fanden das die Münzmeister (vor allem in Thessaloniki) nicht besonders schön und prägten in zwei aufeinanderfolgenden Schlägen mit verkanteten Avers-Stempeln, was dazu führte, dass häufig versetzte Doppelprägungen vorzufinden sind. Allerdings wurden auch die Revers-Legenden besser lesbar (ganz besonders deutlich bei ISSAK II – 1185-1204). Andererseits bekam das dem Jesus oder der Muttergottes auf der Vorderseite nicht gut, denn die nahmen oft sehr skurrile Formen an.
Neben dem MANUEL haben wir da noch einen ISSAK II, einen ALEXIOS III und einen (seltenen) ANDRONICUS I (den mit der stehenden Muttergottes- letztere hat beim Scannen die liegende Position eingenomen).
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In der Hoffnung, mit ein paar wenig ansehnlichen Münzen trotzdem Appetit auf mehr erregt zu haben: nächste Woche geht es ins Eingemachte (mit vielen schöneren Stücken - aber Nostalgie muss erlaubt bleiben !)
Petzlaff
PS: ganz herzlich einen besonderen Gruß an heripo !
Zuletzt geändert von Gast am So 08.02.04 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
... und der ist bereits angekommen - vielen Dank und einen selbigen retour - und, daß ich mich gerade hier auf die Fortsetzung besonders freu, bleibt unser Geheimnis ! Sie sehen auch im Scan besonders schön aus ... und daran, daß die Prägetechnik noch schwieriger war, hatte ich noch gar nie zuvor gedacht .... da ich immer noch die Faszination der Haller Walzenprägemaschine im Kopf rumschleppe, schimmert jedoch im Hinterkopf eine grandiose Hochachtung vor all den Stempelschneidern der Antike ! Es möge sich jeder mal Gedanken machen, mit welchen Mitteln mußte die Leute jener Zeit arbeiten !!!! Wird da nicht selbst das billigste Kaiser-Römerlein zum unschätzbaren Kunstwerk ???
herzlichen Gruß heripo
herzlichen Gruß heripo
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Bisher hatte ich lediglich vermutet, dass die Schüsseln aus Billion bestehen müssen, da sie so gut wie keine Korrosionsspuren aufweisen, aber optisch konnte ich werder an meinen eigenen (nicht einmal unter dem Mikroskop), noch auf den Bildern der bei eBay angebotenen, auch nur Spuren von Edelmetall ausmachen. Nun ist es amtlich !
Der Silbergehalt muss sehr gering sein, wie hoch in etwa
Die beiden hier rechts abgebildeten scheinen silbrig zu glänzen oder täuscht das
Möglicher Weise wurde das Probleme eines Aufspreitzens des Randes dieser dünnen Schrötlinge wärend des Prägens durch die Schüsselform verhindert. Also hat man aus der Not eine Tugend gemacht, sich dabei allerdings ein neues Problem, das der Qualität des Münzbildes, eingehandelt.
@heripo: Lobeshymnen auf die Kunst der Stempelschneider sind im Byzantinerforum deplaziert, spare sie Dir auf für die Römer und Griechen.
Aber wenn Du das Thema schon mal anschneidest...die Stempelschneider dürften extrem kurzsichtig gewesen sein, die Gesichter der Kaiser -aus respektvoller Entfernung betrachtet versteht sich- konnten sie dann nur sehr unscharf wahrnehmen, mussten bei der Darstellung um so mehr ihre Fantasie bemühen, doch hat sie der Defekt begünstigt schier unglaubliches Feines auf Metall zu bringen...detailreiche Karikaturen eben.

Der Silbergehalt muss sehr gering sein, wie hoch in etwa

Die beiden hier rechts abgebildeten scheinen silbrig zu glänzen oder täuscht das

Möglicher Weise wurde das Probleme eines Aufspreitzens des Randes dieser dünnen Schrötlinge wärend des Prägens durch die Schüsselform verhindert. Also hat man aus der Not eine Tugend gemacht, sich dabei allerdings ein neues Problem, das der Qualität des Münzbildes, eingehandelt.
@heripo: Lobeshymnen auf die Kunst der Stempelschneider sind im Byzantinerforum deplaziert, spare sie Dir auf für die Römer und Griechen.

Aber wenn Du das Thema schon mal anschneidest...die Stempelschneider dürften extrem kurzsichtig gewesen sein, die Gesichter der Kaiser -aus respektvoller Entfernung betrachtet versteht sich- konnten sie dann nur sehr unscharf wahrnehmen, mussten bei der Darstellung um so mehr ihre Fantasie bemühen, doch hat sie der Defekt begünstigt schier unglaubliches Feines auf Metall zu bringen...detailreiche Karikaturen eben.
Silbergehalt der Billontrachys
Unter ALEXIOS I wurde der Wert der "Silbertrachy" auf 1/48 des Goldhyperperons festgesetzt. Unter Alex' Nachfolgern gab es mindestens 2 weitere Abwertungen, die letzte 1199 unter MANUEL I auf nunmehr 1/184 des Goldhyperperons.
Anfänglich enthielt die "Aspron-Trachy" (=Weiß-Trachy) etwa 7% Silber, später wurde daraus ein Feingehalt von ca. 4%, bis schließlich während des "Lateinischen Reichs" (1204-1261) die Schüsselchen aus reinem Kupfer geprägt wurden. Die restaurierten Kaiser der Romaion behielten dies im Anschluß an die Besatzungszeit bei.
Der gelegentlich vorhandene Silberglanz entstand als Anreicherung der Münzoberfläche mit SIlbermolekülen unter dem Druck des Prägevorgangs. Vielleicht gibt es ja unter uns einen Physiker oder Chemiker oder sogar einen Metallurgen, der dieses von Hendy und Grierson beschriebene Phänomen näher erläutern kann.
Hier noch ein Scan verschidener Entwicklungsstufen der Billon-Trachy (von links nach rechts und oben nach unten):
ALEXIOS I (1081-1118)
MANUEL I (113-1180)
ANDRONICUS I (1183-1185)
ISAAK II (1185-1195)
ALEXIOS III (1195-1204)
THEODORUS I in NICAEA (1208-1222)
JOHANNES III in NICAEA (1222-1254)
MICHAEL VIII (1261-1273)
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petzlaff
Anfänglich enthielt die "Aspron-Trachy" (=Weiß-Trachy) etwa 7% Silber, später wurde daraus ein Feingehalt von ca. 4%, bis schließlich während des "Lateinischen Reichs" (1204-1261) die Schüsselchen aus reinem Kupfer geprägt wurden. Die restaurierten Kaiser der Romaion behielten dies im Anschluß an die Besatzungszeit bei.
Der gelegentlich vorhandene Silberglanz entstand als Anreicherung der Münzoberfläche mit SIlbermolekülen unter dem Druck des Prägevorgangs. Vielleicht gibt es ja unter uns einen Physiker oder Chemiker oder sogar einen Metallurgen, der dieses von Hendy und Grierson beschriebene Phänomen näher erläutern kann.
Hier noch ein Scan verschidener Entwicklungsstufen der Billon-Trachy (von links nach rechts und oben nach unten):
ALEXIOS I (1081-1118)
MANUEL I (113-1180)
ANDRONICUS I (1183-1185)
ISAAK II (1185-1195)
ALEXIOS III (1195-1204)
THEODORUS I in NICAEA (1208-1222)
JOHANNES III in NICAEA (1222-1254)
MICHAEL VIII (1261-1273)
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petzlaff
- nikephoros1
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hallo petzlaff, wie immer ein ausgezeichneter artikel. der bringt mich wieder zu meiner frage seit ich byzanz sammle ,warum die schüsselform?
ich habe bis jetzt noch keinen hinweis gefunden der zu dieser prägeform einen anlass gab! wer hat im forum eine idee, oder einen hinweis auf ein literaturzitat. also freunde lasst die kleinen grauen zellen aktiv werden.
ich habe bis jetzt noch keinen hinweis gefunden der zu dieser prägeform einen anlass gab! wer hat im forum eine idee, oder einen hinweis auf ein literaturzitat. also freunde lasst die kleinen grauen zellen aktiv werden.
liebe Grüsse
nikephorosI
www.tiroler-numismatik.at
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... schon als junger Sammler aht mir mein Vater viel über diese alte Kunst erzählt - aber er kann mir heute leider die "Quellen" seines wissens nicht mehr mitteilen - ich weiß nur, daß er 3 Jahre in Sarajevo studierte - vielleicht brachte er's von dort mit:
A) die alten STempelschneider sollen in der Tat alt und extrem alsweitsichtig gewesen sein. Der zu gravierende Prägestempel soll eingefettet worden sein, damit daauf ein möglichst großese Wassertropfen sehr kalkhaltigen Wassers draufgegeben werden konnte - die schwache
Krümmung der eigenen Augenlinse ermöglichte nun eine sehr geringe Distanz zu dieser natürlichen Lupe, innerhalb welcher er mit dem ebenfalls eingefetteten Stichel schabte und kratzte! - und B) ... die Schüssel sollen angeblich eher eine Erfindung der Geldwechsler gewesen sein, da die Völkerwanderung und umsomehr die Kreuzzüge sovielerei Sorten von Geld nach Byzanz spülten, daß man ein "optisches Mittel" wählte, um in den Bazaren sofort das gültige vom ungültigen Gelde unterscheiden zu können. - Soweit die mündlichen Überlieferungen ! Ich selbst hab leider während meiner Sammlerzeit seither nichts darüber zu lesen gefunden! ( Allerdings, mit meinem ersten Religionsbuch war's ähnlich ) Gruß heripo
A) die alten STempelschneider sollen in der Tat alt und extrem alsweitsichtig gewesen sein. Der zu gravierende Prägestempel soll eingefettet worden sein, damit daauf ein möglichst großese Wassertropfen sehr kalkhaltigen Wassers draufgegeben werden konnte - die schwache
Krümmung der eigenen Augenlinse ermöglichte nun eine sehr geringe Distanz zu dieser natürlichen Lupe, innerhalb welcher er mit dem ebenfalls eingefetteten Stichel schabte und kratzte! - und B) ... die Schüssel sollen angeblich eher eine Erfindung der Geldwechsler gewesen sein, da die Völkerwanderung und umsomehr die Kreuzzüge sovielerei Sorten von Geld nach Byzanz spülten, daß man ein "optisches Mittel" wählte, um in den Bazaren sofort das gültige vom ungültigen Gelde unterscheiden zu können. - Soweit die mündlichen Überlieferungen ! Ich selbst hab leider während meiner Sammlerzeit seither nichts darüber zu lesen gefunden! ( Allerdings, mit meinem ersten Religionsbuch war's ähnlich ) Gruß heripo
Lieber heripo,
Deine Deutung A) klingt schön, erscheint mir aber nicht plausibel, da ja auf diese Weise nur das Avers bearbeitet werden konnte. Und es ist ja leider auch so, daß i.A. die Darstellung Christi oder der Muttergottes auf der konvexen Vorderseite im Gegensatz zum Kaisreportrait des Revers sehr schlecht bearbeitet erscheint.
Deutung B) ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Die Sache mit dem Widererkennungswert erscheint irgendwie logisch. Haben doch auch alle Nachahmer der kaiserlichen Prägungen wie die Lateiner und die Bulgaren strikt die Schüsselform beibehalten, um "gutes" byzantinisches Geld vorzutäuschen.
Vielleicht ist die Skyphatenprägung aber auch ganz zufällig entstanden. Bevor Silber- oder Billontrachys in Umlauf kamen gab es immerhin schon ganz leicht gewölbte Gold-Skyphaten und zwar seit ROMANUS III (1028-1034) auf sehr dünnen Schrötlingen. Bei dem weichen Material erwies sich vielleicht die Stabilität gewölbter Endprodukte (das wiederum wäre physikalisch zu erklären) besser als bei flachen Scheiben (s. auch die Zerbrechlichkeit mittelalterlicher Brakteaten).
Wer weiß - hier gibt es noch viel zu forschen und zu entdecken.
Deine Deutung A) klingt schön, erscheint mir aber nicht plausibel, da ja auf diese Weise nur das Avers bearbeitet werden konnte. Und es ist ja leider auch so, daß i.A. die Darstellung Christi oder der Muttergottes auf der konvexen Vorderseite im Gegensatz zum Kaisreportrait des Revers sehr schlecht bearbeitet erscheint.
Deutung B) ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Die Sache mit dem Widererkennungswert erscheint irgendwie logisch. Haben doch auch alle Nachahmer der kaiserlichen Prägungen wie die Lateiner und die Bulgaren strikt die Schüsselform beibehalten, um "gutes" byzantinisches Geld vorzutäuschen.
Vielleicht ist die Skyphatenprägung aber auch ganz zufällig entstanden. Bevor Silber- oder Billontrachys in Umlauf kamen gab es immerhin schon ganz leicht gewölbte Gold-Skyphaten und zwar seit ROMANUS III (1028-1034) auf sehr dünnen Schrötlingen. Bei dem weichen Material erwies sich vielleicht die Stabilität gewölbter Endprodukte (das wiederum wäre physikalisch zu erklären) besser als bei flachen Scheiben (s. auch die Zerbrechlichkeit mittelalterlicher Brakteaten).
Wer weiß - hier gibt es noch viel zu forschen und zu entdecken.
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@heripo u. petzlaff:
lieber freund heripo aus welcher ecke deines brains hast du diese geschichte über schüsselmünzen erfunden. stefan ich glaube es wird sicher schwer sein eine blausible lösung zu finden! alle theorien die es bis jetzt so gibt überzeugen mich noch nicht.
mir fällt auch noch keine gescheite theorie zur prägung von schüsselmünzen ein. ( das num. institut wien wäre eine möglichkeit)
lieber freund heripo aus welcher ecke deines brains hast du diese geschichte über schüsselmünzen erfunden. stefan ich glaube es wird sicher schwer sein eine blausible lösung zu finden! alle theorien die es bis jetzt so gibt überzeugen mich noch nicht.
mir fällt auch noch keine gescheite theorie zur prägung von schüsselmünzen ein. ( das num. institut wien wäre eine möglichkeit)
liebe Grüsse
nikephorosI
www.tiroler-numismatik.at
nikephorosI
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@nike
kurz vor der Spekulatiuszeit mag ein wenig Spekulation erlaubt sein - mehr kann es auch von unserem laienhaften Ansatz aus betrachtet kaum sein.
Ein kleiner Trost, daß die einschlägige Literatur zu diesem Thema auch nur ein trostloses Achselzucken übrig hat.
Hier für alle Bücherwürmer die Bibliographie:
Bendall, Simon "The double striking of late Byzantine scyphate coins", The Celator, 12:06, June 1998, pp. 20ff (Nachdruck in Wayne G. Sayles "Ancient COin Collecting Vol. V: The Romaion/Byzantine Culture", Krause Publications 1998
Bendall, Simon und Sellwood, David "The method of striking scyphate coins using two observe dies in light of an early thirteenth century hoard", Numismatic Chronicle, 1978, pp. 93-115
Grierson, P. "Nummi Scyphati. The story of a misunderstanding", Numismatic Chronicle, 1971, pp.253-260
Metcalf, D.M. "Silver and tin in the Byzantine trachy coinages", Revue belge de numismatique 123, 1977, pp. 107-131 und "Byzantine scyphate bronze coinage in Greece", Annual of the British School of Archaeology at Athens vol.56, pp. 42-63
Hendy, M "Coinage and Money in the Byzantine Empire 1081-1261", Dumbarton Oaks Studies no.12, Harvard University Press 1969
lieben Gruß in die Alpen,
petzaff
kurz vor der Spekulatiuszeit mag ein wenig Spekulation erlaubt sein - mehr kann es auch von unserem laienhaften Ansatz aus betrachtet kaum sein.
Ein kleiner Trost, daß die einschlägige Literatur zu diesem Thema auch nur ein trostloses Achselzucken übrig hat.
Hier für alle Bücherwürmer die Bibliographie:
Bendall, Simon "The double striking of late Byzantine scyphate coins", The Celator, 12:06, June 1998, pp. 20ff (Nachdruck in Wayne G. Sayles "Ancient COin Collecting Vol. V: The Romaion/Byzantine Culture", Krause Publications 1998
Bendall, Simon und Sellwood, David "The method of striking scyphate coins using two observe dies in light of an early thirteenth century hoard", Numismatic Chronicle, 1978, pp. 93-115
Grierson, P. "Nummi Scyphati. The story of a misunderstanding", Numismatic Chronicle, 1971, pp.253-260
Metcalf, D.M. "Silver and tin in the Byzantine trachy coinages", Revue belge de numismatique 123, 1977, pp. 107-131 und "Byzantine scyphate bronze coinage in Greece", Annual of the British School of Archaeology at Athens vol.56, pp. 42-63
Hendy, M "Coinage and Money in the Byzantine Empire 1081-1261", Dumbarton Oaks Studies no.12, Harvard University Press 1969
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