Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Moderator: Wurzel
Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Hier ist ein interessanter Deka-Nummi des Justinian aus der Münzstätte Rom.
Während die dazugehörigen 40-Nummi und 20-Nummi relativ häufig auftreten, scheint mir dieser Deka-Nummi eher selten zu sein.
....ANVSP // I - ROMA
Rom wechselte zwischen 536 und 552 mehrmals den Besitzer. Ich vermute, dass diese Münze zwischen 536 und 546 geprägt wurde, als die Oströmer zum ersten Mal den Goten Rom entreissen konnten.
Die Münze hat einen knappen Schrötling. Ansonsten ist sie besser erhalten, als dies das Foto vermuten lässt.
Gruss
Dirk
Während die dazugehörigen 40-Nummi und 20-Nummi relativ häufig auftreten, scheint mir dieser Deka-Nummi eher selten zu sein.
....ANVSP // I - ROMA
Rom wechselte zwischen 536 und 552 mehrmals den Besitzer. Ich vermute, dass diese Münze zwischen 536 und 546 geprägt wurde, als die Oströmer zum ersten Mal den Goten Rom entreissen konnten.
Die Münze hat einen knappen Schrötling. Ansonsten ist sie besser erhalten, als dies das Foto vermuten lässt.
Gruss
Dirk
Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Hallo Posa,
vielen Dank! Das war wirklich ein guter Fund auf Ebay. Einer der eher seltenen Fälle wo die Münze in Natura besser ist als das Bild.
Ich habe noch das 40-Nummi Stück dazu. Ich werde es fotografieren und einstellen. Das interessante ist, das man erkennen kann, dass die Stempel für diesen Deka-Nummi und für den Follis vom selben Stempelschneider hergestellt wurden.
Insgesamt finde ich es interessant, dass die Qualität der Stempel nach der Einnahme Roms durch die Oströmer deutlich abnimmt. Das zivile Leben hat offenbar sehr unter der Belagerung und der Einnahme der Stadt gelitten. Münzbilder wie diejenigen die unter Athalarich und vor allem unter Theodahat (Theodahat Follis) produziert wurden, waren dann nicht mehr möglich. So spiegeln die Münzen sehr gut den Verfall Roms im Laufe des Gotenkrieges wider - wobei 536/537 eine echte Zäsur dargestellt haben muss.
Gruss
Dirk
vielen Dank! Das war wirklich ein guter Fund auf Ebay. Einer der eher seltenen Fälle wo die Münze in Natura besser ist als das Bild.
Ich habe noch das 40-Nummi Stück dazu. Ich werde es fotografieren und einstellen. Das interessante ist, das man erkennen kann, dass die Stempel für diesen Deka-Nummi und für den Follis vom selben Stempelschneider hergestellt wurden.
Insgesamt finde ich es interessant, dass die Qualität der Stempel nach der Einnahme Roms durch die Oströmer deutlich abnimmt. Das zivile Leben hat offenbar sehr unter der Belagerung und der Einnahme der Stadt gelitten. Münzbilder wie diejenigen die unter Athalarich und vor allem unter Theodahat (Theodahat Follis) produziert wurden, waren dann nicht mehr möglich. So spiegeln die Münzen sehr gut den Verfall Roms im Laufe des Gotenkrieges wider - wobei 536/537 eine echte Zäsur dargestellt haben muss.
Gruss
Dirk
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Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Wenn man bedenkt, dass Rom unter der Lichtgestalt Baudila/Totila quasi Einöde war und die Oströmer z.B. erst mal wieder ein notdürftiges Stadttor einschustern mussten, dann wundert einen eher gesagt die relative Qualität
Gruß Posa

Gruß Posa
Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Ja, das stimmt sicher. Um diese Zeit wurden auch die Aquädukte zerstört, dies dürften einen erheblichen Einfluss auf das Leben in Rom gehabt haben. Allerdings war es Baduila/Totila der die letzten Wagenrennen im Circus Maximus abgehalten hat.
Hier nun endlich der 40-Nummi passend zum Deka-Nummi. Man beachte, wie ähnlich der Schriftzug "Roma" angebracht ist und wie ähnlich die Buchstaben zum Deka-Nummi sind. Ich denke hier war der selbe Stempelgraveur am Werk.
Gruss
Dirk
Hier nun endlich der 40-Nummi passend zum Deka-Nummi. Man beachte, wie ähnlich der Schriftzug "Roma" angebracht ist und wie ähnlich die Buchstaben zum Deka-Nummi sind. Ich denke hier war der selbe Stempelgraveur am Werk.
Gruss
Dirk
Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Hier ist ein weiterer Deka-Nummi des Justinian.
DN IVSTINI ANVS PFAVG // I
Die Münze lässt sich nur schwer fotografieren. Es ist für diesen Typ gut erhalten. Die Oberflächen sind völlig solide.
Ich vermute, dass dieses Stück aus Ravenna stammt. Interessanterweise ist das Porträt im Stil der Ostgotischen Silbermünzen ausgeführt. Hier hat vermutlich ein Stempelgraveur weiter gearbeitet, der auch schon unter den Goten tätig war.
Auch diese Münze habe ich auf Ebay "gefunden".
Gruss
Dirk
DN IVSTINI ANVS PFAVG // I
Die Münze lässt sich nur schwer fotografieren. Es ist für diesen Typ gut erhalten. Die Oberflächen sind völlig solide.
Ich vermute, dass dieses Stück aus Ravenna stammt. Interessanterweise ist das Porträt im Stil der Ostgotischen Silbermünzen ausgeführt. Hier hat vermutlich ein Stempelgraveur weiter gearbeitet, der auch schon unter den Goten tätig war.
Auch diese Münze habe ich auf Ebay "gefunden".
Gruss
Dirk
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Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Was Du so alles findest, Dirk, großartig!
Hm, ja, die Parallelen zu den Silberlingen des Witigis sind unverkennbar. Ich habe leider den aktuellsten MIB nicht. Nach dem 2005er würde man das Stück nach der Rückseitentypologie einfach Rom zuschlagen. Angesichts dieses Portrits aber und angesichts der ständig wechselnden Lage damals könnte das Stück gut in Ravenna entstanden sein...
Gruß Posa
Hm, ja, die Parallelen zu den Silberlingen des Witigis sind unverkennbar. Ich habe leider den aktuellsten MIB nicht. Nach dem 2005er würde man das Stück nach der Rückseitentypologie einfach Rom zuschlagen. Angesichts dieses Portrits aber und angesichts der ständig wechselnden Lage damals könnte das Stück gut in Ravenna entstanden sein...
Gruß Posa
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Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Lieber Dirk,
dein Stück ist MIBE 227, DOC 363, Sommer 4.153, zugeordnet der Münzstätte Rom. Dein Hinweis auf die Ähnlichkeit des Portraitstils ostgotischer Prägungen ist aber vollkommen richtig. besonders deutlich wird das bei den Tremissis, die sind teilweise quasi identisch.
Die Frage ist jetzt, was das heißt:
- Weiterverwendung ostgotischer Stempel?
- Weiterverwendung ostgotischer Stempelschneider?
- gleiche Münzstätte?
-Verlagerung des ostgotenzeitlichen Know-hows von Ravenna nach Rom?
- Sind manche Zuschreibungen an Rom falsch?
-...
Das wäre jetzt ein Forschungsthema
Gruß Posa
dein Stück ist MIBE 227, DOC 363, Sommer 4.153, zugeordnet der Münzstätte Rom. Dein Hinweis auf die Ähnlichkeit des Portraitstils ostgotischer Prägungen ist aber vollkommen richtig. besonders deutlich wird das bei den Tremissis, die sind teilweise quasi identisch.
Die Frage ist jetzt, was das heißt:
- Weiterverwendung ostgotischer Stempel?
- Weiterverwendung ostgotischer Stempelschneider?
- gleiche Münzstätte?
-Verlagerung des ostgotenzeitlichen Know-hows von Ravenna nach Rom?
- Sind manche Zuschreibungen an Rom falsch?
-...
Das wäre jetzt ein Forschungsthema

Gruß Posa
Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Hallo Posa,
interessante Fragen. Eine Möglichkeit wäre noch, dass in Rom zwei Münzstätten tätig waren: diejenige die schon unter ostgotischer Herrschaft gemünzt hat und sich daher am ostgotischen Porträtstil orientierte und eine neue Münze, die MIB 225 oben und die verwandten Stücke hergestellt hat.
Wenn die Münze MIBE 227 wirklich in Rom hergestellt wurde, dann hat sie eine wichtige Implikation. Es ist dann nämlich gut möglich, dass viele der Tremisses im Namen des Justinian nicht unter ostgotischer, sondern under byzantinischer Oberhoheit geprägt wurden. Justinian hat von 527 bis 565 regiert. In diesen 38 Jahren war Rom 24 Jahre unter byzantinischer Herrschaft und nur 14 Jahre unter ostgotischer Herrschaft. Wenn also die Byzantiner in Rom Münzen im ostgotischen Stil geprägt haben wie den Deka-Nummi oben, dann haben sie vermutlich auch Tremisses in diesem Stil produziert, und dazu hatten sie deutlich mehr Zeit als die Goten.
Gruss
Dirk
interessante Fragen. Eine Möglichkeit wäre noch, dass in Rom zwei Münzstätten tätig waren: diejenige die schon unter ostgotischer Herrschaft gemünzt hat und sich daher am ostgotischen Porträtstil orientierte und eine neue Münze, die MIB 225 oben und die verwandten Stücke hergestellt hat.
Wenn die Münze MIBE 227 wirklich in Rom hergestellt wurde, dann hat sie eine wichtige Implikation. Es ist dann nämlich gut möglich, dass viele der Tremisses im Namen des Justinian nicht unter ostgotischer, sondern under byzantinischer Oberhoheit geprägt wurden. Justinian hat von 527 bis 565 regiert. In diesen 38 Jahren war Rom 24 Jahre unter byzantinischer Herrschaft und nur 14 Jahre unter ostgotischer Herrschaft. Wenn also die Byzantiner in Rom Münzen im ostgotischen Stil geprägt haben wie den Deka-Nummi oben, dann haben sie vermutlich auch Tremisses in diesem Stil produziert, und dazu hatten sie deutlich mehr Zeit als die Goten.
Gruss
Dirk
Zuletzt geändert von Tejas552 am Di 24.11.15 20:40, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Interessanter Deka-Nummi aus Rom
Um diese interessanten Fragen noch etwas weiter zu verkomplizieren ... hier ist ein weiterer Deka-Nummi aus meiner Sammlung. Ich vermute das die Münze erst in den 560er Jahren entstanden ist. Ich kann es keiner Münzstätte zu ordnen - denkbar wäre Sizilien.
Gruss
Dirk
Gruss
Dirk
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