Ich habe mir den Kennepohl genommen und gesucht und gesucht, aber nicht gefunden (Kennepohl = Münzkatalog der Osnabr. Münzen vom OS-Münzen Papst).
Soweit ich weiss, hat neben Osnabrück nur Mainz und noch eine andere Stadt das "Rad" als Wappen - also ... kann das eine Mainzer-Münze sein oder von dieser anderen Stadt??
Die Umschrift existiert so gut wie nicht, da der Schrötling wie zu dieser Zeit in Westphalen usw. üblich war, zu klein für den Stempel war und somit die Schrift ins Leere gemünzt wurde.
Hier ein Klassifizierungsversuch:
Der Bischof hat bereits eine Y-Förmige Kaselborte - somit kann die Münze erst ab Bruno, Graf von Isenberg 1251-58 gemünzt worden sein, da zu diesem Zeitpunkt die Y-Form zuerst auftrat.
Da der Bischof noch eine quergesetzte Mitra trägt, kann diese Münze nur bis spätestens Widekind, Graf von Waldeck 1265-69 gemünzt worden sein, weil danach nur noch richtig sitzende Mitren verwandt wurden.
Es kann also logischerweise nur aus folgenden Münzzeiten stammen:
Bruno, Graf von Isenberg 1251-58
Baldewin von Russel, 1259-64
Engelbert II, Graf von der Mark 1264-65
Widekind, Graf von Waldeck 1265-69
Bei den Münzen von Bruno zeigt die RS, angelehnt an Münster, den heiligen Petrus in einer geperlten Raute z.T. mit Schlüssel.
Also kann die Münze von Bruno nicht stammen.
Baldewin verwandte auf der RS ein stehendes Rad in einem geperlten Dreieck mit Kreuzen in den Winkeln --> genau wie bei dieser Münze = hört sich schon mal gut an.
Leider trägt bei Baldewin der Bischof auf der VS einen Stab --> und bei meiner Münze sieht das stark nach einem Schwert aus...
Also Baldewin ist es wahrscheinlich auch nicht sein.
Von Engelbert II sind bis zum letzten Stand des Kennepohls (ca. 1938) keine Münzen bekannt geworden.
Die Münzen von Widekind zeigen auf der RS Häusergibel und Türmchen - als eine Art Stadtbild und somit nicht mehr ein Dreieck.
Von Widekind kann es auch nicht sein.
Schlußfolgerung:
Entweder ist meine Münze eine Variante von Baldewin (nun mal mit Schwert) - oder eine Münze von Engelbert II, der sich nie recht in Osnabrück durchsetzen konnte, und daher meinte, sich als einziger mal mit Schwert darstellen zu müssen. Passen würde dies wohl - die Verwendung des Dreiecks - direkt nach Baldewin und als Änderung zu den vorherigen Münzen halt das Schwert. Widekind hat dann wieder radikaler geändert.
Das Dreieck auf der RS taucht nur noch einmal unter Dietrich von Horne, 1376-1402 in Wiedenbrück auf, aber die quersitzende Mitra auf der VS meiner Münze passt nicht dazu.
Ist meine Annahme evtl. richtig, dass eine nicht vom Kennepohl-papst klassifizierte Münze den Weg zu mir gefunden hat

Evtl. hat auch jemand Ahnung von diesem Krams hier und kann mir helfen. Auch ein Gedankenaustausch wird sehr hilfreich sein

Gruß
Kai