diese Münze habe ich von einem Händler als "Nürnberg, Reichsmünzstätte, Pfennig 1190-1210" bekommen. Es sollte eigentlich Erlanger 25 (Sammlung Erlanger 8; Fund Hersbruck 2) sein. Nun seht Euch mal das Foto an!

Auf der Rückseite sind nur einige undeutliche Prägespuren zu erkennen, weshalb ich nur die Vorderseite fotografiert habe. Auffallend ist die einfache Zeichnung des Adlers und auch die Randverzierung ist etwas ungewöhnlich.
Stellenweise hat die Oberfläche eine seltsame Korrosion mit vielen kleinen Kratern, wie sie bei gutem Silber selten vorkommt.
Auch das Gewicht stimmt nicht: Die Münze ist nur 0,62g schwer, sollte aber eigentlich etwas über 0,9g wiegen. Der unrunde Schrötling ist dagegen bei diesen Münzen ziemlich normal.
Wie auf dem Foto zu sehen ist, ist die oberste Schicht teilweise wegkorrodiert oder abgeplatzt und unter der silbernen Oberfläche ist deutlich kupferfarbenes und stärker korrodiertes Metall zu erkennen. Eigentlich sollte es aber relativ gutes Silber sein.
Es ist also mit ziemlicher Sicherheit eine Fälschung.
Fragt sich nur, ob es sich um eine zeitgenössische Fälschung handelt oder ob es eine moderne Fälschung ist. Ich tippe auf eine zeitgenössische Fälschung - vielleicht aber auch nur, weil mir das lieber wäre.
Was ist Eure Meinung dazu? Zeitgenössisch oder modern?
Hat jemand irgendwelche Informationen über Fälschungen dieses Münztyps? Sind solche Fälschungen mit Kupferkern schon mal in irgend einem Fund aufgetaucht oder beschrieben worden? Oder (Frage an die Händler) gibt es irgendwelche Warnungen vor modernen Fälschungen dieser Münze?
Ich wäre für jeden Hinweis dankbar!
Herzliche Grüße
leodux
P.S.: Bei den unruhigen Zeiten damals - doppelte Königswahl des Staufers Philipp von Schwaben und des Welfen Otto IV. und damit verbundener jahrelanger Bürgerkrieg - wäre sogar eine "amtliche" Fälschung zum Schaden der anderen Partei denkbar. In späteren Jahrhunderten wurde dieses Mittel ja auch benutzt, um dem Kriegsgegner zu schaden. Diese Überlegung ist aber eher theoretischer Natur und nicht belegbar. Zumindest dürfte das politische Chaos den Fälschern die Arbeit leichter gemacht haben.
Der Umkehrschluß von der derzeitigen Schwemme an massenhaft gefälschten Eurobanknoten auf die heutige politische Lage sei zumindest als Anmerkung mit einem Augenzwinkern erlaubt.
