Bitte um kurze Kaufberatung

Münzen des alten Byzanz

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Bitte um kurze Kaufberatung

Beitrag von Donk » Do 28.08.08 05:39

Ich bin mir nicht ganz sicher ob das jetzt ein Römer oder ein Byzanthiner ist, wenn mich nicht alles täuscht und ich die letzte zeit hier im Forum etwas aufgepasst habe, dann bin ich in Byzanz richtig.
Auf jeden Fall habe ich diese Münze für 150 Euro angeboten bekommen, ich weiss die Bilder sind nicht sonderlich gut, aber ich finde man kann die Erhaltung der Münze einigermaßen erkennen.
Ist diese Münze in dieser Erhaltung die 150 Euro wert, oder soll ich sie zu diesem Preis nicht kaufen.
Gruß und im Voraus schon mal danke für die Hilfe.
Ich habe übrigens volles Rückgaberecht falls mit der Münze was nicht stimmen sollte.
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byz1.jpg
byz2.jpg

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Beitrag von Wurzel » Do 28.08.08 08:01

Moin,
Vorweg zunächst, byzantinisches Gold ist nicht so ganz mein Gebiet, ich sammle da mehr das Kupfer.

Die Münze hat eine Prägeschwäche, dadurch kommen die Legenden rechts neben dem Kopf und der Viktoria nicht ganz durch. Es kann sein, das die Münze deswegen nicht voll bestimmbar ist.

Der hier ist im schnitt für 200 USD weggegangen:

http://www.wildwinds.com/coins/sb/sb0524.html

Die Kaufentscheidung musst Du allerdings selber fällen. Bei 150 Euro würde ich allerdings auch drüber Nachdenken sie zu kaufen.

Micha
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Beitrag von Donk » Do 28.08.08 08:46

Ich denke vor Allem bei dem Preis darüber nach, da ich vom selben Verkäufer bereits eine weitaus besser erhaltene, die allerdings dezentriert geprägt ist, zum Peis von 150 Euro gekauft habe.
Ich glaube, ich werde sie nicht kaufen.

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Beitrag von Donk » Do 28.08.08 10:56

Sollte übrigens jemand anderes noch Infos oder Kommentare abgeben wollen, so möchte er dies bitte gerne tun.
Ich kenne mich zwar mit dem Wert von Goldmünzen einigermaßen aus, aber der Wert von Sammlermünzen ist ein ungleich komplexeres Thema und mir ist jede Meinung willkommen.

payler
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Beitrag von payler » Do 28.08.08 16:29

Verschoben -> Byzanz!

aestasaetatum
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Beitrag von aestasaetatum » Di 02.09.08 21:33

Also, das Stück ist ein Solidus von Mauricius Tiberius (582-602) aus Konstantinopel, Sear 478. 150 Euro sind ein sehr fairer Preis.

Beste Grüsse

aestasaestatum

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Beitrag von aestasaetatum » Di 02.09.08 21:33

Also, das Stück ist ein Solidus von Mauricius Tiberius (582-602) aus Konstantinopel, Sear 478. 150 Euro sind ein sehr fairer Preis.

Beste Grüsse

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Beitrag von Donk » Do 04.09.08 08:59

So...und nun...endlich...stolzer Besitzer einer antiken Goldmünze.
Mit der Bitte um genaue Bestimmung.
Ich habe je 2 Scans der Voder- und Rückseite gemacht, mit verschiedenen Einstellungen.

Es ist übrigens wirklich was ganz besonderes eine antike Goldmünze in der Hand zu halten, im Gegensatz zu einer zeitgemäßen "nur" Goldmünze.
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frontbig.jpg
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backbig.jpg
Zuletzt geändert von Donk am Do 04.09.08 15:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Donk » Do 04.09.08 15:27

Hier noch die Werte der Münze
Gewicht=4,437g
Da sie nicht ganz rund ist habe ich die beiden Maße der Unterschiedlichen Achsen als Durchmesser 1 und Durchmesser 2 bezeichnet.
d1=22mm
d2=20mm
Dicke=ca 0,8mm

Sooo, schau mer mal was ich so mit meinem begrenzten Wissen selber herausfinden konnte.

Ich denke es ist ein Solidus des Tiberius II Constantine wie er hier abgebildet ist.
http://www.wegm.com/coins/tiberiusii.htm

Bin ich da richtig?

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Beitrag von Wurzel » Do 04.09.08 23:40

Hallo Donk,

mit ~ 4,437 gr hast Du einen Solidus, der vom Gewicht heri einem leichten Solidus zu 23 Silqia entspricht.

Deine Zuweisung zu dem Kaiser Tiberius II Konstantin kann ich nicht stützen.

Deine Münze ist dezentriert und hat auf dem Revers links eine größere Präge schäwche.
Dadurch fehlen uns auf dem Avers der Anfang der Kaisertitulatur.

Was sehen wir

Avers:

Kaiserbüste mit Helm(krone) mit einem Büschel obendrauf, der Kaiser hält links ein Kreuz. Rechts neben der Büste ist die Legende zu lesen tibPPAVC.
Das sagt uns, das der Kaiser einen Namen mit Tib im zweiten Teil des Namens führt.
Hier fällt mir spontan nur Kaiser Maurice Tiberius ein oft als Legende DN MAuric tibPPAVC geschrieben.
Also müssen wir bei diesem Kaiser suchen.


Zur genaueren Bestimmung des Prägeortes müssen wir uns die Rückseite genauer anschauen:

Zu sehen ist eine Victoria, die links einen Stab mit Staurogramm in der Hand hält und rechts einen Kreuzglobus.
Die Umschrift bei solchen Stücken lautet VICTORIA AVG(G) gefolgt von Beizeichen, die Prägejahr und/oder Ort zeigen.
Im Abschnitt steht CONOB, als Zeichen dafür, das die Münze nach konstantinopler Münzfuß geprägt wurde.

Leider ist auf deiner Münze der wichtige Teil, der die genauere Zuweisung zum Prägeort ermöglicht nicht zu erkennen.

Deswegen kann ich dir nur die Bestimmung Solidus des Maurice Tiberius anbieten.
Wahrscheinliche Zuordnungen
Konstantinopel Sear 478
oder
Antiochia Sear 524 (Hier wird der Stilistische Hinweis auf einen breit ausgeführten Kopf des Kaisers gegeben)

Aber Immerhin hast Du jetzt eine Goldmünze, die zwischen dem 13.8.582 und dem 22.11.602 geprägt wurde. Zu dieser Zeit saß Maurice Tiberius auf dem Kaiserthron.

Und der Solidus war lange Jahrhunderte die Standartmünze im Mittelmeerraum und Außenhandel und galt als Garant für Stabilität und Sicherheit. Er lebt noch heute in Wörtern wie Solide, Sold und Soldat weiter.


Also ein interessantes Stück Geschichte.

Micha
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Beitrag von Donk » Fr 05.09.08 05:28

Vielen Dank für die tolle, ausführliche Ausführung.

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Beitrag von Wurzel » Fr 05.09.08 14:50

Gern geschehen.

Micha
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Beitrag von Donk » Fr 05.09.08 15:24

Mein nächster Goldener (Eingangs schon vorgestellt) ist jetzt doch geordert, die Bestimmung hat mir aestasaetatum ja schon geliefert. :)
Ich werde ihn auf jeden Fall hier nochmal mit besseren Bildern vorstellen.
Darf ich denn mal fragen was man für eine Münze wie die die ich gerade vorgestellt habe normalerweise zahlt, wie sind denn die Kriterien nach denen sich der Preis richtet.
Ich würde denken, dass die Erhaltung hier eine Rolle spielt, habe aber auch schon Goldmünzen gesehen die kaum noch als solche zu erkennen waren und trotzdem zu horrenden Preisen weggegangen sind, selbst wenn es (meiner Einschätzung nach) die selben Münzen waren sind sie zu total unterschiedlichen Preisen weggegangen.
Ich habe übrigens 150 Euro dafür gezahlt.

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Beitrag von Wurzel » Fr 05.09.08 15:36

Na da bin ich aber mal gespannt.

Wie ich sehe infiziert der der antike Virus doch so langsam ;-)

Micha
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Beitrag von Donk » Fr 05.09.08 15:59

Jepp, hat er eigentlich schon lange, bloß der Preis für antike Goldmünzen hat mich immer abgeschreckt.
Aber 150 Euro für eine antike Münze die vom Goldwert her schon 70-80 hat....das geht schon mal.
Wie hoch ist denn eigentlich der Goldgehalt der Soliden (oder Solidae?)?
Vom Gefühl und gewicht her dürfte der relativ hoch sein.

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