Haupt Münzambt Wien ende 18ten Jahrhundert

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Boschboom
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Haupt Münzambt Wien ende 18ten Jahrhundert

Beitrag von Boschboom » Di 02.12.08 22:49

Hallo an allen!

Als neues Mitglied möchte ich mich gerne erstmal ganz kurz vorstellen.
Ich heisse Lei, 43 Jahre alt und wohne in 's-Hertogenbosch Niederlande. In diese Stadt arbeite ich auch als Graveur. Seit viele Jahre forsche ich nach die Lebensgeschichte von Theodore van Berckel, ein Graveur aus den 18ten Jahrhundert.

Und über Van Berckel geht auch meine erste Frage:
Er war von 1776 bis 1794 hauptgraveur in Brüssel, damals die Österreichische Niederlande. Als die Franzosen in 1794 die Österreicher vertrieben haben, ist Van Berckel in Österreichischen Dienst geblieben und hat einige Jahre am Wiener Münzambt gearbeitet (von 1798 bis 1803).

Kennt einer sich hier aus mit das Wiener Haupt Münzambt in die Zeit von Van Berckel? Ich suche nach ein Experten der mir mehr erzählen kann über die Kollegen von Van Berckel (Johann Nepomuk Würth, Ignaz Donner, usw.), die Arbeitsverhältnisse, Prägungen (Münzen und Medaillen), usw. Es wäre natürlich noch besser wenn jemanden hier tatsächlich schon mal von Van Berckel gehört hat, in Belgiën ist er viel bekannter als im Deutschsprachigen Gebiete, aber wer weiss....

Vielen Dank im Voraus.
Beste Grüsse,

Lei
Sammler von alles von und über Theodoor Victor van Berckel

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Beitrag von klosterschueler » Di 02.12.08 23:07

Hallo Lei!

Herzlich Willkommen hier im Forum!
Ich kann dir zwar keine Details über Van Berckel liefern, habe aber natürlich sofort den Namen gesucht und mich gefreut, dass ich gerade heute 2 Münzen in der Hand gehabt habe, die wahrscheinlich mit seinen Stempeln geprägt wurden.
http://www.numismatikforum.de/ftopic28675.html

Herzlichst
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Boschboom
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Beitrag von Boschboom » Di 02.12.08 23:30

Danke Klosterschüler

Ich fürchte das beide Kronentaler nicht von Van Berckel sind. Die Münzen wovon er die Stempel gemacht hat sind zwisschen 1776 und 1794 in Brüssel geprägt, zu erkennen an ein Engelkopf. Es stimmt das die Kronenthaler in alle Münzstätten vom damaligen Kaiserreich geprägt worden sind. Der Thaler aus 1764 ist in Brüssel geprägt, Graveur Jacques Roettiers. In 1764 lebte Franz Stephan, Gatte von Maria Theresia noch. Der war wenn ich es richtig habe Römisch Deutscher Kaiser, abwechselnd steht er oder Maria Theresia auf die "Belgischen" Münzen. Nach seinem Tod teilte die Maria Theresia die Abbildung auf diese Münzen mit Joseph II.

Der zweite Taler tatsächlich in Prag, C ist kaum zu erkennen.
Van Berckel hat übrigens auch noch sehr viele interessante Medaillenstempel angefertigt.

Gruss,
Lei
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Re: Hauptmünzamt Wien (Ende 18. Jahrhundert)

Beitrag von Gerhard Schön » Di 02.12.08 23:56

Boschboom hat geschrieben:Es wäre natürlich noch besser wenn jemanden hier tatsächlich schon mal von Van Berckel gehört hat.
Theodor van Berckel ist im Deutschen Münzkatalog 18. Jahrhundert (4. Auflage 2008) in den Aufstellungen der Münzeisenschneider in Brüssel (Brabant, Seite 136) und Wien (Österreich, Seite 701) erwähnt. Für Münzstände im heutigen Deutschland hat Theodor van Berckel beispielsweise den Konventionstaler von 1785 (S#3) für Herzog Ludwig Engelbrecht (Aremberg, Seite 55) geschnitten, der in Brüssel geprägt wurde.

Es gibt auch einen Aufsatz über Théodore van Berckel in der Revue du Personnel de la BNB, Juni 1972, nr. 6.
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

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Beitrag von klosterschueler » Mi 03.12.08 07:11

Lieber Lei!

Vielen Dank für deine nette Anwtort.
Ich hab sofort in Coinarchives nach Theodor van Berckel gesucht und gesehen, dass von ihm einige Medaillen zu finden sind. Vorstellbar, dass Medaillen zu entwerfen lustiger ist, als auf den Umlaufmünzen jährlich die Jaheszahl zu tauschen. ;-)

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Beitrag von Boschboom » Mi 03.12.08 22:46

Vielen Dank an euch Beide.

Der Konventionstaler von Louis Engelbert, den Blinde Herzog ist mir gut bekannt, und auch den Aufsatz über Théodore van Berckel kenne ich. Übrigens sind die Stempel für die Münzen vom Belgischen Aufstand auch durch Van Berckel zB. geschnitten.
Es gibt dutzende Publikationen in französischer Sprache über Van Berckel. im Algemeine haben die Brüsseler Jahre von Van Berckel wenig Geheimnisse für mich.

Leider ist überhaupt viel weniger Bekannt über sein Zeit in Wien. Die Belgischen und Niederländischen Numismatiker im 18ten Jahrhundert hatten kaum Zugang zu den Österreichische Archive. Es gibt einen Aufsatz von Chev. Von Ernst, mit Namen: "Les dernières Quinze Annees de Théodore Victor van Berckel". Von Ernst behauptet in seine Monografie (ende 19ten Jahrhundert) das Van Berckel nicht erfolgreich war in Wien. Er meinte Van Berckel hat keine Spuren hinterlassen, also keine Münze wovon mit sicherheit gesagt worden kann das Er sie gemacht hat. Einige Jahre später wurde trotzdem eine Medaille gefunden die Van Berckel in 1799 geprägt hat. Neulich ist davon eine Zinn Abschlag (allerdings später geprägt) versteigert worden.
http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 57&Lot=829

Ich habe vor einige Jahre von Österreichischen Staatsarchiv (Ehemaligen Hofkammer Archiv) Abschriften von Dokumenten mit beziehung Van Berckel bekommen. Leider waren viele davon geschrieben in Kanzleischrift und für mich ist das sehr schwierig zu lesen. Ich habe aber trotzdem einiges gefunden.

Im Kurzen ist Van Berckel also in 1794 nach Österreich gezogen. Die Zeiten waren damals aber sehr kompliziert weil die Regierung sich um Tausenden Umsiedler kümmern müsste. Es dauerte also bis 1798 bis Van Berckel die Stellung bekam am Wiener Hauptmünz Ambt. Er wurde dort durch Kaiser Franz II ernannt als Hauptgraveur. Da ist aber einiges schief gegangen, zu kompliziert das hier kurz zu erklären. Werde ich also später machen. Aber ich hoffe das es hier im Forum Mitglieder gibt die von dieses Thema einiges wissen. Denn ich habe noch viele Fragen. Danke.

Beste Grüsse,
Lei
Sammler von alles von und über Theodoor Victor van Berckel

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