Finnen werfen Kleingeld auf den Müll

KMS, Gedenkmünzen, Diskussionen über die div. Prägestätten

Moderator: Sebastian D.

Antworten
gernot
Beiträge: 120
Registriert: Fr 07.02.03 20:37
Wohnort: BHV
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Finnen werfen Kleingeld auf den Müll

Beitrag von gernot » Mo 03.07.06 10:09

Gerade bei Spiegel online gesehen:

Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind in Finnland überflüssig. Im eigenen Land werden sie wegen der hohen Verbraucherpreise nur zu Sammlerzwecken geprägt. Wenn Touristen die unliebsamen Münzen mitbringen, machen viele Finnen damit kurzen Prozess, berichtet der Finanzstaatssekretär.

Helsinki - Das Kleinstgeld wandert in Finnland oftmals auf den Müll. Die Münzen "haben keinen Wert - deshalb werden sie weggeworfen", sagte der Staatssekretär im finnischen Finanzministerium, Pertti Rauhio, gestern in Helsinki bei einer Veranstaltung zum Auftakt der finnischen EU-Ratspräsidentschaft. Reichtümer finden sich in Finnland aber nicht im Müll, die Mengen seien "sehr gering", versicherte der Staatssekretär.

Die finnische Nationalbank hat die beiden kleinsten Centmünzen selbst nur für Sammlerzwecke geprägt. "Bei unseren hohen Verbraucherpreisen gab es dafür keine Nachfrage", sagte Rauhio. Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind aber gesetzliches Zahlungsmittel und müssen von Geschäften angenommen werden, wenn etwa Touristen sie aus anderen Ländern der Euro-Zone mitbringen.

"Ökonomisch sind die Münzen sinnlos", sagte der Staatssekretär. Sie hätten allenfalls psychologischen Nutzen. Das Sammeln lohne sich für Bürger und Geschäftsleute nicht, weil Banken hohe Gebühren verlangten, wenn sie die Münzen entgegennehmen müssen. Nur die Post packe die kleinen Münzen ein und verschicke sie in andere Euro-Länder. Meist endeten die Geldstücke dann doch im Abfall. Schädlich für die Umwelt seien die weggeworfenen Münzen wohl kaum, sagte Rauhio.

Die Finnen bezahlen nach Angaben des Staatssekretärs ohnehin am liebsten bargeldlos mit Kreditkarten. An den Münzen hänge ihr Herz nicht: "Geldfetischismus ist uns fremd."

ffr/dpa
die meisten menschen haben zwei arten moralischer ansprueche:
eine fuer sich und die andere fuer die anderen.

Benutzeravatar
El Buitre
Beiträge: 696
Registriert: Mi 08.01.03 19:47
Wohnort: Müddersheim
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von El Buitre » Mo 03.07.06 18:40

Ich fahre nach Finnland und stelle Spendenboxen auf in denen die Ihre Kleinmünzen werfen können. :lol:
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
A.Einstein

Benutzeravatar
Marc
Beiträge: 1212
Registriert: Mi 07.09.05 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Marc » Mo 03.07.06 20:15

Die Finnen waren schon immer gegen diese Münzen, das halte ich für Stimmungsmache, den es wiederspricht sich selbst.
Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind aber gesetzliches Zahlungsmittel und müssen von Geschäften angenommen werden, wenn etwa Touristen sie aus anderen Ländern der Euro-Zone mitbringen.

"Ökonomisch sind die Münzen sinnlos", sagte der Staatssekretär. Sie hätten allenfalls psychologischen Nutzen. Das Sammeln lohne sich für Bürger und Geschäftsleute nicht, weil Banken hohe Gebühren verlangten, wenn sie die Münzen entgegennehmen müssen.
Als gesetzliches Zahlungsmittel müssen natürlich auch die Banken sie in handelsüblichen Mengen ohne Gebühren nehmen. Und in Finnland ist es schwer diese Münzen in solch großen Mengen aus dem Zahlungsverkehr zu ziehen, das überhaupt solche Mengen zusammen kämen, das die Bank Gebühren fürs Zählen nehmen dürfte.
Nur die Post packe die kleinen Münzen ein und verschicke sie in andere Euro-Länder. Meist endeten die Geldstücke dann doch im Abfall.
In den Zielländern werden die dort geläufigen Münze weggeschmissen, nur weil die Geldsendungen aus Finnland kommen. Das halte ich für ein Gerücht.

Also was bleibt : Die Finnen wollen die EU-Ratspräsidentschaft nützen, die Münzen welche gegen ihren ausdrücklichen Willen geschaffen wurden wieder abzuschaffen. Vermutlich wird dann bei der nächsten italienischen EU-Ratspräsidentschaft, die Aktionen gegen die Ein- und Zweieuromünzen wieder aufgewärmt, und wieder Eineuroscheine gefordert :roll:

Alle Euroländer außer den beiden wollen 1C bis 2€ Münzen, können die nicht mal akzeptieren das mindestens 95% der Europäer, wenn nicht noch mehr, mit der Stückelung zufrieden sind. :evil:

Benutzeravatar
Wurzel
Moderator
Beiträge: 4310
Registriert: Mo 21.06.04 17:16
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 321 Mal
Danksagung erhalten: 465 Mal

Beitrag von Wurzel » Mo 03.07.06 20:25

Mir persönlich fehlt ja ein 5 Euro Geldstück....

Irgendwie vermisse ich den guten alten Heiermann, was haben wir stattdessen...
einen Papierlappen. :wink:

Wenn wir `nen 5 Eurostück bekommen, daß Eurozonenweit gilt, dann können die von mir aus `nen 1 Euroschein haben.


Wurzel
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Benutzeravatar
Marc
Beiträge: 1212
Registriert: Mi 07.09.05 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Marc » Mo 03.07.06 21:42

Aber Wurzel, dann gibt es auch kein 5€ Stück, den die Begründung ist :
Italiener lassen prinzipiell die Münzen welche sie als Wechselgeld bekommen auf den Tresen liegen, da es mitzunehmen als geldgierig gelte. Zu Lirazeiten war das auch kein Problem, aber wenn da nach dem Zeitungskauf 4,50 Euro Wechselgeld liegen, ist das insbesondere bei den vielen arbeitslosen Süditalienern viel. Also werden sie auch gegen 5€ Münzen sein ;)

Aber wenn du mich fragst, haben es mittlerweile auch die Italiener gelernt. Insbesondere wo es 2002 eine Kampagne der katholischen Kirche im Süden gab, das es kein Geiz sei, die Euromünzen des Wechselgelds vom Händler zu verlangen. Nur die Finnen machen ja jetzt wieder Probleme :roll:

B12
Beiträge: 1132
Registriert: Sa 14.08.04 15:56
Wohnort: Bielefeld
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von B12 » Mi 05.07.06 21:13

Wie ich die EU kenne, wird ein 5€-Stück 12mm dick
sein und einen Durchmesser von 55mm haben.

Sorry, aber als Zahlungsmittel sind Euro-Münzen das
Schlechteste was in den letzten 3000 Jahren geprägt
wurde. Lasst es bei den Scheinen ...

Daniel

mfr
Beiträge: 6393
Registriert: Fr 26.04.02 13:22
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von mfr » Di 11.07.06 21:16

Rettet die finnische Sorgenmünze
Verschwendung in Skandinavien, Sparwut in Italien und Teuro-Angst in Slowenien
von Anja Struve

Kürzlich hat uns eine Meldung aufgeschreckt, die uns bis heute zu denken gibt: Die Finnen, die uns die niedliche Troll-Familie Mumins und die weniger niedliche Monster-Kombo Lordi beschert haben, werfen unsere schönen, allergiegetesteten Ein-Cent-Münzen weg. Ob die Stahl-Kupfer-Stücke in der Ostsee oder schnöde im Restmüll versenkt werden, ist nicht ganz klar. Verdient hat der Euro so eine Behandlung jedenfalls nicht.

Eine solche Verschwendungssucht hätten wir den braven skandinavischen Musterschülern, die bei jeder Gelegenheit für ihre Sparsamkeit gelobt werden, auch nicht zugetraut. Fehlt nur noch, daß Spanien demnächst verkündet, keine EU-Subventionen mehr zu wollen. Aber das ist dann doch wieder recht unwahrscheinlich, schließlich sind noch längst nicht alle Feldwege des Landes ordentlich asphaltiert und mit gut beleuchteten Zubringern ausgestattet.

Auch die Begründung der nordischen Nachbarn mutet seltsam an: Die kleinen Münzen werden fortgeworfen, weil die Preise zu hoch sind. Kein Wunder, daß nun auch noch Slowenien Angst vor dem Teuro bekommt. Das Neumitglied, das, wie gestern bekannt wurde, ab Januar 2007 zum gemeinsamen Währungsklub gehören wird, bezieht seine Euro-Münzen schließlich aus Finnland. Vielleicht befürchten die Slowenen auch einfach, nach dem Gezerre um den Zutritt zur Euro-Zone nun noch mit recyceltem finnischem Altgeld in die neue Währungswelt starten zu müssen.

Verwundert sind wir aber vor allem darüber, daß das Schicksal der Mini-Münzen den Rest Europas kaltläßt. Nach dem Trubel um die fehlgeschlagene Rettung des italienischen Problembären Bruno hätten wir mindestens eine ebenso großangelegte Aktion zum Schutz der finnischen Sorgenmünze erwartet. Pressekonferenz, Expertentelefon und der Einsatz von Spürhunden inklusive. Schließlich wußte schon unsere Oma: "Wer den Cent nicht ehrt, ist des Euro nicht wert." Vermutlich liegt der mangelnde Aktionismus aber auch schlicht daran, daß die Finnen bislang so ziemlich die einzigen Mitglieder im gemeinsamen Währungsklub sind, welche die einst ehernen Stabilitätsregeln zum Schutz des Euro überhaupt einhalten.

Da ist es doch schön, zu wissen, daß jetzt wenigstens durch Italien ein Ruck gehen soll. Das Land, das vor einem Jahr nicht nur die Ein-Cent-Münzen, sondern den Euro insgesamt abschaffen wollte, plant einen strikten Sparkurs. Während die Finnen das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen - wir sprechen hier immerhin über eine Auflage von rund 38 Millionen Ein-Cent-Münzen -, hat der Fußballweltmeister den Reiz des Knauserns für sich entdeckt.


Noch können die Währungshüter dieser verkehrten Welt von Frankfurt aus gelassen zusehen. Vorsicht ist erst dann geboten, wenn es den Italienern tatsächlich gelingen sollte, einen langgehegten Wunsch in die Tat umzusetzen und einen Teil der Euro-Münzen in Scheine umzuwandeln. Papiergeld läßt sich schließlich noch viel leichter entsorgen als das sperrige Münzgeld.


Leichter drucken übrigens auch.

Die Autorin ist Wirtschaftskorrespondentin der WELT in Frankfurt/Main

Artikel erschienen am Mi, 12. Juli 2006
Quelle: www.welt.de

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
  • Belgien: Mangel an Kleingeld im Umlauf
    von Numis-Student » » in Euro-Münzen
    4 Antworten
    1431 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Numis-Student

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste