Vor- und Nachteile des Euro

KMS, Gedenkmünzen, Diskussionen über die div. Prägestätten

Moderator: Sebastian D.

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Vor- und Nachteile des Euro

Beitrag von Schwarzschaf » Di 28.05.13 10:16

platypus hat geschrieben:Und 6 Jahre später hat ANDORRA immer noch keinen EURO und wird ihn auch so schnell nicht bekommen!!!

Aber, wer will in der heutigen Zeit schon gerne den Euro haben???
ICH - Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber ich bin noch immer vom Euro überzeugt und auf Grund meiner bisherigen Erfahrungen wird es vermutlich auch so bleiben.
Er hat sicher auch Nachteile - aber die Vorteile überwiegen! (zumindest in meinen Augen) 8)
Weil ich nicht alles weiß, bin ich neugierig

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Re: Bald Andorra-Euros?

Beitrag von klunch » Di 28.05.13 14:25

Hallo Schwarzschaf,

Deine Überzeugung gehört natürlich Dir allein :)
Ein paar, also die wesentlichen der in Deinen Augen überwiegenden Vorteile - das würde mich schon mal interessieren.

Ohne hier eine wilde Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, aber die Nachteile des Euro haben vor ein paar Monaten fast zum Zerfall des Währungsraums gesorgt und es stand eine Zeit lang auf dem Tapet, die südlichen Länder mehr oder minder rauszuwerfen. Danach übernimmt die EZB entgegen allen Verträgen (un)mittelbar die Staatsfinanzierung durch unbegrenzten Anleihen-Aufkauf von potentiellen Pleitekandidaten und wirft damit die Notenpresse an. Vor diesem Hintergrund interessieren mich schonmal ein paar ähnlich schwergewichtige Vorteile des Euro - aber jetzt bitte nicht damit kommen, daß die Umrechnerei und das Geldwechseln im Urlaub entfallen...

Meine Prognose ist: Solange es keine zentrale Finanz- und Steuerpolitik bzw. eine Fiskalunion auf europäischer Ebene gibt, wird der Euro früher oder später zerbrechen. Ich befürchte, je später, desto lauter.

Gruß klunch
Lernen, lernen und nochmals lernen.

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Re: Vor- und Nachteile des Euro

Beitrag von Numis-Student » Di 28.05.13 14:30

Hallo,
da ich ahne, dass zu diesem Thema gleich eine beitragsreiche Diskussion losbrechen wird, die mit Andorra nichts mehr zu tun haben wird, habe ich vorsorglich abgetrennt ;-)

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Vor- und Nachteile des Euro

Beitrag von Schwarzschaf » Di 28.05.13 15:11

Nun, vielleicht ist das etwas emotionell gedacht, aber ich bin ein überzeugter Europäer und träume (obwohl ich das sicher nicht mehr erleben werde) von den "Vereinigten Staaten Europas"
Ihr könnt mich jetzt auslachen, aber man hat so seine Träume.
Es ist derzeit nur so, daß alle Länder (und da nehme ich NIEMAND aus) ihr eigenes Süppchen kochen.
Ob jetzt die EZB in Deutschland, Frankreich oder Slowakei liegt ist ziemlich egal solange sie ordentlich arbeitet. Und das kann sie nur wenn wir vom Schema: ich und dann lange nichts... wegkommen.
Irgendwann werden wir (möglicherweise) ja doch etwas klüger.
Weil ich nicht alles weiß, bin ich neugierig

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Re: Vor- und Nachteile des Euro

Beitrag von klunch » Di 28.05.13 16:02

Träume zu haben ist wichtig und gut!

Eine Frage ist die Notwendigkeit: Brauchen wir überhaupt eine europäische (und im nächsten Schritt eine Welt-)Regierung? Das "wozu" hat sich mir noch nicht erschlossen. Ein paar globale Unterschiede finde ich ganz gut, erst das Nebeneinander verschiedener Konzepte zeigt deren Vor- und Nachteile. Je mehr zentralistisch geregelt und einheitlich entschieden wird, desto mehr bleibt die Vielfalt auf der Strecke. Das sieht man ganz gut im Handel (und in den Handelsbestimmungen) auf europäischer Ebene, bei dem auf einmal regionale Besonderheiten verboten werden sollen, weil sie nicht so recht in einheitliche Bild passen. Bsp: Apfelwein - quasi DAS Nationalgetränk in Frankfurt sollte neulich nicht mehr so heißen dürfen, weil "Wein" laut neuester Definition aus Brüssel nur vergorener Traubenmost heißen darf, alles andere plötzlich nicht mehr.
Von Obst, was keine genormte Einheitsgröße hat, fange ich gar nicht an zu sprechen. Wer alte Obstsorten in seinem Garten hat, der weiß, was Vielfalt auch in der Fruchtgröße bedeutet und welcher Zusammenhang zwischen Aussehen und Geschmack/Aroma besteht (nämlich keiner ;-)). Manchmal haben gerade die kleinen reifen Äpfel richtig gutes Aroma, aber die passen eben nicht in die standardisierte Mulde der Einheitstransportkiste und werden früher oder später aus dem Handel verschwinden bzw. sind es bereits.
Mehr politische Zentralisierung auf europäischer Ebene bedeutet also weniger Vielfalt - das mißfällt mir.

Eine weitere Frage auf gesellschaftlicher Ebene ist: gibt es ein funktionierendes Gesellschaftssystem, was über die Grenzen eines Nationalstaates hinaus funktioniert? Die Demokratie existiert bislang nur in Nationalstaaten. Diese auf europäischer Ebene zu installieren, ist genauso absurd wie "Demokratie" nach Afghanistan zu bringen. Demokratie funktioniert auf Staatsebene gut, für größere Gebilde fehlt mangels Erfahrungen das System. Bestehende Lösungen für kleinere Gebilde müssen da zwangsläufig an Ihre Grenzen stoßen. Allerdings hat keiner den Mut, wirklich etwas komplett Neues zu wagen, was aber schlicht notwendig ist, da es ein "Staatengebilde" wie es die EU ist, bislang noch nicht gegeben hat.
Das bisherige Modell der Demokratie auf Gesamteuropa ohne grundsätzliche Anpassungen anzuwenden, betrachte ich daher als zum Scheitern verurteilt.

Insofern bleibt es spannend in der nächsten Zeit zu beobachten, wohin die Reise geht und wie sich das gesamtpolitische innereuropäische Verhältnis verändern wird. Sobald man nicht mehr das eigene Süppchen kocht, muß man kochen lassen - denn viele Köche verderben den Brei :) Solange jedoch auf europäischer Bühne die Lenker von Einzelstaaten versuchen, den Kochlöffel zu halten und zu rühren, kommt am Ende nur Eintopf, also minderwertige Suppe raus. Das Chaos sieht man hervorragend in der Qualität der letzten Beschlussfassung unserer Außenminister dieser Tage: Weil man sich nicht einig wird, was man will, macht jeder einfach was er will. Und weil man mit Waffenexporten nach Syrien Einfluß nehmen und auch ganz gut verdienen kann, ist man sich in diesem Punkt überhaupt nicht einig geworden. Schönes Beispiel für das fehlende "Wir"-Bewußtsein. Bis es wirklich zu einem europäischen Empfinden kommt und nicht jeder nur sein eigenes Süppchen kocht, dauert es meiner Meinung nach noch eine ganze Weile. Mal schauen, ob wir das noch richtig erleben werden.

Gruß klunch

Jetzt sind es doch wieder viel mehr Worte, als geplant ...
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Re: Vor- und Nachteile des Euro

Beitrag von Schwarzschaf » Di 28.05.13 16:55

Interessante Gedankengänge - zum Nachdenken!
Deinem letzten Absatz kann ich vorbehaltslos zustimmen.

Was wären wir wenn wir keine Träume hätten?

Ich seh das als Ösi mehr durch die Vergangenheitsbrille. Wir hatten schon ein "Vereintes Europa (fast) und das zwar mehr schlecht als recht, doch immerhin Jahrhunderte funktionierend: Das RDR.
Irgendwann sollten (müssten) wir ja aus der Geschichte lernen!? - Bin ich jetzt ein Träumer oder Phantast? Ich weiß es nicht.....
Rudolf :agrue:
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