Münze oder was?

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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usen
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Münze oder was?

Beitrag von usen » Mo 04.06.07 09:09

Hallo, ich habe am Wochenende mal wieder was auf dem Flohmarkt gefunden, was mich ansprach. Leider konnte ich im Internet nicht wirklich was darüber finden.

Meine Lebensgefährtin vermutete 'Mundia Nova' (Die neue Welt??) darauf zu lesen. Ich habe da nicht so viel glück die Buchstaben richtig zu deuten. Bei meinen 'auf gut Glück'-versuchen im web, kam leider nichts zu tage.
Einige der N's schauen aus als stehen sie falsch herum. Mehr kann ich leider nicht dazu sagen , aber vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

Die Münze hat einen Durchmesser von 25mm und wiegt 3,28g.

Vielen Dank schonmal im Voraus und freundliche Grüße aus der Eifel
Frederik

PS: Das Weisse auf dem Bild ist wohl Staub vom Scanner (nur das weisse auf dem Münzbild ;) ;) :lol: )
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Beitrag von usen » Di 05.06.07 16:22

Hat denn keiner eine Idee?? Ich wäre auch schon über Hinweise, in welcher Region ich suchen könnte, dankbar. Irgendwie kommt mir die art des 'Kreuzes im Kreis' schon bekannt vor, aber mir fällts einfach nicht ein.

MfG nochmals
Frederik

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 05.06.07 16:39

Ich habe schon eine Weile erfolglos gegrübelt. Die Schrift würde ich lesen als:
FRANC NIMONT + PUIKQ (oder: POIRQ) +
MONDIA NOVA TECTIZ +

Der Machart nach ein Jeton oder Rechenpfennig von keinem sehr begnadeten Meister.

Das Wappen: Ist das im Feld oben rechts (unheraldisch) ein Reiter und ggf. im Feld daneben nochmal? Und im unteren Feld ein Adler, ein Nesselblatt oder sonstwas?

Evtl. würde das Richtung Schlesien/Polen/Litauen passen. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von usen » Di 05.06.07 18:19

KarlAntonMartini hat geschrieben:Die Schrift würde ich lesen als:
FRANC NIMONT + PUIKQ (oder: POIRQ) +
MONDIA NOVA TECTIZ +
Also das mit der Schrift kann schon stimmen, ich habe es mal mit Deinen Angaben verglichen und bis auf das merkwürdige Wort PUIKO , welches ich erst als FUIZA (allerdings mit kleinem a) wahrgenommen hatte, könnte diese Bestimmung hinkommen.
KarlAntonMartini hat geschrieben:Der Machart nach ein Jeton oder Rechenpfennig von keinem sehr begnadeten Meister.
Ja das schon 'dreckig' oder dahingehunzte Münzbild lässt nicht grade auf Leidenschaft des Meisters schliessen. Es wirkt eher wie ein Azubistück aus dem 1. oder 2. Lehrjahr. Besonders auffallend sind die vielen proportionalen Unterschiede bei der Schrift.
KarlAntonMartini hat geschrieben:Das Wappen: Ist das im Feld oben rechts (unheraldisch) ein Reiter und ggf. im Feld daneben nochmal? Und im unteren Feld ein Adler, ein Nesselblatt oder sonstwas?
Oben rechts der Reiter kommt hin. Oben links könnte evtl. eine stehende nach links blickende Person sein??
Und was das untere Bild darstellen soll habe ich noch keine Ahnung. Aber wenn meine Kamera wieder daheim ist, werde ich mal noch andere Bilder machen. Vielleicht erkennt man noch was mehr.

Vielen Dank an Dich KAM, für die regionale Einschätzung, ich hatte an die Richtung Russland gedacht, da die N's halt andersherum stehen.
Sollte ich noch mehr rausfinden, halte ich euch natürlich auf dem Laufenden.

Es scheinen sich auch abdrücke von dem Kreuz , im Schild und von dem Schild im Kreuz zu befinden. Kommt dass weil die Münze (oder was auch immer) zu dünn ist?
Mit freundlichen Grüßen
Frederik

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 06.06.07 09:07

"Verkehrte" Buchstaben (auch das Z ist ja seitenverkehrt) sind bis ins 18. Jahrhundert nicht ganz selten. Vermutlich konnten die Graveurs-Lehrlinge kaum schreiben, und haben dann auch mit der Spiegelschrift Probleme. (Wenn Kinder ihre ersten Schreibversuche machen, sieht man das auch oft.) Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von usen » Mi 06.06.07 09:13

KarlAntonMartini hat geschrieben:"Verkehrte" Buchstaben (auch das Z ist ja seitenverkehrt) sind bis ins 18. Jahrhundert nicht ganz selten. Vermutlich konnten die Graveurs-Lehrlinge kaum schreiben, und haben dann auch mit der Spiegelschrift Probleme. (Wenn Kinder ihre ersten Schreibversuche machen, sieht man das auch oft.) Grüße, KarlAntonMartini
Das klingt sehr logisch.
Aber mal eine andere Frage, wie bewertet man solche Jetons / Rechenpfennige? Gibt es viele verschiedene? Sind diese meist leicht einzuordnen, oder gibt es viele 'Privatanfertigungen', deren Ursprung man nur kaum bestimmen kann??
Ich frage aus dem Grund, denn auch wenn dieses Stück sehr schlecht gemacht ist, hat es doch einen gewissen Reiz für mich.
MfG
Frederik

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 06.06.07 09:25

Jetons sind ein sehr weites Feld. Und der Wert hängt wie überall von der Nachfrage ab. Ein nach Herkunft und Urheber bestimmbarer Jeton, der in einer Spezialauktion für seine Herkunftsregion auftaucht, könnte da preislich auch mal deutlich in den dreistelligen Bereich rutschen. Sonst würde so ein Stück vielleicht 10 Euro bringen. - Aber nicht vergessen: daß es ein Jeton ist, ist derzeit nur Arbeitshypothese. Vielleicht komm ich heute noch in die Bibliothek, da könnte ich nachsehen, ob ich was finde. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von usen » Mi 06.06.07 10:33

@KAM danke erstmal für Deine Mitwirkung and der Aufklärung.
KarlAntonMartini hat geschrieben:daß es ein Jeton ist, ist derzeit nur Arbeitshypothese.
Da das Stück dünn und leicht ist, dachte ich auch sofort an etwas wie einen Jeton. Schild und Wappen jedoch erinnerten mich an eine Münze, daher hab ichs mal bei 'Sonstige' eingestellt.
KarlAntonMartini hat geschrieben:Vielleicht komm ich heute noch in die Bibliothek, da könnte ich nachsehen, ob ich was finde. Grüße, KarlAntonMartini
Das wäre nicht schlecht wenn es denn dort etwas zu finden gibt. Wenn meine Freundin mal wieder Zeit hat mich zu fahren, werde ich mal in Aachen die Bücherei stürmen.
Ausserdem habe ich mal in Belgische foren nachfragen lassen (da mein Französisch und Niederländisch sehr schlecht ist) ob es dort vielleicht bekannt ist. Denn das Stück habe ich in einem Sack Kiloware (vor 1950) entdeckt.
Da das Stück sehr dünn und leicht ist, dachte ich auch sofort an etwas wie einen Jeton. Schild und Wappen jedoch erinnerten mich an eine Münze, daher hab ichs mal bei 'Sonstige' eingestellt.

MfG
Frederik

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Beitrag von usen » So 10.06.07 12:38

Hallo nochmals, es scheint sich um eine nachgemachte Münze aus Belgien zu handeln, die irgendwas mit der Burg Franchimont zutun hat und die es in verschiedenen ausführungen gibt. (siehe http://www.numismatique.com/forum/affic ... Sujet=6630 ) Zählt das noch/schon als Jeton? Oder ist dies einfach nur eine art Medaillenprägung?
Ich werde mal versuchen die Burg Franchimont zu besuchen und Informationen über das Original zu finden, die ich ggf. hier Posten werde.`

MfG und vielen Dank nochmals an KAM
Frederik

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Beitrag von KarlAntonMartini » So 10.06.07 21:15

Danke für die weitere Info. Übrigens hab ich das Stück weder im Neumann noch im Mitchiner gefunden. Es könnt also gut eine moderne Kopie eines älteren Stücks sein. - Die Abgrenzung zwischen Medaille und Jeton ist schwierig, aber ich würde das Stück nicht als Medaille ansprechen, weil es dafür nicht groß und v.a. nicht kunstfertig genug ist. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von usen » Mo 11.06.07 07:03

Es scheint sich wohl um eine Nachahmung einer älteren Münze zu handeln. Diese werden zum Bezahlen, bei einem Mittelalterfestival, in Theux Belgien auf der Burg Franchimont, verwendet.
Hier ist noch ein Link zu dem ereignis: http://www.foire-medievale.be/

Das Wappen auf der 'Münze' könnte 3 Löwen (das ist teil des Wappens von Theux) darstellen.

Somit wird es wohl eher ein Jeton sein. Oder ein Verwandter von Notgeld.
Der Münztext sagt wohl: MONETA NOVA TECTIS (Neues Geld aus Theux) und Foire Franchimont (in etwa: Jahrmarkt in Franchimont)

Mehr konnte ich nicht rausfinden, aber wenn ich, oben genanntes, denn richtig verstanden habe, gibt es ja nicht mehr viel mehr Informationen.

Sollte es sonst nochwas geben, melde ich mich wieder!

Ansonsten wünsche ich noch einen schönen Tag und freundliche Grüße
Frederik

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