1) Die Goldmünzen Vittorio Emanueles II. zeigen seinen Kopf nach links, die Silbermünzen, z. B. das 50-Centesimi-Stück, das genauso groß ist wie das 10-Lire-Stück, zeigen den Kopf nach rechts. Das wurde gemacht, um den Unterschied zwischen Silber und Gold ganz deutlich zu machen. Wären Silber- und Goldmünzen zu ähnlich gewesen, hätten Betrüger versucht, vergoldete 50-Centesimi-Stücke als 10-Lire-Stücke auszugeben. Welchen Sinn soll nun eine Probeprägung haben, die diesen sinnvollen Unterschied mißachtet?
2) Der Rückseitentyp ohne Umschrift mit weit nach oben reichenden Zweigen kommt erst unter Umberto I. auf. Welchen Sinn soll zur Zeit Umbertos eine Probe mit dem Bild des verstorbenen Königs haben? Oder, wenn wir uns an die Jahreszahl auf dem Stück halten, welches Genie konnte die Bilddarstellung vorausahnen, die erst 15 Jahre später entworfen wurde?
3) Die königliche Sammlung, die im zwanzigbändigen CNI veröffentlicht ist, enthält für die Zeit V. E. II. 49 verschiedene Probeprägungen. Darunter ist keine einzige, die dem hier vorgestellten Stück ähnelt. Wieso konnte der König kein solches Stück auftreiben?
4) Es gibt Sammler, die gern etwas kaufen, was kein anderer Sammler hat. Für diese Sammler werden Phantasieprägungen hergestellt. Wir hatten hier im Forum schon mal eine italienische Phantasieprägung, ein 5-Lire-Stück mit dem Kopf Mussolinis:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=183