Was für eine Goldanlagemünze? Wo konnte man sie kaufen?

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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hoemmelmeyer
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Was für eine Goldanlagemünze? Wo konnte man sie kaufen?

Beitrag von hoemmelmeyer » So 10.08.03 22:04

Aus einem Nachlass habe ich hier eine Goldanlagemünze oder Medaille, ich fand sie zwischen Krügerrands. Es ist eine viertel Unze (vielleicht auch nur 900er Gold), zumindest wiegt sie 78,3 g.
Vielleicht weiss hier einer aus welchem Land sie stammt und wo man sie in Deutschland kaufen konnte. Das Goldstück steht nicht zum Verkauf.
Vielen Dank vorab.
Hier das Bild, hoffentlich klappt es:
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spider
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Beitrag von spider » So 10.08.03 22:34

Eindeutig:Sowjetunion.
Als es sie noch gab. :lol:

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clarino
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Beitrag von clarino » So 10.08.03 23:02

könnte ein
Tscherwonez sein
=abgeleitetvon einer früheren russischen Bezeichnung für holländische Golddukaten. ältere russische Bezeichnung für eine 5 oder 10 Rubelmünze in Gold, erste sowjetische Goldmünze, deren Ausgabe auf Veranlassung W.I.Lenins im Okt. 1922 beschlossen wurde, um das Währungssystem der jungen Sowjetmacht zu festigen.
Feingewicht 7,74g Gold bei 8,6g Rohgewicht. Ausgabe in unregelmäßigen Abständen mit immer neuen Jahreszahlen. Seit 1980 bis Ende der SU wieder jährlich mit altem Gepräge und neuer Jahreszahl.

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pesocubano
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Beitrag von pesocubano » So 10.08.03 23:45

Könnte nicht nur - ist auch. Steht doch in kyrillischen Buchstaben drauf: 1 Tscherwonez 1976. Und "Proletarier aller Länder vereinigt euch! " :)
***
Gruß
p.c.

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Beitrag von corrado26 » Mo 11.08.03 10:50

:wink: stell Dir mal vor, die täten das tatsächlich?!?! :roll: mein Gott wäre das ein Prol-Haufen :wink:
Gruß
corrado26 :D
Scio me nescire sed tamen censeo cogitare necesse esse

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hoemmelmeyer
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Vielen Dank

Beitrag von hoemmelmeyer » Mo 11.08.03 16:54

Mit Eurer Hilfe hab ich sie tatsächlich im Krause Mishler (24. Aufl. S. 1748) gefunden. Läuft dort unter "Trade Coins - Chervonetz" - (10 Roubles) 900er Gold 8.6026 g. Wenn man die kyrillische Schrift nicht lesen kann steht man irgendwie auf dem Schlauch.
Nochmals vielen Dank

Torfstecher
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Beitrag von Torfstecher » Di 12.08.03 15:14

Interessanterweise ist die Münze, obwohl 1976 geprägt, der Aufschrift nach keine Ausgabe der Sowjetunion, sondern der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.
Als sie erstmals geprägt wurden (1923) gab es die Sowjetunion noch nicht.
Der Krause-Mishler verzeichnet noch eine Ausgabe von 1925 mit entsprechend geänderter Aufschrift (CCCP), aber die ist nie ausgegeben worden.

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hoemmelmeyer
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Goldpreis

Beitrag von hoemmelmeyer » Di 12.08.03 18:04

Hallo Torfstecher,
ein angeheirateter Onkel ist verstorben und hat ein Beutel Münzen hinterlassen, der nun unter den Erben gerecht aufgeteilt werden muss. (Ich gehöre nicht zu den Erben). Keiner weiß wo der Verstorbene die Münzen gekauft hat. Da die Goldmünzen (Krügerrands und diese 10 Rubel - Stücke) alle von 76 / 79 sind, vermute ich, dass er sie im damaligen Goldrausch (bis 1980 stieg der Unzenpreis auf fast 800 Dollar - wenn ich mich richtig erinnere) gekauft hat. Wahrscheinlich sind die 10 Rubel - Stücke wohl nur als Goldanlagemünzengeprägt worden. Interessiert hätte mich ja, was er dafür bezahlt hat. Auf jeden Fall ist sicher, dass eine Verzinsung mit 0,1 % auf einem Sparbuch mehr gebracht hätte. Natürlich sind auch noch für mehrere hundert Mark Nennwert Gedenkmünzen (5 / 10 Mark) dabei. Die werden wohl zur Bank gebracht werden.
Gruß
Martin

Torfstecher
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Beitrag von Torfstecher » Di 12.08.03 19:48

Hallo, hoemmelmeyer,

ja, die Dinger sind natürlich reine Anlagemünzen, die damals zum Goldpreis oder leicht darüber ins kapitalistische Ausland verkauft wurden. Sowjetbürger durften sowas nicht einmal besitzen.

Südafrika verkaufte damals viele Krügerrands, und von dem Geschäft wollten die Russen, die ja auch viel Gold produzierten, gerne eine Scheibe abhaben.
Lief dann aber wohl nicht besonders, anscheinend kauften die Privatanleger lieber bei Rassisten als bei Kommunisten.

Die Jahreszahlen deuten darauf hin, daß der Onkel tatsächlich ungefähr zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt gekauft hat. :(
Pech, aber er hätte sein Geld auch noch deutlich schlechter anlegen können. :wink:

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tournois
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Beitrag von tournois » Di 12.08.03 22:54

Vielleicht hat er auch soviel Krügers gekauft weil er sich dachte in Südafrika wäre das Schwarzgeld ganz gut aufgehoben, farblich gesehen........... :mrgreen:

(Nur ein Scherz...)
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Beitrag von pesocubano » Mi 13.08.03 02:57

@ Torfstecher:

Wie ich gehört habe, ist die Tatsache, dass die Münze RSFSR statt SSSR hat, nicht weiter ungewöhnlich: die regulären Umlaufmünzen der Sowjetunion hatten zwar immer SSSR, die Teilrepubliken, die es auch zu SU-Zeiten schon gab, nutzen aber auf ihren Sondermünzen durchaus eigenes Kürzel. Der Tscherwonez ist demzufolge eine Sonderausgabe der Russischen Teilrepublik.
***
Gruß
p.c.

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Beitrag von Igor » Mo 18.08.03 11:54

Hallo,
pesocubano hat geschrieben:Der Tscherwonez ist demzufolge eine Sonderausgabe der Russischen Teilrepublik
damals gab es keine Sonderausgaben der Republiken. :D Diese Münze ist nur eine moderne Nachprägung der 1923-Ausgabe. Z.B. die moderene Maria-Theresia Thalers haben auch keine hinweise auf die arabische Staaten, wo sie geprägt worden...

MfG,
Igor
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Beitrag von Torfstecher » Mo 18.08.03 13:24

damals gab es keine Sonderausgaben der Republiken.
Damit hast Du wohl recht, zumindest kenne ich auch keine.

Im Gegensatz zu anderen offiziellen Nachprägungen wie dem Maria-Theresien-Thaler oder den österreichischen Dukaten von 1915 haben die Tscherwonez-Nachprägungen ja aber eine aktuelle Jahreszahl, und damit sind sie ja eigentlich keine Nachprägungen, sondern sozusagen "normale" Ausgaben. Und trotzdem, laut Aufschrift, Ausgaben der russischen Republik und nicht der Union. Das ist es, was ich interessant finde.


PS: Maria-Theresien-Thaler sind, soweit ich weiß, nie in arabischen Ländern geprägt worden. Dort liefen sie zwar um, aber produziert wurden sie in verschiedenen europäischen Münzstätten.

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Beitrag von Susat » Di 19.08.03 13:46

hoemmelmeyer, jetzt gehts spekulieren los das Gold steigt.
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Goldpreis

Beitrag von hoemmelmeyer » Di 19.08.03 18:37

@susat
Die zwei Röhrchen mit den Anlagemünzen haben die Verwandten schon wiederbekommen. Sie wollen sie nun zur Bank bringen. Wenn die Bank weniger als 85% des Goldpreises zahlt, würde ich sie kaufen, lieber wäre mir aber die Bank kauft sie. So bin ich mit den Verwandten verblieben.
1987 habe ich schon mal sehr schlechte Erfahrungen mit Goldmedaillen gemacht. Da hatte einer lauter Papstmedaillen von Göde usw. gekauft, nachweislich für fast 25000,- DM. Nun war dieser Mann in Geldnöten und wollte sie unbedingt verkaufen. Bei meiner Hausbank haben wir die Dinger auf eine Briefwaage gepackt, von 163 g auf 160 g abgerundet, den Goldpreis zugrunde gelegt noch einmal von 50xx DM auf genau 5000 DM abgerundet. Zwei Monate später habe ich sie nach drei Anzeigen in der Osnabrücker Zeitung mit derben Verlust wieder verkauft. Seitdem kaufe ich Gold nicht mehr zu aktuellem Goldpreis.

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