Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Hallo Münzfreunde,
ich habe heute ein Bild einer eher selteneren Goldmünze gesehen. Diese scheint eine Fälschung zu sein, da einige Details auf Avers und Revers von Abbildungen des Originals unterscheiden. Dennoch hat mich die Erhaltung der Münze etwas stutzig gemacht, denn sie war in eineem nicht sehr guten Zusatnd. Daher würde ich vermuten, dass diese nicht für den Verkauf an Sammler hergestellt wurde. Mir kam daher die Farge, ob es im 19. Jahrhundert viele zeitgenössische Fälschungen gab. Hier würden mich besonders bekannte Fälschungen der 20 Lire Italien Napoleon, aber auch der 20 Francs Genius/Engel und Napoleon, sowie 20 Francs Belgien interessieren.
Ich hoffe auf sachdienliche Hinweise.
Danke Lamu
ich habe heute ein Bild einer eher selteneren Goldmünze gesehen. Diese scheint eine Fälschung zu sein, da einige Details auf Avers und Revers von Abbildungen des Originals unterscheiden. Dennoch hat mich die Erhaltung der Münze etwas stutzig gemacht, denn sie war in eineem nicht sehr guten Zusatnd. Daher würde ich vermuten, dass diese nicht für den Verkauf an Sammler hergestellt wurde. Mir kam daher die Farge, ob es im 19. Jahrhundert viele zeitgenössische Fälschungen gab. Hier würden mich besonders bekannte Fälschungen der 20 Lire Italien Napoleon, aber auch der 20 Francs Genius/Engel und Napoleon, sowie 20 Francs Belgien interessieren.
Ich hoffe auf sachdienliche Hinweise.
Danke Lamu
- platinrubel
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Re: Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Ab den 1770er Jahren bis 1880/81 wurden sehr viele Goldmünzen aus Platin hergestellt.
Teilweise in privaten Fälscherwerkstätten, hauptsächlich jedoch in den staatlichen/privaten offiziellen Münzprägestätten.
Betroffen waren folgende Staaten und Nominale:
Grossbritannien:
Sovereigns (zwischen 1850 bis 1879)
USA:
5, 10 und 20 Dollar (zwischen 1840-1881)
Italien:
20 Lire Vittorio Emanuel II. - 1863 Turin
Frankreich:
Louis d´Ors sowie nahezu alle Jahrgänge der Nominale 10, 20 der 1850er Jahre bis 1880 sowie einige wenige 50 francs.
Spanien:
Nahezu alle Jahrgänge und Nominale 1770 bis 1820
Nahezu alle Jahrgänge und Nominale von 1845 bis 1881
Spanische Kolonien sowie deren Nachfolgestaaten in Ameika:
Nahezu alle Jahrgänge und Nominale zwischen 1770 bis 1820 danach nur wenige Exemplare bekannt.
Teilweise in privaten Fälscherwerkstätten, hauptsächlich jedoch in den staatlichen/privaten offiziellen Münzprägestätten.
Betroffen waren folgende Staaten und Nominale:
Grossbritannien:
Sovereigns (zwischen 1850 bis 1879)
USA:
5, 10 und 20 Dollar (zwischen 1840-1881)
Italien:
20 Lire Vittorio Emanuel II. - 1863 Turin
Frankreich:
Louis d´Ors sowie nahezu alle Jahrgänge der Nominale 10, 20 der 1850er Jahre bis 1880 sowie einige wenige 50 francs.
Spanien:
Nahezu alle Jahrgänge und Nominale 1770 bis 1820
Nahezu alle Jahrgänge und Nominale von 1845 bis 1881
Spanische Kolonien sowie deren Nachfolgestaaten in Ameika:
Nahezu alle Jahrgänge und Nominale zwischen 1770 bis 1820 danach nur wenige Exemplare bekannt.
Re: Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Danke für deine Antwort. Hast du vieleicht auch eine Quelle (nangabe), um dort weiterlesen zu können?
Interessant, dass Goldmünzen aus Platin hergestellt wqurden, um diese zu fälschen.
Interessant, dass Goldmünzen aus Platin hergestellt wqurden, um diese zu fälschen.
- platinrubel
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Re: Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
bei mcsearch und coinarchieves sind viele aufgeführt.
http://www.mcsearch.info/search.html?se ... r%3A401960
literatur gibt es wenig darüber.
die meiste ist auf spanisch oder französisch.
es gab zwei arten der fälschung:
1: die schrötlinge bestanden aus platin und wurden vergoldet,
2: eine goldmünze wurde in zwei dünne scheiben getrennt, in die mitte ein kern aus einer kupfer-platin verbindung eigefügt und mit silber wieder "zusammengeschweisst".
ziel war es, so das teurere gold zu erhalten und das billige platin zu vermünzen.
der wert betrug im 19. jahrhundert nur ein fünftel bis ein drittel des goldpreises und stieg erst ab 1878 rapide an.
das merkt man hauptsächlich daran, dass die zweite fälschungsvariante fast ausschließlich in den jahren 1878-1881 vorkommt.
hier auch nur in den Vereinigten Staaten, Spanien sowie kaum in Frankreich.
Im gegensatz zu heute besaß platin damals keinen grossen wert, da es keine besonders grossen verwendungsmöglichkeiten und damit keinen grossen markt gab.
Ausserdem waren noch keine leistungsstarken öfen entwickelt um das metall richtig und in grossen mengen schmelzen zu können. es wurde vor erfindung des knallgasofens hauptsächlich gesintert.
grüsse
http://www.mcsearch.info/search.html?se ... r%3A401960
literatur gibt es wenig darüber.
die meiste ist auf spanisch oder französisch.
es gab zwei arten der fälschung:
1: die schrötlinge bestanden aus platin und wurden vergoldet,
2: eine goldmünze wurde in zwei dünne scheiben getrennt, in die mitte ein kern aus einer kupfer-platin verbindung eigefügt und mit silber wieder "zusammengeschweisst".
ziel war es, so das teurere gold zu erhalten und das billige platin zu vermünzen.
der wert betrug im 19. jahrhundert nur ein fünftel bis ein drittel des goldpreises und stieg erst ab 1878 rapide an.
das merkt man hauptsächlich daran, dass die zweite fälschungsvariante fast ausschließlich in den jahren 1878-1881 vorkommt.
hier auch nur in den Vereinigten Staaten, Spanien sowie kaum in Frankreich.
Im gegensatz zu heute besaß platin damals keinen grossen wert, da es keine besonders grossen verwendungsmöglichkeiten und damit keinen grossen markt gab.
Ausserdem waren noch keine leistungsstarken öfen entwickelt um das metall richtig und in grossen mengen schmelzen zu können. es wurde vor erfindung des knallgasofens hauptsächlich gesintert.
grüsse
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Re: Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Hallo Platinrubel,
schon klar, weshalb gerne Platin für die Fälschungen benutzt wurde.
Aber wie ist das zu verstehen:
Oder haben da die Mitarbeiter der Prägestätten privat ein wenig dazuverdient?
Daß irgendwelche Fürsten unterwertige Münzen prägen ließen ist ja ein altbekanntes Phänomen, aber gewöhnlich haben sie doch eher etwas am Feingehalt gedreht und nicht gleich komplette Fälschungen produziert. Außerdem hätte ich gedacht, daß das um 1800 herum doch schon etwas aus der Mode gekommen war.
Gruß,
Torfstecher
schon klar, weshalb gerne Platin für die Fälschungen benutzt wurde.
Aber wie ist das zu verstehen:
Haben die Staaten da ihre eigenen Münzen gefälscht? Oder die Münzen anderer Staaten?Teilweise in privaten Fälscherwerkstätten, hauptsächlich jedoch in den staatlichen/privaten offiziellen Münzprägestätten.
Oder haben da die Mitarbeiter der Prägestätten privat ein wenig dazuverdient?
Daß irgendwelche Fürsten unterwertige Münzen prägen ließen ist ja ein altbekanntes Phänomen, aber gewöhnlich haben sie doch eher etwas am Feingehalt gedreht und nicht gleich komplette Fälschungen produziert. Außerdem hätte ich gedacht, daß das um 1800 herum doch schon etwas aus der Mode gekommen war.
Gruß,
Torfstecher
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Re: Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Hi Torfstecher, danke für deine Nachfrage.
Was die staatlichen bzw. privaten (auch halbstaatliche Prägestätten) betrifft:
Klar haben auch Münzherren direkt oder indirekt den Auftrag zur Manipulation gegeben.
Bei den Platinfälschungen geschah dies aber aus Gründen der persönlichen Bereicherung an den Münzprägestätten und ohne Wissen des Landesherren.
Die Strafen bei entdeckung waren auch dem entsprechend hoch. In diesem Falle waren es Angestellte/Beamte der Münze, welche in die eigene Tasche wirtschafteten.
Um dies zu verstehen, muss man sowohl das spanische als auch das französische Münzsystem und seine Eigenarten kennen. Die Münzstätten waren nämlich an private verpachtet. Daher gibt es einige Punkte zu beachten.
Das beginnt bei den privaten Affinerien für die Edelmetalle und zieht sich weiter über die (halb-)privaten Münzstätten unter (laxer) Kontrolle der staatlichen Münzbeamten, bis die Münzprägung dann einheitlich in staatliche Hände gelegt wurde. So war es einfach an das billige Platin zu gelangen und es gegen das Gold auszutauschen. So hatte ein Inspecteur beispielsweise familäre Bindungen zu einer Pariser Scheideanstalt, welche in den 1860er jahren einen Teil der eingezogenen russischen Platinrubel aufkaufte (neben einer englischen und einer deutschen Affinerie) In England und Deutschland war wegen der staatlichen Kontrolle über die Münzanstalten, so ein Betrug nicht möglich.
Private Fälscherwerkstätten erklärt sich ja von selbst. Geldfälscher arbeiten ja auch heute noch in "Werkstätten".
Eine Anmerkung sei, dass sowohl die Turiner Fälschung, als auch die englischen Soverigns und die USA- Eagles und Halfeagles wohl ebenfalls aus spanischer Produktion stammen.
Was die staatlichen bzw. privaten (auch halbstaatliche Prägestätten) betrifft:
Klar haben auch Münzherren direkt oder indirekt den Auftrag zur Manipulation gegeben.
Bei den Platinfälschungen geschah dies aber aus Gründen der persönlichen Bereicherung an den Münzprägestätten und ohne Wissen des Landesherren.
Die Strafen bei entdeckung waren auch dem entsprechend hoch. In diesem Falle waren es Angestellte/Beamte der Münze, welche in die eigene Tasche wirtschafteten.
Um dies zu verstehen, muss man sowohl das spanische als auch das französische Münzsystem und seine Eigenarten kennen. Die Münzstätten waren nämlich an private verpachtet. Daher gibt es einige Punkte zu beachten.
Das beginnt bei den privaten Affinerien für die Edelmetalle und zieht sich weiter über die (halb-)privaten Münzstätten unter (laxer) Kontrolle der staatlichen Münzbeamten, bis die Münzprägung dann einheitlich in staatliche Hände gelegt wurde. So war es einfach an das billige Platin zu gelangen und es gegen das Gold auszutauschen. So hatte ein Inspecteur beispielsweise familäre Bindungen zu einer Pariser Scheideanstalt, welche in den 1860er jahren einen Teil der eingezogenen russischen Platinrubel aufkaufte (neben einer englischen und einer deutschen Affinerie) In England und Deutschland war wegen der staatlichen Kontrolle über die Münzanstalten, so ein Betrug nicht möglich.
Private Fälscherwerkstätten erklärt sich ja von selbst. Geldfälscher arbeiten ja auch heute noch in "Werkstätten".
Eine Anmerkung sei, dass sowohl die Turiner Fälschung, als auch die englischen Soverigns und die USA- Eagles und Halfeagles wohl ebenfalls aus spanischer Produktion stammen.
Re: Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Hallo platinrubel,
ich muss dazu noch etwas in die Runde werfen...eine Frage bezüglich der gefälschten US 10Dollar Goldmünzen...ich finde ausser Ihrer Antwort garnichts darüber im Internet...ich besitze eine Münze von meinem verstorbenen Vater
10Dollar 1881 Prägestätte "S" = SanFrancicso
nun diese Münze wiegt allerdings nur 7,8gramm anstatt 16,7gramm ... ist das eine von denen welche Sie beschrieben haben...evtl Platinkern oder Platin Kupfer mit Goldmantel...
Wäre nett von Ihnen zu lesen...Danke
ich muss dazu noch etwas in die Runde werfen...eine Frage bezüglich der gefälschten US 10Dollar Goldmünzen...ich finde ausser Ihrer Antwort garnichts darüber im Internet...ich besitze eine Münze von meinem verstorbenen Vater
10Dollar 1881 Prägestätte "S" = SanFrancicso
nun diese Münze wiegt allerdings nur 7,8gramm anstatt 16,7gramm ... ist das eine von denen welche Sie beschrieben haben...evtl Platinkern oder Platin Kupfer mit Goldmantel...
Wäre nett von Ihnen zu lesen...Danke
- platinrubel
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Re: Zeitgenössische Fälschungen von Goldmünzen 19. Jh.
Hallo sober67
eine 10 Dollarmünze mit nur 7,8 gramm Gewicht ist entweder eine Fälschung oder eine Art "Dummy" oder aber ein Muster, welches in Auslagen von Geschäften gelegen hat. Das Gewicht deutet auf Messing oder ähnliche Metalle hin.
Eine der von mir beschriebenen Fälschungen mit Platin ist es eindeutig nicht, soviel kann ich sagen.
1.: Der Sinn der Platinfälschungen war es ja, mit (damals) wertloserem Material Münzen zu fälschen. Das heisst, das Gewicht musste identisch mit dem Gewicht der Originalmünzen sein.
Grüsse vom Platinrubel
eine 10 Dollarmünze mit nur 7,8 gramm Gewicht ist entweder eine Fälschung oder eine Art "Dummy" oder aber ein Muster, welches in Auslagen von Geschäften gelegen hat. Das Gewicht deutet auf Messing oder ähnliche Metalle hin.
Eine der von mir beschriebenen Fälschungen mit Platin ist es eindeutig nicht, soviel kann ich sagen.
1.: Der Sinn der Platinfälschungen war es ja, mit (damals) wertloserem Material Münzen zu fälschen. Das heisst, das Gewicht musste identisch mit dem Gewicht der Originalmünzen sein.
Grüsse vom Platinrubel
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